Eigentlich hatte ich einen gemeinschaftlichen Eintrag mit Frau N angekündigt, Frau N möchte sich aber von mir nichts sagen lassen. Ich bin da einfach auch immer zu weich. Ich hatte heute nämlich ein Besorgungserlebnis, das mich so wütend gemacht hat, dass es anschließend im virtuellen Büro ein paar Wuttränen gab (gut, ich bin auch etwas angespannt derzeit), Frau N hatte aber eigentlich das gleiche Besorgungserlebnis heute, und ihres war ganz hervorragend, ein reiner Quell der Freude. Mit ein bisschen Glück erzählt sie ihr Erlebnis heute auch noch, sonst lasse ich Sie einfach mit meinem doofen zurück. Ist ja auch schon egal.
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Jetzt habe ich mich über Stunden bereits so aufgeregt, dass ich all mein Pulver verschossen habe. Eigentlich wollte ich einen fulminanten Apokalypseblogbeitrag schreiben, aber hey, wenn jetzt demnächst Apokalypse ist, habe ich ja besseres zu tun. Ich werde jetzt einen leichten Unterhaltungsfilm gucken, ich übe ja gerade Fernsehen (Pandemiemonat 13).
Auslöser war, dass ich heute zu einer normalen Uhrzeit draußen war. In den letzten Monaten habe ich Einkäufe fast ausschließlich um 21 Uhr erledigt, also wenn normale Menschen brav zuhause sind und darum von mir Abstand halten. Heute musste ich allerdings in eine Postfiliale und verband das dann hocheffizient mit einem kurzen Besuch in dem gegenüber im Einkaufszentrum befindlichen Supermarkt. Schon auf dem Weg zur Post merkte ich: DIE SIND JA ALLE IRRE!
Pandemie scheint in diesem Ortsteil vorbei zu sein. Auf der Straße trug niemand eine Maske, okay, das kann ich ertragen. Dass die gesamten Bürgersteige rund ums Einkaufszentrum voll waren von größeren Seniorengruppen und Jugendlichen, okay, finde ich schlecht, kann ich aber ja im größeren Bogen dran vorbei gehen. Die Post war brechend voll, also stand ich einen Moment ratlos draußen vor der Tür, verstand aber schnell, dass eine Grundsatzentscheidung her muss, da einfach alle an mir vorbeigehen, rein in die Post. Ich ging also auch, stand mit etwa 30 Leuten in der wirklich kleinen Dorfpost, zwei Parteien waren in größeren Gruppen angereist, um gemeinsam ein Paket abzugeben, und sie hatten viel Spaß, unterhielten sich laut, lachten aus vollem Herzen und versprühten Lebensfreude. Und Aerosol, ist das naheliegende Ende dieses Satzes. Die Postmenschen hinter den beiden Schaltern trugen beide Nasenpimmel. Das Bezahlen ging kontaktlos. Immerhin.
Als ich sehr aggressiv grundgestimmt aus der Post wieder raus kam, stellte ich fest, dass ähnlich viele Senioren- und Jugendlichengruppen IN dem Einkaufscenter standen wie davor. Alle ohne Maske. Ich hab das verstanden. Was früher „wir treffen uns zum Kaffee“ war, ist heute „wir stehen lachend vorm Rewe rum“. Nur dass ein geschlossener Innenraum meines Erachtens auch dann ein geschlossener Innenraum ist, wenn man nicht direkt dort sein Klopapier kaufen kann, sondern er nur Zugang zu anderen Geschäften bietet. Der Rewe war okay, der ist riesengroß, man kann sich aus dem Weg gehen. An der Kasse hielt ich wie üblich den Einkaufswagen hinter statt vor mir, um sicherstellen zu können, dass Leute wegbleiben. Das führte bei dem mittelalten Ehepaar hinter mir zu einem Wutanfall, den ich komplett ignorierte, und da ich mich nicht umdrehte und auch nicht auf den alten Mann vor mir aufrutschte, begann die Frau, ihre Waren über meinen Wagen hinweg auf das Band zu werfen. Da ich mir vorgenommen hatte, ihr keine Beachtung zu schenken, konnte ich mich leider auch nicht umdrehen und gucken, was sie da warf. Ich fand sie sehr verrückt.
Lange Rede, kurzer Sinn. Ich gehe nicht mehr zu normalen Zeiten raus. Das macht ja gar keinen Sinn. Da sind nur Bekloppte unterwegs, und Pandemie ist scheinbar vorbei. So wird das nix.