25.05.2022

In Schulen werden Kinder erschossen, was soll man da noch sagen? Oder bloggen? Da gibt es je nun wirklich nichts mehr, was man dazu sagen könnte, ich weiß nur, dass ich, wenn ich in einem Land leben würde, in dem einfach jeder Arsch sich eine Pistole kaufen kann, weil man ein gesetzlich verbrieftes Recht auf Selbstverteidigung und Feuerwaffen hat… ich kann gar nicht sagen, was ich tun würde. Ich bin mir sicher, dass ich nicht mit einer Handfeuerwaffe irgendwo reinrennen würde, um das zu thematisieren, da ich so eine naive, prätheoretische Vorstellung von Waffen habe, die sagt, dass die in den Händen der Polizei gut aufgehoben seien… egal. In meinem kindlichen Kopf hat ein Polizist eine Waffe, in keiner anderen Hand macht das für mich Sinn. In den Jahren in den USA habe ich hin und wieder eine Diskussion zu dem Thema geführt, wobei es in linksintellektuellen kalifornischen Wissenschaftskreisen recht schwierig ist, jemanden zu finden, der *für* Waffen argumentiert, und jedenfalls war mein Argument, warum ich mich nicht selbst mit einer Waffe verteidigen wollen würde, ein ganz einfaches: Meine Waffe ist das Wort, ich kann, und ich habe das getestet, mich körperlich in keinster Form auseinandersetzen oder verteidigen, ich komme im Zweifelsfall nicht weiter als strenger Blick und „Entschuldigen Sie mal“, also wäre mir doch überhaupt nicht geholfen, wenn ich angegriffen würde, weil jemand zum Beispiel meine Geldbörse gerne hätte, und dann würde ich da stehen, meine Beretta aus der Clutch ziehen und… ja, und? Und dann? Dann würde ich da stehen, meine Beretta würde sehr instabil vor sich hinwabbeln, ich würde dann vielleicht sagen „Gehen Sie weg, oder ich schieße“, und dann würde mein Gegenüber ja direkt sehen, dass ich natürlich niemals schießen würde, der Gedanke, auf jemanden zu schießen, erscheint mir mehr als abwegig, und dann könnte die Person einfach zu mir hinlaufen, die Beretta an sich nehmen, und dann hätte ich ja ein viel größeres Problem als vorher, dann wäre mein Gegenüber nämlich bewaffnet. Das erscheint mir insgesamt unklug. Daher würde ich sagen, dass es einfacher ist, wenn außer Polizisten niemand eine Waffe hätte.

Es gibt übrigens einen einzigen Fall, bei dem ich mich in die Person reinversetzen kann, die letztendlich abgedrückt hat. Ich weiß nicht, ob es so weit kommen könnte. Aber ich verstehe ein wenig die Gedankengänge von Marianne Bachmeier.

1 Gedanke zu „25.05.2022“

  1. Das Verhältnis der Menschen zu Waffen ist ein seltsames.
    Mein Vater hat nach dem Krieg nie wieder eine Waffe angefasst, nicht mal auf dem Rummel.
    Die Bekannten des amerikanischen Freundes mitten in den Rockys, nette Leute, Akademiker, waren alle bewaffnet. Und meine nächste Verwandtschaft hat einen Waffenschrank.
    Und mich gruselt.

Kommentare sind geschlossen.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner