Urlaub auf Wangerooge – Teil 1

Nun gut, wir bleiben jetzt hier, Herr H ist noch ruhiger als sonst, aber insgesamt war Ruhe ja das, was ich suchte, wenngleich auch gerne dramalos, aber gut. Ist jetzt so.

Anreise war unspektakulär. 350 Kilometer nach Harlesiel, das ging fix, ich hatte mich nämlich für die Autobahn entschieden, auf der ich außer uns keine weiteren Autos wähnte, und so sind wir im Einheitstempo einfach durchgerollt, ich fuhr, Ona und Fiene auf dem Beifahrersitz, Herr Hauf dem Minisitz hinten, daneben umgeklappt für die Koffer. Um 12 Uhr waren wir in Harlesiel, luden Ona und Fiene am Hundestrand ab, fuhren zum Fähranleger, stellten dort fest, dass alle Passagiere Hunde dabei hatten, luden das Gepäck aus, holten Kind und Hund wieder ab und warteten auf die Fähre. 14.15 Uhr dann Einstieg, und naja, Fiene sieht mit Geschirr ja sehr mutig und nach special utility dog aus, der Hund ist aber ja ein absoluter Waldschrat und hat in seinem Leben noch nicht viel abseits von Wald und Strand erlebt, also mit vielen Menschen die steile Rampe („Wir haben heute Hochwasser, ist ein bisschen sportlich heute“) rauflaufen und dabei laut weinen ist natürlich deutlich weniger elegant als die Yorkshire Terrier in Daunenwesten vor uns, aber hat bestimmt niemand bemerkt. Gut ist ja, dass sie ohne zu überlegen immer das macht, was wir machen, aber insgesamt wurde ab Ausstieg aus dem Auto viel geweint.

Fährenfahrt war schön, 45 Minuten, wir blieben draußen, aber so, dass Fiene nix sah, das Schaukeln war zu wenig, als dass mir schlecht würde, aber zu viel, als dass sie schlafen könnte, ganz anders als der Teenager, aber der hat noch prognostizierte 25 cm Wachstum vor sich, und wachsen kann man ja nur im Schlaf, hörte ich mal, also schlief der auf dem Schiff ein. Vom Schiff dann in die Bimmelbahn, dort kurze Eskalation – Ona ging als erster in den Waggon, an der Türe saß eine Frau, die am Bahnhof schon neben uns saß und sehr unangenehm war, sie reiste mit ihrem etwa 40jährigen Sohn, der die ganze Zeit unfassbar viel Quatsch über Fremdsprachen redete, vielleicht wäre ich auch gereizt gewesen, wenn ich mit ihm reisen müsste, jedenfalls öffnete Ona die Tür zum Waggon und ging rein, und dann keifte sie ihn an „MACH DIE TÜR ZU“. Er ging einfach weiter, direkt hinter ihm kam nämlich ich mit dem Hund, wir gingen rein und sie keifte mich an „MACHEN SIE DIE TÜR ZU“, ich keifte dann kurz zurück „SIE BENEHMEN SICH GANZ SCHLECHT, DAS IST JA fürchterlich“ und ging weiter, dann kam Herr H, sie wollte gerade loskeifen, guckte dann, wo er oben aufhört und schluckte das runter, guckte ihn aber sehr sehr böse an. Also sagte Herr H zu ihr „Sie sollten ein bisschen ausspannen“, und dann keifte sie irgendwas zurück, und dann setzten wir uns alle in so einen Vierersitz und alle Mitreisenden diskutierten darüber, dass die Insel ja so entspannt wäre, da würden oft sogar ganz unfreundliche Leute wieder nett, und dann fuhren wir Bahn, die Bimmelbahn ist sehr klein und eng, wenn man mit Rucksäcken und Hund reist, aber auf dem Sitz neben uns war eine heitere rheinische Reisegruppe, und die Dame am Gang tröstete den Hund während der ganzen Fahrt ausgiebig.

Dann kamen wir an, warteten auf unser Gepäck, das hinten an der Bimmelbahn in lustigen Containern hing, und dann beobachteten wir den finalen Zusammenbruch der doofen Frau, die offensichtlich irgendwo ihren Rucksack verloren hatte, was mein Kind mit Karma bezeichnete, und dann liefen wir 5 Minuten zu unserem Haus, Kind und Hund vor, ich dahinter mit 2 Koffern, dann Herr H mit zwei Koffern. Als ich aufwändig um Hundedurchfall rumfuhr und ihn warnte, sagte er „okay“ und rollte dann durch den Hundedurchfall, aber das betraf mich ja zum Glück nicht.

Insgesamt hatte ich im Vorfeld durchaus Sorge, dass die Reise mit Gepäck und Hund anstrengend würde, muss aber sagen: Ging gut. Machen wir nächstes Jahr am 26.12. wieder.

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