Ich sitze auf meinem Sofa, habe soeben Nudeln gegessen, viel zu spät, Kinder zum Beispiel schlafen schon, ich bin allerdings erwachsen und kann einfach machen, was ich möchte, zum Beispiel um 23 Uhr Nudeln essen, und eine wichtige Frage schwirrt durch meinen Kopf: Wie konnte ich jemals ohne ein wohnliches Wohnzimmer leben? Seit der Sekunde, an dem ich das Sofa hingestellt habe, sitzen alle quasi immer auf ebendiesem. Es gibt keinen anderen Ort mehr in der ganzen Wohnung und den Nebenorten, wo irgendjemand freiwillig sitzen wollen würde. Oder stehen. Oder liegen. Man kann einfach alles, was man machen möchte, auf dem Sofa machen. Der Hund hat sich inzwischen seinem Schicksal gefügt und verstanden, dass einfach alles ist wie immer: Wir sitzen oben, der Hund liegt unten. Der Kater ist ein bisschen renitenter und steht regelmäßig aus seinem Bett auf, um sich alle Viere von sich gestreckt aufs Sofa zu legen. Heute Mittag lag er auf dem Rücken und streckte einfach alle Füße in die Luft. Ich werde das gleich im Bett nachstellen, um zu gucken, ob sich das so gut anfühlt, wie es aussah. Irgendwann rollte er rum, lag flach auf dem Bauch und schlief weiter, und dann – zum Glück saß ich daneben – machte er ein komischen Hustgeräusch. Ich habe Katzen, seit ich 6 Jahre alt bin, aber ich glaube, mir ist noch nie aufgefallen, dass eine Katze hustet. Für einen kurzen Moment dachte ich, er habe sich wie so oft überfressen und müsste jetzt ein sehr stückiges Bäucherchen machen, also sprang ich geistesgegenwärtig auf, schnappte den Kater und setzte ihn auf den Boden. Er hustete noch zweimal, guckte mich wirklich sehr angestrengt an und ging dann beleidigt durch die Katzenklappe raus, um eine Minute später unbeleidigt wieder rein zu kommen und sich erst wieder in sein Bett und dann wieder auf das Sofa zu legen. Er machte noch mal so ein Hustgeräusch, dann war Ruhe.
Als nächstes kam der Hund aus dem Kinderzimmer, um zu gucken, ob es vielleicht schon Abendessenzeit ist (es war etwa zwei Stunden nach Frühstückszeit, aber es lohnt sich häufig, oft gucken zu kommen, bei jedem 10. Gucken zum Beispiel ist in der Regel Abendessenzeit). Da stellte ich fest, dass dem Hund das Auge tränte. In den letzten Tagen war sie beim Kraulen schon etwas empfindlich am Ohr, das geht immer Hand in Hand, Ohr entzündet, Auge tränt. Dann die kurze Information über eine Verdauungsauffälligkeit, die Details erspare ich Ihnen, und dann dämmerte mir: Es wird hier NIEMALS Ruhe einkehren. Wir sind einfach eine Familie, die nie auf dem schönen neuen Sofa sitzen wird, ohne, dass was ist. In der Millisekunde, in der man sich nicht mehr um das Kind sorgt, hustet der Kater und dem Hund tränt das Auge. Neulich sah ich diesen Near-Future Film im Fernsehen, auf dem Sofa sitzend, für ein paar Minuten war mal nix und allen ging es gut, und in diesem Near-Future Film suchte man sich seinen Partner, einen humanoiden Roboter, einfach aus, der wurde dann exakt so programmiert, dass er auf ausnahmslos allen Ebenen perfekt für die eigenen Bedürfnisse funktioniert, und ja, das Konzept interessiert mich. Ich möchte in erster Linie alles gesund, nix soll tränen, keinesfalls soll auf meinem Sofa gehustet werden, Rest *fast* egal. Und wenn ich wie üblich keine Lust verspüre, einen Blogtext zu einem sinnvollen Ende zu bringen, dann würde mein humanoider Roboter den für mich zuende schreiben. Das wäre schö