Blowing in the wind

Ich halte mich selber ja für höchstens mittel auf den Kopf gefallen, aber manchmal habe ich drastische Aussetzer, soeben in der Apotheke zum Beispiel, als ich ein Medikament abholen musste und neben der Kasse im Quengelware-Aufsteller das hier sah und reflexartig kaufte.

Eventuell liegt es daran, dass heute Welthaarausfall-Awarenesstag ist, dass ich besonders aware war, vielleicht war auch einfach nur die sehr dünne Schicht des Verdrängens kurz spröde, das passiert ja schon mal und zack, Kipppunkt und man wird zum gedankenlosen Monster. So oder so, die Dame in dem Werbeaufsteller sagte, nichts könne sie und ihr Haar voneinander trennen, und das holt mich ausreichend ab, um dann auch nicht zu gucken, was das Wundermittel mit den vielen ausgedachten aber immerhin patentierten Wirkweisen kostet.

Ich habe das Thema Haar für den Moment verdrängt, die organischen Dinge, die nicht in Ordnung sind, wurden gefunden und sind medikamentiert, da das aber „höchstens die Hälfte der Geschichte“ ist laut Arzt, habe ich die andere Hälfte durch Stress und hormonelle Themen selbständig ergänzt, und dann ist es für den Moment eben so. Das Tempo des Haarausfalls hat sich stark reduziert, nachwachsen tut erst mal nix, aber wie Frau N eben noch so liebevoll sagte: Wenn ich jedes zweite Haupthaar verlieren würde, wäre es immer noch zu viel. Schön wäre jedoch, wenn sich das irgendwie besser verteilen würde. Für den Moment sitze ich also weiter aus, Sonntag hätte ich messen müssen, habe ich aber nicht gemacht, ich geh ja eh nirgendwo hin und von vorne ist alles gut in Schuss. Mehr muss ich innerpandemisch ja gar nicht wissen. Und ich führte das erste Kundengespräch, das sich um die Frage der Größe des Corona-Etats 2022 drehte. Ach. Ach.

Politik verdränge ich jetzt einfach auch. Ich habe das erste Schattenkabinett vorbeifliegen sehen, bleibt alles, wie es ist, wir besetzen stringent fachfremd, Saskia braucht noch ein Amt. Damit ist dazu ja auch schon wieder alles gesagt.

Und last but not least ist mein Trick gut aufgegangen, wenn jetzt alles gut läuft, machen Frau N und ich auch 2021 einen Adventskalenderpodcast, und zwar komplett ohne eigene Vorbereitung. Dafür im ersten Schritt schon mal ein riesiges Dankeschön an Herrn Axaneco, der so freundlich war, das Projektmanagement an sich zu nehmen, im zweiten Schritt ein riesiges Dankeschön an all die Menschen, die sich jetzt Themen und Fragen überlegen. Es gibt ein Dokument, da wird alles gesammelt, da können Sie alle dran mitschreiben. Frau N und ich bleiben dort fern, damit wir uns nicht am Ende doch langweilen müssen, es ist 2021, wir möchten zum Jahresende auch noch mal so richtig überrascht werden. Es soll 24 Folgen geben, vermutlich sind sie irgendwie thematisch geordnet, und zu jeder Folge haben wir um mindestens 20 Fragen gebeten, wir behalten uns natürlich vor, einzelne gar nicht oder wie Olaf Scholz zu beantworten. Das wird bestimmt nett.

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