15.02.2024

Ich sitze im Sessel und werde beinahe verrückt. Seit 15 Minuten telefoniert Herr H. mit einem Architekten, der uns von einer Bekannten empfohlen wurde, in Köln, nicht in Düsseldorf, keine Webseite, kein gar nichts, und im Prinzip war der Plan, ihn anzurufen und erst einmal herauszufinden, ob er überhaupt nach Düsseldorf käme, und nun spricht Herr H. seit 15 Minuten einfach durch, ohne eine einzige Pause, wenn ich das richtig verfolgt habe, hat der Architekt bisher nur „Guten Tag“ gesagt. Schade wäre es, wenn er um 22.30 Uhr zu dem Entschluss kommt, dass er nicht bis Düsseldorf fahren möchte, das wäre alles Zeitverschwendung.

Es ist insgesamt total verrückt. Ich komme ja aus einem Haushalt des entsprechenden Gewerks, und ich hätte jetzt zum Beispiel gedacht, dass Menschen, die in einem komplizierten aber kreativen Gewerk Leistungen anbieten, einen irgendwie ansprechenden Außenauftritt haben. Es ist leider nicht so. Wenn Sie nach Architekten im Internet suchen, gibt es die ganz ohne Webseiten und weiterführende Informationen, die mit Webseiten von 2009, natürlich ohne Bilder und mit Referenzprojekten aus der 80ern, und dann gibt es natürlich irgendwie zwei, die wunderschöne Webseiten mit tollen Projekten und viel Gefühl für Stil haben, naja, und dann traut man sich da auch nicht anzurufen. Der Umbau soll in etwa so viel kosten wie einst der Kauf der Wohnung (mit durchaus erfreulich hohem Förderanteil, also unterm Strich dann wieder nicht, da hat das BEG ja gut aufgepasst), aber das ist im Vergleich zur Sanierung der Villa in Alt-Meererbusch mit Erweiterungsanbau von 500 auf 550 Quadratmeter Wohnfläche auch wieder nichts, was attraktiv wäre.

Zwischenstand: Der Herr aus Köln hat jetzt die Chance genutzt und Herrn H. für die Absage unterbrochen, schade, er ist derzeit ausgebucht, überlegt aber noch mal, ob er jemanden kennt, den er empfehlen könnte.

So sieht das also aus. Im Prinzip haben wir jetzt mit allen wichtigen Stellen gesprochen, das Einzige, was jetzt fehlt, um loslegen zu können, ist so eine Architektin ohne Webseite, die total viel Lust hat, ein sehr vielschichtiges und komplexes Projekt für ein in Düsseldorf eher kleines Budget zu bearbeiten. What could go wrong?

(Andererseits: Ich würde ja am allerliebsten morgen anfangen! Das neue Gartenhaus, die neue, hoffentlich dann doppelt so große Küche und das große Gründach sind Dinge, die ich gerne sofort schon bewohnen würde.)

13 Gedanken zu „15.02.2024“

  1. (hier habe ich mit Statikern ganz gute Erfahrungen gemacht. Die können das auch, sind aber pragmatischer. Vielleicht ist das noch ein Ansatz? Viel Erfolg weiterhin!)

    • Sieht ja gerade ganz gut aus. Und ja, hatte auch schon mal gedacht, ich brauche aber auch noch ein, zwei zündende Ideen, und wir müssen drei Bauanträge stellen, da weiß ich gerade gar nicht, ob die auch vorlageberechtigt sind.

  2. Ich bin auch immer wieder überrascht, wieviele Menschen, die Bücher verkaufen wollen, keine Internetseite haben. Oder die Zeitschrift, die sie machen, ausschließlich nicht suchbar in einem Foto zeigen. Oder ihre Seite nie aktualisieren („unsere Neuerscheinungen“ – und ICH kenne dann einige neuere). Gelegentlich muss man bereits einen Zeitschriftenband haben, um zu erfahren, wo man weitere herbekommen kann. Ich finde das sehr faszinierend!

  3. Ich habe beruflich mit BST aus Oberhausen sehr gute Erfahrungen gemacht.
    Britta Lingenberg hat viele Ideen, drückt sie aber nicht mit Zwang den Kunden auf.
    https://bstarchitekten.de/willkommen/
    Und sie machen Umbau- und Sanierung, sie kommt ursprünglich aus dem Sanierungsbreich (viele Büros sind ja total fixiert auf Neubau).

  4. Zur Architekt:innensuche kann ich leider nichts beitragen, meine Kölner Freundin, die Architektin ist, ist auch Stadtplanerin und widmet sich nun wohl eher diesem Thema.

    Da ich aber um Ihr Faible für Architektur weiß, wollte ich Sie auf diesen Artikel über die ehemalige Kinderheilstätte Harzgerode von Godehard Schwethelm (1899-1992) hinweisen, der den Komplex 1929-1931 erbaute. Ich fand den Artikel heute beim Ausmisten in der Zeitschrift „monumente“ und musste gleich an Sie denken. Das Denkmal des Neuen Bauens stand seit 1998 leer, seit 2019 bemüht sich eine eigens gegründete Genossenschaft, es zu erhalten. Interessantes Gebäude und Projekt.

    https://www.monumente-online.de/de/ausgaben/2022/1/DiN-Kinderheilstaette-Harzgerode.php

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