Zum ersten Mal seit immer habe ich Probleme mit dieser großen Onlinehandelplattform. Ich weiß, man sollte den lokalen Einzelhandel stärken und fördern und lieber dort ganz kompliziert hinfahren, sich manchmal gut, manchmal schlecht beraten lassen, und dann am Ende für einen sehr saftigen Preis immer alles dort kaufen. Ich habe einen Menschen geheiratet, der das bis heute tut, innerhalb dieser Familie sind daher alle Seiten gut abgebildet.
Mit Einsetzen der Pandemie bin ich gekippt. Die Idee, einfach alles nicht mehr selber abholen zu müssen, sondern aus der gefühlten Gesamtheit der in Deutschland erhältlichen Konsumgüter einfach das auszuwählen, was man gerne hätte, und dann wird das am nächsten Tag geliefert und man muss sich nicht mehr weiter damit beschäftigen, hat mich vollumfänglich überzeugt, und das wird sich auch dann, wenn die Pandemie irgendwann nicht nur politisch und medial, sondern sogar wirklich vorbei ist, nicht mehr ändern, da bin ich mir sicher.
Ich bringe für ein solchen Konsumverhalten einen sehr großen Vorteil mit: Ich weiß bei der großen Mehrheit der Produkte, die ich kaufe, wofür ich mich entscheide. Und während ich vor 20 Jahren noch mit großer Begeisterung durch Innenstädte oder amerikanische Malls gelaufen bin, um mir 10 unterschiedliche Jeans zu kaufen, habe ich seit vielen Jahren alle paar Jahre ein neues Modell, und das kaufe ich dann einfach 10 Mal. Das gleiche mit Pflegemitteln. Ich habe in den Jahren der Pandemie durchaus noch neue Sachen kennengelernt, die ich im stationären Handel nie gesehen habe, und darauf bin ich jetzt halt festgefahren. Durch diesen bösen Onlinehandel kann ich zum Beispiel jetzt einfach immer die gleiche Seife eines Miniseifenherstellers in England kaufen, und das einzige, worüber ich nachdenken muss, ist die Frage, welches Familienmitglied noch mal Sandelholz gut fand und welches Patchouli Orange, und naja, das ist ja sehr schnell fertiggedacht.
Gestern wollte ich dann also eine Staffel einer Serie kaufen, die ich dummerweise genau jetzt noch mal gucken wollte und die dummerweise genau jetzt kostenpflichtig geworden ist, und dann, oh Schreck, wurde die Zahlung abgelehnt. Ich habe eine Kreditkarte und zwei Bankkonten hinterlegt, und mit allen dreien bin ich zahlungsfähig, daran habe ich keinerlei Zweifel. Mit allen dreien kann ich allerdings nicht zahlen, es gibt einen Fehlercode, der mir auch nicht weiterhilft, auf irgendeine erratisch klickende Art und Weise konnte ich die Serienstaffel plötzlich doch bezahlen, den Nagel-Unterlack dann aber wieder nicht, und dann irgendetwas anderes wieder doch, und soeben wollte ich testen, ob ich die nächste Staffel schon mal kaufen kann: Nein. Natürlich nicht. Amazon hat mich ausgeschlossen. Ich werde nichts mehr kaufen können, ohne erratisch rumzuklicken, und das möchte ich nicht. Da ich aber eigentlich auch schon alles habe, was ich haben möchte, ist das vielleicht egal. Nur das mit der Seife, das wird mittelfristig ein Problem. Wenn die (beachtlichen) Vorräte aufgebraucht sind, werde ich mich um das Problem kümmern müssen.
Die Bezahlterminals haben große Probleme, alle elektronischen Zahlformen zicken rum. Ich alter Bargeldfan komme gut zurecht. Herr croco, dessen Geschäftsbasis teilweise auf Zahlungen mit ECcash und Kreditkarten beruht, dreht am Rad.
Angeblich veraltete Technik, es sieht aber eher nach Hackerangriff aus, ohne dass es eine zugibt..