06.03.2024

Ich hätte den größten Teil des heutigen Tages gedacht, dass ich heute mal wieder bloggen würde, und ich nahm an, dass das einer dieser Blogeinträge würde, wo ich einen neutralen Satz schreibe, zum Beispiel, dass im Garten jetzt die ersten Frühblüher blühen, und statt dann über Frühblüher weiterzuschreiben, rollt völlig ungebremst der gesamte Groll, den ich in mir trage, aus mir raus, und ich schreibe sehr viel Text in sehr kurzer Zeit mit sehr vielen Schimpfwörtern, und dann sacke ich erschöpft in mich zusammen, dann passierte aber etwas sehr Lustiges, was man vermutlich nicht halb so gut erzählen kann, wie es wirklich war, und dann war ich wieder ganz gut gelaunt, also schreibe ich jetzt das.

Herr H. hat heute Geburtstag, und da hatten Ona und ich uns überlegt, dass er ja gerne isst, und Ona und ich gehen gerne essen, da könnte man ja eine gute Synergie erzeugen. Also bestellte ich einen Tisch in einem japanischen Restaurant, wo man auch Teppan Yaki in allen Variationen essen kann, und wir gingen dort hin. Das Essen war so lala, wenn man sehr lange in Düsseldorf gelebt hat und schon immer am allerliebsten Japanisch gegessen hat, kennt man leider wirklich gutes japanisches Essen, und nun ist es zum Glück so, dass mittleres japanisches Essen immer noch besser ist als gutes anderes Essen, war dann eigentlich alles gut, aber wir empfehlen das nicht weiter. Gegen 21 Uhr etwa ging plötzlich das Licht aus, wirklich alles, wie beim Dunkeldinner (grusel), und dann ging ein bisschen Licht wieder an, und dann kam so eine Parade wie am Ende vom Traumschiff, die Älteren werden sich erinnern, wo irgendjemand etwas, worin Wunderkerzen stecken, durch den Raum trägt. Dazu wurde sehr laut „Happy Birthday“ gespielt und gesungen, und in dem Moment wusste ich: Wenn ich irgendwann mal ohne Herrn H sein möchte, muss ich gar nicht auf ein Pilzgericht zurückgreifen, ich kann einfach eine solche Situation erzeugen. Er saß komplett erstarrt neben mir, ich beugte mich zu ihm rüber, legte beruhigend die Hand auf seinen Arm und sagte: „Das ist nicht für dich“, und dann applaudierten wir alle für irgendjemanden, das Licht ging wieder an, und dann kam die gebackene Banane.

Anschließend haben wir uns kurz versichert, dass beide die andere Person in den letzten 18 Jahren richtig verstanden haben und niemand jemals in einem Restaurant von 50 Fremden beklatscht werden möchte, und das mit der Kiss Cam in der Handballhalle haben wir direkt mitklären können. Manchmal sind wir doch nicht so unterschiedlich.

Sollte ich meinen Groll morgen wieder entfachen, gibt es dann übrigens entweder IT, ÖPNV oder Schulpolitik. Ein bunter Strauß.

9 Gedanken zu „06.03.2024“

  1. Öffentlich ein Geburtstagskind feiern – okay, wer‘s mag …
    Völlig indiskutabel finde ich Heiratsanträge vor großem Publikum!

    An dieser Stelle noch freundliche Geburtstagsgrüße an Herrn H, ohne weiteres Brimborium!

  2. Alles Gute nachträglich zum Geburtstag für Herrn H!

    Gebackene Banane gehört zu meinen absoluten Alpträumen. Die würde die restliche Peinlichkeit der Verstanstaltung perfekt krönen.

  3. Herzlichen Glückwunsch unbekannterweise! Und IT, ÖPNV und Schulpolitik lese ich gern und schimpfe mit.

  4. Hier weiß der Mann, dass er die sofortige Scheidung bekommen kann, indem er eine Überraschungsparty für mich inszeniert. Alternativ eines dieser Horrorszenarien aus dem Reality TV, wo man nach Hause kommt und komplett fremde Leute haben das Haus renoviert.

    Öffentliche Heiratsanträge sind Erpressung. Heiratet keine Erpresser.

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