Der Teenager nahm sich heute eine Zahnbürste und ging mit Teenager Arthur, formerly known as Beebie A, aber gut, das ist 13 Jahre her, durch die Tür und rief „ich komme morgen wieder“, und vielleicht ist das jetzt so. Um dem allerkleinsten Anflug von Vermissung (nein, ich vermisse ihn nicht, wenn er 18 Stunden weg ist, ich denke, das tut allen auch mal gut) zu kontern, entschied ich, etwas zu kochen, was nicht ginge, wenn das Kind da wäre. Zum Beispiel Pfifferlinge. Zudem mussten Süßkartoffeln und Feigen weg, zack, Ottolenghi, und wenn man sich schon so erwachsen fühlt, dann kann man auch die Stoffservietten nehmen. Nudeln mit Pesto und Hemdsärmel kommt früh genug wieder aufs Tableau.
Außerdem musste ich ja einen schlimmen Baumarktbesuch kompensieren. Seit wir vor 7 Jahren einen Altbau saniert haben und ich die Baustelle geleitet habe (heißt: „Können Sie bitte noch mal eben zum Baumarkt fahren, wir brauchen noch XY“ zehn mal am Tag), habe ich Baumarktsperre, ich möchte nicht mehr in Baumärkte gehen, nichts, was es dort gibt, interessiert mich. Aber es mussten Dinge gekauft werden, zum Beispiel weiße Wandfarbe, meine Güte, ich habe einst das Wissenschaftssystem verlassen, weil ich nicht verstanden hatte, warum 12 W3-Professor*innen in irgendwelchen Gremien entscheiden sollten, ob die Studierenden vor der Mensa Fußball spielen dürfen, aber wirklich, wenn ich in meiner Arbeitszeit in den Baumarkt gehe, um einen Eimer weiße Farbe zu kaufen, fühlt es sich ähnlich albern an. Na gut, ich brauchte auch Trittschalldämmung, Dampfsperre und ander Dinge mit schlechten Namen, ich möchte mich beim Schreiben aber nicht mit Details langweilen.
Das gesamte Projekt wird auch schon wackelig wegen Pandemie. Heute morgen sollten in dem neu zu sanierenden Souterrain Elektroleitungen verlegt werden, inklusive irgendetwas, wovon Herr H denkt, daran könnte man dann eine Wallbox anschließen, egal, ich muss mich nicht kümmern, ich bin die Einzige, die keinen Urlaub hat (es ist übrigens niemandem in der Familie bislang aufgefallen, dass ich ganz alleine die Entscheidung getroffen habe, in den Herbstferien den Umzug möglich zu machen, um dann, tadaaaa, selber keinen Urlaub zu haben. Es ist gut, wenn nicht immer alles hinterfragt wird), aber der ganze Elektroladen hat jetzt Corona, da arbeitet also keiner. Damit wird unsere, naja, meine Zeitplanung empfindlich gestört, denn ich mache zwar operativ exakt nichts, so zumindest der Plan, aber ich plane halt alles. Die Sachen, die nur Handwerker machen können, machen Handwerker, es sei denn, sie haben Corona, Streichen und Parkett verlegen machen Herr und Kind H, das kann man ja auch gut selber machen. Also ich leider nicht. Ich muss ja arbeiten.
Wir gucken mal, was morgen passiert. Theoretisch könnte man jetzt, wo das Souterrain erst mal nicht fertig wird, ja das Gartenhaus leermachen und schon mal streichen. Ich bin gespannt.