12.10.2022

Die Wohnraumrochade läuft aus dem Ruder, was an mehreren Faktoren liegt.

  1. Herr H hat Rücken, ist 1,5 Tage komplett ausgefallen, jetzt geht es wieder ganz gut mit der passenden Medikamentierung, aber ich kann ihn nicht mehr im Auto transportieren, weil es sehr albern aussieht, wenn ein 2-Meter-Mann sich mit dem Hintern zuerst aus einem A3 faltet. Dafür kann Kind H jetzt Klickparkett verlegen und lernt heute tapezieren.
  2. Ich hatte mich falsch eingeschätzt. Ich dachte, ich könnte an einzelnen Stellen auch mal die 30%-Lösung machen, das scheint mir aber doch nicht so zu liegen, also musste im Prozess leider das gesamte Volumen, Zeit und Geld, sehr ausgeweitet werden.

Die Baustelle im Souterrain liegt derzeit still, was für mich egal ist, außer, dass ich jetzt die Möbel, die da oder bei Ebay oder beim Sperrmüll sein sollten, allesamt im Wintergarten, unterm Freisitz im Garten und, oh Schreck, in Teilen im Wohnzimmer stehen habe. Das erfüllt mich nicht mit Freude, das muss vermutlich nicht dazugesagt werden, aber die ansässige Elektrofirma hatte Corona, also konnte niemand kommen, und Elektrik gehört zu den Gewerken, wo selbst Herr H realistisch genug ist, dass wir das nicht selber machen. Aber der Rest der Rochade musste ja dennoch passieren, also begannen Herr und Kind H im Gartenhaus, wo das Kind nun wohnen soll. Um kurz klarzustellen: Es handelt sich um einen richtigen Bungalow mit Bad und so, steht aber halt in meinem Garten.

Der sollte eigentlich so richtig komplett neu gemacht werden, Dach, Wände öffnen für Schiebetüren, neue Dämmung, Lichtkuppel ins Bad, etc. Nun ist aber ja gerade Krieg und Corona und die Organisation ließ sich überhaupt nicht abbilden, also beschlossen wir, jetzt eine 30% Lösung selber umzusetzen, da ja eigentlich alles da ist und funktioniert, und dann nächstes Jahr den großen Umbau zu machen. Mein Vorschlag: Auf die Fliesen neuen Fußboden legen und weiß streichen: Fertig. Boden gekauft und verlegt, weiß gestrichen, blieb das Bad. Also das wird demnächst ein echtes Bad, derzeit ist es nur ein Klo und ein Waschbecken, aber sehr oll, Fliesen hässlich und kaputt, Keramik hässlich und so stumpf, dass nichts das jemals wieder schön kriegen würde. Nächstes Jahr wird das Ding komplett abgerissen und ein echtes Bad mit Dusche reingebaut, mit neuem Grundriss, aber jetzt halt nicht. Als ich gestern dann bestaunte, wie das Haus mit hellem Boden (bislang schwarz gefliest) und sauberen Wänden aussieht, fiel mein Blick ins Bad und ich äußerte Missfallen, sei ja schon sehr sehr oll. Also beschlossen Herr und Kind H, (Herzbluthandwerker lesen ab hier bitte nicht mehr weiter), einfach eine Motivtapete auf die Fliesen zu kleben. Ich warf eine Lage Vinyl von der Rolle mit in die Diskussion, Ona wollte dann über den Fliesen noch streichen, und naja, mir war klar, dass das nicht das erstrebenswerte Vorgehen für ein Klo ist, aber für ein Jahr Händewaschen sollte es mir egal sein.

Im Baumarkt hatte ich dann mehrere Reaktionen hintereinander, die ich nicht kommen sah: Die Armatur im alten Bad ist von 1970 und wirklich oll, also schlug ich vor, eine neue Armatur zu kaufen. Das Waschbecken ist ja gleiches Baujahr und auch sehr oll, also kaufte ich ein sehr schönes Waschbecken. An diesem Punkt brachte Herr H ins Spiel, dass man ja nächstes Jahr die Dinge verbauen könne und dass das vielleicht auch klug ist, Keramik ist ja sehr energieintensiv, wer weiß, was so ein Waschbecken nächstes Jahr kosten würde, und dann wollte ich auch noch ein Klo. Wir fanden in Handel 1 keins, das uns zusagte, fuhren weiter zu Handel 2, dort stand ein wirklich gutes Klo, dazu gab es einen Spülkasten, den wir auch schön fanden, und dann war alles nicht auf Lager und bereits dreimal bestellt, es würde aber einfach nichts mehr geliefert. Ich kürze an dieser Stelle ab, ist ja langweilig:

Ich arbeite jetzt ein bisschen und Herr und Kind H tapezieren jetzt die Fliesen mit grünschwarzem Dschungel, streichen den Rest schwarz, Boden haben wir natürlich nicht Vinyl von der Rolle genommen sondern irgendwelche schwarzen Ökoklickfliesen, und dann installieren die beiden ein neues Bad. In Schwarz mit Dschungel.

5 Gedanken zu „12.10.2022“

  1. wunderbar diese baustellen, um es gut durchzustehen braucht es eine unsicherheitstoleranz. flexibel reagieren und je nach möglichkeiten und körperlichen fähigkeiten bzw. arbeitsmöglichkeit kommt ihr durch. ich glaube, es wird gut. und in 10 jahren lacht ihr dann über die unwägbarkeiten bei dieser rochade.

  2. Dschungel ist gut, sehr gut.
    Der Rest ist wie ein Modell für die nächsten Jahre.
    Wer sich nicht ganz flutschig an die Bedingungen anpasst, kommt zu nichts.

    • Von dem Gedanken, jetzt schon Keramik zu tauschen und nächstes Jahr Fliesen und Leitungen plus Dusche neu zu bauen, bin ich durchaus zufrieden. Aber für den initialen Gedanken, so ein 30 Euro Klo zu kaufen und dann nächstes Jahr wegzuwerfen, konnte ich mich nicht erwärmen. So ist schon okay.

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