18.01.2024

Aus Versehen bin ich in so einer Endlosschleife von Trial and Error gelandet, was unsere großen Sanierungspläne angeht, und leider ist es ja so, dass zumindest so öffentliche Stellen gar nicht gut sind in Kundenservice, da kann man auch schon mal irgendwo zehn mal hinschreiben, ohne dass jemand reagiert, sollten Sie in der freien Wirtschaft arbeiten, schließen Sie doch bitte einmal kurz die Augen und stellen Sie sich vor, Sie wären beruflich in einer Position, in der Sie immer am längeren Heben säßen, zudem über Geheimwissen verfügten, und es überhaupt gar keine Notwendigkeit gäbe, Kundenanfragen zu beantworten. Ich stelle mir das toll vor, allerdings fürchte ich, dass ich nach so vielen Jahren in beruflichen Positionen, in denen man Emails beantworten muss, wenn man Essen kaufen möchte, gar nicht mehr in der Lage wäre, die freundliche Antwort auf eine freundliche Anfrage kommt quasi wie ein Reflex aus dem Rückenmark.

Jedenfalls weiß ich jetzt durch einen wirklich dummen Zufall – mir scheint, da ist unkommentiert ein Dokument im Internet, das da gar nicht hätte sein sollen, dass meine Straße Teil des Fernwärme-Voranggebietes ist. Was das heißt, kann ich mir jetzt aus verschiedenen Fragmenten zusammenreimen, ein Fragment ist jedenfalls, dass es die kommunale Förderung für den Einbau einer Wärmepumpe nur dann gibt, wenn man nicht in dem Gebiet ist, und jetzt schließe ich daraus, dass dann wohl der politische Wille ist, dass ich keine Wärmepumpe einbaue, sondern auf die Fernwärme warte. Das ist ja mal was. Diese Regelung greift nicht, wenn die Stadt mir versprechen kann, dass ich in den nächsten zwei Jahren *nicht* angeschlossen werden kann, naja, und da beißt sich jetzt die Dingens in den Schwanz, die Person, die das sagen könnte, antwortet ja nicht. Vielleicht muss ich das mal mit dem Umweltamt klären, mir scheint, dieses Problem müssen die intern lösen. Ich weiß nur, dass ich die Idee mit der Fernwärme ja immer charmanter fand, allerdings nicht davon ausging, dass das hier in den nächsten Jahren passiert (wenn ich tief in mich reinhöre, gehe ich noch immer nicht davon aus, aber ich lasse mich gerne positiv überraschen).

Desweiteren suche ich nun eine Architektin, und in diesem Prozess habe ich heute so viele Anfängerfehler gemacht wie so ein Kind das erste Mal allein im Internet. Jedenfalls habe ich jetzt überall meine Telefonnummer angegeben, und jetzt rufen mich ganz viele „Services“ irgendwann an, um mit mir darüber zu sprechen, dass ich eine Architektin suche, und ganz ehrlich, das hätte mir nicht passieren müssen, ich werde noch oft darunter leiden in den nächsten Tagen.

Über die Grippe spreche ich ja nicht mehr, es sei nur so viel gesagt: Gut, dass ich langsam wieder deutlich fitter werde, mein Mann hat einen leichten Schnupfen, und das ist natürlich so ein Ausnahmezustand, dass ich froh bin, dass ich nach meiner ersten Runde Corona so ein Sauerstoff-Messgerät gekauft habe, wir müssen die Situation jetzt natürlich closely monitoren.

5 Gedanken zu „18.01.2024“

  1. Mein Eindruck ist, dass Menschen in Verwaltungen irgendwann ihre Umwelt ausblenden. Sie kommen auf ihrem Amt prima klar, sie verwalten sich hervorragend selbst und brauchen gar keinen Input von außen. Die brauchen keinen Rat, der nervige Beschlüsse fasst oder Bürger:innen mit einem Anliegen. Das bringt das ganze geschlossene System durcheinander. Und schließlich ist immer demnächst eine Wahl, DIE WIR SCHLIESSLICH AUCH VORBEREITEN MÜSSEN!
    (Und ich weiß, dass ich hiermit vielen engagierten Mitarbeitenden in Verwaltungen unrecht tue, aber ich sehe schon so ein gewisses Grund-Phlegma im Amt)

    • Oh – und natürlich gute Besserung an Herrn H.! Ich hoffe, er ist nicht allzu verstört vom derzeitigen Zustand

  2. UBA anschreiben nur bei akuter Langeweile. Die haben ggü. der Verwaltung ja i. d. R. weder Auskunfts- noch Weisungsrecht.

    Lokalpolitik und Lokalpresse wären die Hebel der Wahl, wenn überhaupt Druck auf die Verwaltung gemacht werden kann. Kann aber auch Dauern…

  3. Vielleicht kann man die Verwaltung mit einer Anfrage bei den Stadtwerken umgehen? Als Betreiber des Fernwärmenetztes sind diese ja a) am ehesten über Ausbauvorhaben informiert, auch was die Zeiten angeht und b) ziemlich an neuen Kunden interessiert, die ihnen die Fernwärme dann abkaufen. So ein Ausbau ist ja auch nur dann lukrativ, wenn nicht alle Anlieger schon auf andere, alternative Energien umgerüstet haben.

    • Ja, das hatte ich sogar schon probiert, aber jetzt habe ich noch einen ganz anderen Hebel gefunden: Es gibt eine Agentur für Altbausanierung vom kommunalen Umweltamt, über die man verschiedene Dinge regeln kann und die auch diverse Förderungen vergibt. Die kommunale Förderung für die Wärmepumpe gibt es nur, wenn man nicht in dem sogenannten Fernwärme-Vorranggebiet liegt (tun wir aber), welches jetzt schrittweise ausgebaut wird. Ausnahme dazu: Es gibt die Förderung doch, wenn die Stadt nicht zusichert, das Haus innerhalb eines bestimmten Zeitraums anzuschließen. Wir versuchen nun also, das über den Hebel rauszufinden. Und sollte der Zeitraum kurz sein (bis spätestens 2030), dann bauen wir, seufz, eventuell doch eine alternative Gasheizung für den Übergang ein, der Heizungsmensch war eben da, theoretisch also möglich. Aber wir würden uns ärgern, wenn wir jetzt eine Wärmepumpe vor die Küche stellen und der Rest des Hauses in zwei Jahren ans Fernwärmenetz angeschlossen würde. Es nimmt alles kein Ende, aber immerhin sind wir jetzt erst mal vorab beruhigt, weil mir doch scheint, dass man keine Bedingungen an Sachen knüpfen kann, über die man keine Auskünfte gibt.

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