Herzscheißer im Urlaub 6 – Maladität

Wir müssen über Maladität sprechen, das dauert jetzt kurz. Dann ist es out of the system und ich bin mit meinem Schmerz (buchstäblich) allein.

  1. Akt. Füße. Sie kennen, wenn Sie hier länger mitlesen, die Problematik: Extrem empfindliche Haut, den ganzen Winter lang streichelzarte Babyfüße, dann am ersten Frühlingstag ohne Socken auf die Straße, dann bis Ende Herbst ganz schlimm offene Fleischwunden. Sie sollen auch ein wenig leiden, stellen Sie es sich ruhig vor! Jedenfalls ging ich am Tag vor Abreise irgendwo hin, bereits vergessen, wohin, in kleidsamen Sandalen, okay, nein, in Birkenstocks, aber den guten mit der großen Schnalle und aus Leder, ach ja, in Birkenstocks bei Rocky Horror, okay, I heard it, das ist traurig, jedenfalls 40 Grad, Birkenstocks bei Rocky Horror, dicke Schnalle auf Babyzeh, dann schlimme Blase. Am Tag vor der Abreise. Dann gestern zusätzlich schlimmste Blase auf dem Fußrücken von Sandalen, jetzt gibt es noch ein drittes Paar offener Schuhe, aber ich traue mich kaum, die anzuziehen, denn auch diese sind sehr komfortabel, aber Komfort trägt mich ohne Socken nur bis zur ersten Blase, und wenn die jetzt auch noch eine offene Stelle verursachen, dann habe ich nur noch die Fußballschuhe, die könnte ich mit Socken tragen, aber wer will das schon mit drei offenen Blasen.
  2. Jetzt kann ich mich nicht entscheiden, ich könnte zu beiden weiteren Maladitäten gut überleiten. Ich nehme Blase als 2. Akt. Wenn man alt und empfindlich ist, dann kann man scheinbar nicht mehr stundenlang mit einem nassen Badeanzug unterm Kleid durch die Gegend eiern, muss das aber eventuell, wenn man mit dem Auto zum Schnorcheln gefahren wird. Jetzt jedenfalls Blasenentzündung. Ich bin in dem Thema gut zuhause, und ich weiß, was mir helfen würde: Cranberrysaft. Nachdem Frau Klugscheißer fast den Club abgefackelt hat, weil man statt Cranberry Tomate brachte (und da muss ich sagen: Ein Schluck Tomatensaft hätte mich über die Klippe geschickt, nichts hätte schlimmer sein können, ach doch, ein Glas Gurkenwasser), gibt es jetzt dank dem Einkaufschef zwei Optionen: Wenn man auf der Insel Cranberrysaft ausfindig macht, dann wird dieser besorgt, wenn nicht, müssen wir den weiteren Verlauf abwarten. Es gibt einen Clubarzt wie auf dem Traumschiff und eine private Auslandskrankenversicherung, da wird ein Antibiotikum möglich sein. Der Tauchgang morgen früh wackelt zumindest. Ich warte mal ab, wie es morgen ist, aber der Status muss sich schon deutlich zum Positiven entwickeln, sonst bin ich sehr beleidigt. Zum Glück ist es so kühl, dass ich nicht traurig sein werde, morgen nicht zu schwimmen, das klingt ein wenig wie eine Chance.
  3. 3. Akt. Der Rücken. Heute spielte eine spanische Band, es gab spanisches Essen, quasi ein Themenabend. Gäste wurden gebeten, möglichst schwarz-rot zu tragen. Das ist Betrug, die vorab gereichte Information lautete, dass es eine schwarz-weiße Gala geben werde, ich kaufte extra ein schwarzweißes Tuch im Vorfeld, aber nein, jetzt gibt es einen schwarz-roten Themenabend. Ich kann das allerdings sehr elegant lösen, ich trage den schwarzen Strampelanzug, rote Zehnägel, rote Fußwunden und roten Rücken, der dazu führt, dass ich mich nicht mehr traue, ohne eine Barriere von 2 cm Sonnencreme auch nur aus dem Bett aufzustehen. Ich glaube nicht, dass ich jemals so verbrannt war, und das, wo mir noch kein einziges Mal nicht kalt war. Rückenlage geht nicht, Kleidung geht eigentlich auch nicht (was für eine Verschwendung, wo doch Frau Klugscheißer die ohne Kleidung ist), Tasche tragen geht auch nicht, das macht aber mein Kind, weil es sich sehr grob vorstellen kann, wie der Hummerrücken sich anfühlt, naja, egal, ich sitze in einem abendlichen Poolbarkonzert und zwei spanische Gitarristen spielen Chan Chan, da höre ich jetzt zu, das mag ich nämlich.

3 Gedanken zu „Herzscheißer im Urlaub 6 – Maladität“

  1. Einspruch! Sonnenbrand wird nicht von Wärme erzeugt! Sonnenbrand entsteht durch UV-Strahlung (kurzwellig, ), Wärme empfinden Sie bei Infrarot-Strahlung (langwellig). Am warmen Ofen (Infrarot) bekommen Sie keinen Sonnenbrand, im kalten Weltall (UV) wäre der Sonnenbrand letal.
    Höchste UV-Strahlung herrscht bei: Hohem Sonnenstand (check), klarer Luft (check), gern noch ein paar harmlose Wölkchen. Kommen dazu noch Wind und eher kühle Luft, bemerken die Leute die Gefahr schlicht nicht, setzen sich gar wärmesuchend in die Sonne und füttern das Melanomkonto.

  2. Ja klar, das wollte ich auch nicht sagen. Ich habe es nur selten erlebt, dass ich in Eiseskälte verbrenne, daher ist es mir nicht aufgefallen.

  3. Ich war zu harsch, entschuldigen Sie bitte. Die bei Ihnen herrschenden meteorologischen Konditionen lösen bei mir exzessive „Eincremen! Schatten! Haut bedecken!“-Ruferei aus. Kühl mit Wind und zack, nach 30 Minuten sind ’se alle rot. Ihre Chance für eine steile Lernkurve!

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