Urlaub, Tag 1, Teil 1, eventuell von 1

Ja, klug war das nicht, als ich gestern an Tag 1 nach leichter, nein mittlerer Gesundung von der Erkältung erst ein paar Stunden sehr emsig war, dann ein paar Kilometer mit dem Hund zum Stresstest durch den Wald rannte, dann ausführlich kochte, dann mit den Nachbarn eine Impromptu Wahlparty veranstaltet, natürlich ganz ohne zu feiern, was hätte man auch feiern sollen, dann Frau Klugscheißer vom Bahnhof abholte, dann letzte Reisepläne finalisiert, dann noch ein bisschen plauderte, dann um Mitternacht ins Bett ging, dann bis 2:00 Uhr Informationen über die Wahl einholte, dann merkte, dass ich um 4:00 Uhr aufstehen muss, dann kurz ein Stündchen haderte, dann entschied, dass ich jetzt auch wachbleiben könnte, das dann tat, dann um 4:00 Uhr duschte, um 4:45 Uhr mit Gepäck und Frau Klugscheißer auf der Straße stand und auf das am Vorabend bestellte Taxi wartete, dann live auf der Taxiapp beobachten konnte, wie das Taxi, welches uns jetzt wirklich dringend zum Flughafen hätte bringen sollen, gerade im Düsseldorfer Süden, also am anderen Ende der Stadt, in die falsche Richtung fuhr, dann hektisch mit dem Taxiruf verhandelte, dass nein, wir jetzt keine Zeit mehr hätten, dann irgendwann in ein Taxi stieg und zum Flughafen gefahren wurde, dort dann wie ein kleines Kind hinter Frau Klugscheißer herlief, die natürlich anders fliegt, als Normalos das tun, dann dreimal zum Schalter zurück musste, weil irgendetwas war, was ich zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr verstand, weil ich irgendwie müde war, dann bemerkte, dass in 5 Minuten Boarding ist, dann meinen Traum lebte und einfach in die Priority Lane durch die Security ging, in der übrigens ein sehr junger Mann vor uns stand, an dem alles in Papageienoptik war und wo überall ein Label draufstand, das ich jetzt vergessen habe, eventuell Dolce und Gabbana, dann aber in Spiegelschrift, mit dem wir uns allerdings kopfschüttelnd darauf verständigten, dass der Hardcore Businessmann vor ihm, der alle Flüssigkeiten in einem sehr hochwertigen Rindsledermäppchen hatte und sich weigerte, für einen Euro den benötigten Plastikbeutel zu erwerben und umzupacken, stattdessen lieber all seine Sachen wegwarf, wohl verrückt war ?

Weiter komme ich nicht mehr, mein Denkvermögen ist unter Schlafentzug eingeschränkt und ich weiß nicht mehr, wie der Satz begann, und ich möchte gerne zum Ende kommen. Jedenfalls verpassten wir knapp nicht den ersten Flug, allerdings fühlte ich mich beim Start in diesem Flugzeugsitz schon so wohl, dass ich ein bisschen döste, irgendwann ein Wohlgefühl entwickelte, wie man es nur kennt, wenn man bei jemandem im Arm ganz geborgen ist, und dann schlief ich für 8 Minuten ein, während Frau Klugscheißer versuchte, sich zu beruhigen, so begeistert war sie vom digitalen Leseangebot, welches sie als Touristin an Bord endlich voll genießen konnte. Die 8 Minuten Schlaf waren einer der größten Fehler meines Lebens, pünktlich zur Zwischenlandung wollte ich nämlich 8 Stunden schlafen, sofort. Am Zwischenflughafen mussten wir insgesamt keine 20 Meter laufen, schafften es aber dennoch, den Anschlussflug fast zu verpassen, dann blieb ich tapfer wach, bis wir in Genua landeten, das fand ich übrigens nicht hübsch, ich kenne aber auch nur Flughafen, Busbahnhof und Zugbahnhof, dann fuhren wir Bus und Zug, und zwar einen Zug, der zur Beruhigung eine Geschwindigkeitsanzeige hatte, die uns versicherte, dass wir zu keinem Zeitpunkt schneller als 27 km in der Stunde fuhren, dann stiegen wir in einen anderen Zug um, der etwas schneller fuhr, und zwar zum Ziel, Riomaggiore in Cinque Terre. Dort sollte uns Paolo abholen, der beliebteste Hotelbesitzer Italiens, sagt das Internet, und weil er angeboten hatte, dass er meinen Koffer alle Treppen hochschleppt, war ich bereits in Düsseldorf schockverliebt, Paolo hätte alles von uns haben können, es kam aber Michele, dessen Waden Zeugnis ablebten, wie es wohl ist, wenn man in einer vertikalen Stadt lebt und arbeitet, und der redete mehr als Frau Klugscheißer und ich zusammen, und ich denke, das ist viel, während er meinen zu schwer gepackten Koffer hochschleppte und uns mal eben nebenbei alles erklärte, was man in Italien machen kann, und dann waren wir irgendwann im Zimmer. Die Aussicht ist spektakulär, aber die müssen Sie sich auf Twitter ansehen, wie es nämlich so ist, hat ja keine der beiden Reisenden eine Tastatur dabei. Und das war nicht klug.

P.S.: Wir schlafen jetzt, und wenn alles gut geht, stehen wir irgendwann abends auf und laufen 300 Stufen rauf und 300 runter und essen dann etwas Italienisches. Aber das sehen wir dann. Ist ja kein Wettbewerb hier.

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