Es schneit, ich hänge mit der Arbeit so weit hinterher, dass ich vor lauter Ohgottohgott gar nicht mehr arbeiten kann, es ist immer noch Pandemie, es ist immer noch Lockdown, der eigentlich in Gänsefüßchen muss, weil man alles, was doof ist, ja weiter macht und nur das, was total sinnlos als Pandemiebekämpfungsalleinmittel ist, dafür aber Spaß macht, weiterhin verboten bleibt, ich bin auf mehreren Ebenen in großer Sorge, und das Einzige, was mir da jetzt zur Ablenkung noch einfällt ist die Bestellung eines neuen Autos. Check. Das nervt natürlich immens, weil dauernd eine Auswahl getroffen werden muss (Fahrzeugfarbe: schwarz. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie ein nichtschwarzes Auto gefahren, damit fange ich jetzt auch nicht mehr an), bei vielen Wahlmöglichkeiten würde mir die Entscheidung ja sehr leicht fallen, da es aber immer vollkommen sinnlose und produktionsabhängige Faktoren gibt (wenn Sie die Business-Telefon-XY wollen, dann nur in Kombination mit roten Nähten in den Sitzen, die kosten noch mal 1000 Euro extra), das macht mich irre, das untergräbt nämlich meine standardisierte Entscheidungsfindungsmatrix. Ich möchte mich bitte nur mit relevanten Entscheidungen beschäftigen, nicht mit irgendwelchen Nupsis und Schaltwippen und Felgen, die ich leider mitbestellen muss, wenn ich einen Rückfahrsensor haben möchte.
Wenn man aus dem Volvo kommt, ist man ja ganz viel Assistenzquatsch gewöhnt, den gibt es in dem Umfang leider nicht, ich werde das sehr vermissen. Immerhin hat das jetzige Auto mich gelehrt, beim Spurwechseln den Blinker zu setzen, egal, ob das jemand sieht oder nicht, sonst würde nämlich keine Spur gewechselt. Etwa 10 Mal in den zwei gemeinsamen Jahren performte das Auto ungefragt eine Vollbremsung, einmal hat es eventuell damit mir und Ona das Leben gerettet, dafür bin ich sehr dankbar. Die anderen 9 habe ich ihm nicht übel genommen, erstens ist man anschließend schön wach, zweitens dachte ich ja immer, dass das Auto das dann auch macht, wenn es drauf ankommt, und irgendwann war der Moment dann da. Sehr übel genommen habe ich das unrhythmische Blinkgeräusch, ich habe das mehrfach erwähnt. Es sind die kleinen Dinge, die über eine gemeinsame Zukunft entscheiden. Wer arhythmisch blinkt, hat unter mir nichts zu suchen. Da bin ich hart.
Also ist es Zeit, Abschied zu nehmen. Ich muss mein sehr ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis ein wenig anpassen. Ich brauche nicht so viel Panzer um mich rum, und ich kann auch aufpassen und selber bremsen. Soviel Autarkie muss möglich sein, ich bin ja erwachsen. Zudem will ich nicht mehr so viel Brennstoff verbrennen, und ja, ich habe alle Diskussionen über alternative Antriebe mit dem Ökologen, der hier wohnt, geführt, man muss aber andererseits auch rationale Entscheidungen treffen, und mit dem Auto in Urlaub fahren, weil man ja nicht fliegt und und und. Dann halt Hybrid. So ist das dann jetzt. Und in klein. Der Hund wird sehr traurig sein, andererseits soll sie froh sein, dass sie überhaupt mitgenommen wird, wer so Scheiße an der Leine läuft, bleibt bei weniger netten Frauchen sowieso zuhause.
Eine Sache muss jetzt noch gelöst werden. Das Auto wird in 3 Monaten in Seevetal abzuholen sein, dabei muss ich mein ganz altes Auto zum Verschrotten eintauschen. Mein ganz altes Auto hat aber keinen TÜV mehr, und das jetzt über den TÜV zu bringen für eine Fahrt… Sie kennen sich doch immer alle gut aus. Gibt es Verschrottungsfahrtkennzeichen oder Ähnliches?
Und jetzt bitte alle Daumen drücken, dass wenigstens das Wetter sich wieder erholt. Das Auto war die letztmögliche Eskalationsstufe.