22.10.2022

Das Leben verschont mich nicht, ich muss jetzt in die Kirche, und dann muss ich alleine ins Theater. Immerhin, und das ist gleichermaßen gut wie schlecht, musste ich nicht ins Bergische Land zum Reha-Besuch. Im dortigen Seniorenmekka ist Corona schlecht unter Kontrolle.

Nun sitze ich hier, müsste die Haare hochstecken und die Nägel machen, vorher anziehen, sonst klappt das mit der Strumpfhose nicht, und insgesamt brauche ich einen Startschuss. Da ich ja sehr gut darin bin, mich selber zu motivieren, habe ich mich entschlossen, doch noch einmal, nachdem ich das jetzt wochenlang ausgeblendet habe, ich halte es ja für nicht sehr schlau, sich permanent mit Dingen oder Personen zu beschäftigen, über die man sich aufregt, eine oft zitierte Diskussionsrunde von der Frankfurter Buchmesse zu gucken, um den Puls so hoch zu kriegen, dass ich es in den (vom Konfirmandenkind vorbereiteten) Abendgottesdienst schaffe. Angezogen. Und zwar die lustige Runde mit dem wirklich beeindruckend pointierten Stefan Niggemeier und den, ich zitiere, Medienclowns.

Mann mann mann. Aber sehen Sie selbst. Vielleicht müssen Sie ja auch noch die Haare hochstecken und irgendwo hin. Ich möchte aber noch einen Gedanken ausführen, ach nein, dafür fehlt die Zeit und es ist auch nicht nötig, aussprechen trifft es besser. Geht auch sehr schnell, Gott wartet ja nicht.

Die Debatte, ob „die Medien“ gestreamlined sind, ob keine gegensätzlichen Positionen mehr gehört und erzählt werden, ob alle wie eine Horde Schafe in die gleiche Richtung läuft, ob alternative Stimmen einfach mundtot und unterdrückt werden: Ja, kann man alles diskutieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass man bei längerem Drübernachdenken zu dem Entschluss kommen kann, dass eigentlich alles tippitoppi ist, dass FAZ und taz nicht immer im Detail die gleiche Linie vertreten.

In den diskutierten Beispielen komme ich jedoch zu dem Entschluss, dass es ja wirklich ganz einfach ist. Die Frage, ob Impfungen gut sind, ob Masken gegen COVID-19 schützen, ob Kontaktbeschränkungen sinnvoll sind, müssen zwangsläufig von den Medien uniform besprochen werden. Da gibt es nämlich sehr einfache, sehr klar, wissenschaftlich belegte Antworten zu, und wenn dann die Stimme von Herrn Bhakdi nicht so oft vorkommt, dann ist das ja einfach erklärbar. Ist halt falsch. Nächste Frage. Ob man nicht besser den Ukraine-Krieg schnell jetzt mal friedlich beenden sollte? Ja, das wäre toll. Möchte Putin nicht. Fertig.

Jetzt Gott.

1 Gedanke zu „22.10.2022“

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