04.06.2022

Hurra! Ich habe mein durchgekoppeltes 9-Euro-Ticket benutzt, und sollte es jemals so sein, dass der ÖPNV vor meiner Türe (ich sage nur: gute Lage, perfekt angeschlossen, fährt nur jetzt im Juni irgendwie alles nicht mehr) wieder fährt, dann werde ich es sicherlich noch ein weiteres Mal benutzen, um in die Stadt zu fahren, und dann hat sich ja alles schon gelohnt.

Ich gehe ja nie samstags in die Stadt. Als ich herzog, war ich hochschwanger, da ging ich nicht in die Stadt. Dann war ich in Elternzeit und mir war langweilig, und weil ich in der Innenstadt wohnte, ging ich mit der Mutter von Arthur (und Arthur, und Jonathan, aber hey, die waren 0, die kamen eher mit) nahezu täglich in die Stadt, um da gar nichts zu machen. Es war immer alles sehr leer, an den Orten, an denen wir uns traditionell aufhielten (dm am Schadowplatz zum Wickeln, Baby Walz gegenüber zum Stillen, Mayersche Buchhandlung zum Kaffeetrinken und Zitronenkuchen Essen) waren geflutet von anderen Frauen mit Kinderwagen, und ich bekam den Eindruck, Düsseldorf sei eine sehr leere, sehr kinderfreundliche Stadt. Letzteres habe ich übrigens seitdem immer gedacht, alles gut hier.

Dann arbeitete ich auf der Königsallee, da fährt man morgens hin, während die Geschäfte noch zu sind, dann geht man manchmal mittags draußen etwas essen und abends, wenn die Geschäfte schon wieder leer sind, kommt man aus dem Büro und denkt wieder: Düsseldorf ist eine sehr leere Stadt, da laufen eigentlich nur mittags Bänker mit einer Currywurst auf der Hand rum. Da mein Kind jetzt in der Ecke täglich unterwegs ist, kommt es hin und wieder vor, dass ich ihn nach der letzten Stunde da abhole, dann machen wir zum Beispiel Pho Ga Friday, und dann denkt man das gleiche wie in der letzten Runde, manche Bänker essen auch Pho Ga.

Was so eine Düsseldorferin aber halt nie macht, zumindest eine, die auf der Königsallee arbeitet oder alternativ nicht abhängig beschäftigt ist und eh macht, was sie will/einrichten kann, ist: Samstags in die Stadt gehen. Das hatte ich kurz vergessen, als das Kind heute morgen vorschlug, wir könnten doch mit meinem tollen 9-Euro-Ticket in die Stadt fahren und Ramen essen. (Ich hasse Ramen, aber nun gut.) Es war grauenerregend voll, sowieso ging es schon mal los mit Schienenersatzverkehr, und wenn ich eines hasse, dann ist das Bus, und dann stiegen wir aus, und überall waren Menschen. Ob das nun an der neugewonnenen Mobilität liegt, oder an der Dokomi, oder an der Jazz Rally, die sich tatsächlich so schreibt, nun ja, oder am Bücherbummel, man weiß es nicht. Ich finde Bücherbummel toll, ich finde auch Jazz Rally toll, wenn ich sie nicht geschrieben sehe, und japanisches Essen abseits von Ramen ist natürlich auch toll, aber wir waren schneller wieder zuhause, als es dauert, darüber nachzudenken, wieso die Rally Rally heißt.

(Nachtrag: Ich habe soeben gelernt, dass man Rally auf Englisch tatsächlich so schreibt, und jetzt bin ich peinlich berührt, dass ich das nicht wusste, aber es ist wirklich spät, und ich kann das jetzt nicht alles noch mal neu schreiben.)

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