I can’t get no sleep

Ich sitze auf dem Sofa, neben mir liegt mein Kind, hinter mir sitzt der Kater auf der Fensterbank und fragt sich, ob das jetzt etwa bedeuten soll, dass er das Sofa doch nicht für immer für sich ganz alleine hat, vor dem Sofa weint ein Hund, der sich fragt, wie das sein konnte, dass jetzt wieder alle auf dem Sofa sitzen und er nicht.

Mehr muss man gar nicht wissen, morgen früh um 9 müssen wir wieder antreten, wo wir gerade herkommen, aber jetzt sitzen wir hier und gucken Harry Potter 7. Auf Englisch. Das Kind will was lernen. Silver lining, everywhere.

Ansonsten habe ich mich emotional in dem Schlafthema verloren. Bereits im Studium hatte ich bemerkt, dass ich sehr klare Präferenzen habe, was meine Schlafwäsche betrifft. Baumwolle, sehr schwer, sehr griffig, keinesfalls seidenweich, Gott bewahre, und nur hellblau. Weiß hatte ich immer ausgeschlossen, weil das die Farbe der Damastbettwäsche meiner schrecklichen Großmutter war, auf deren Beerdigung der Pfarrer sagte: „Anna war ein sehr schwieriger Mensch“, das machte weiße Damastbettwäsche für mich im Umkehrschluss auch sehr schwierig. Alle 10 Jahre möchte ich scheinbar neue Bettwäsche haben, und da ich Marie Kondoartig vor zwei Jahren beschlossen hatte, dass ich nur wenig Bettwäsche brauche, die dann aber Joy sparken muss, hatte ich alles aussortiert und gespendet, bis auf 2 oder 3 Garnituren, zwei gleiche, wunderschön uni, pastell taubenblau, leider aber hochwertig weich und kuschelig, da sind meine Präferenzen in der Sektion doch andere. Um meinem generell sehr schlecht gewordenen Schlafverhalten ein bisschen Unterstützung angedeihen zu lassen, entschied ich also, neue Bettwäsche zu kaufen. So kaufte ich also letzte Woche zwei gleiche Sets weiß mit hellblau gemustert, die haptisch alle Kriterien erfüllt. Jetzt brauche ich ein zweites Set, und an der Stelle hänge ich fest. Ich habe jetzt zwei einzelne Garnituren gekauft, die sind aber noch nicht da und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich so gerne damit ins Bett gehen werde, wie mit den vorhandenen. Vier gleiche Sets kaufen fühlt sich allerdings an wie eine liegengelassene Chance auf Abwechslung. Also kaufte ich noch zwei zu der neuen Bettwäsche passende Pyjamas. Eine Frage konnte ich allerdings nicht klären. Ich wollte gerne ein hellblaues Spannbettlaken in 1,60×2 kaufen, Baumwolle oder Baumwolle/Leinen, KEIN Jersey. Ich verachte Jersey im Bett. Ins Bett gehört harte, nicht kuschelige Baumwolle. Und wenn ich schon inzwischen so alt und komisch geworden bin, dass ich nicht mehr ohne Pyjama schlafen möchte, gut, dann schlafe ich halt mit Pyjama. Aber niemals werde ich in Jersey schlafen. Niemals. Und ich erwarte, dass der Versandhandel mit a sich darauf einstellt. Denn es ist mir zu anstrengend, dass jetzt sogar das Kaufen eines Bettlakens rechercheintensiv wird. Wo soll das alles hinführen? Alles was sie wollte, war schlafen.

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