Heieiei, heute war Militaristiktag, und dafür, dass das wirklich das Einzige ist, was wir in diesem Urlaub machen wollten, kam es unerwartet früh. Herr H. ist schon seit wir wissen, dass wir hierher fahren, ganz ergriffen von den Alliierten und wie sie 1944 in der Normandie landeten, und ja, ich kann nach dem heutigen Tag noch deutlicher sagen, dass ich unendlich dankbar bin, dass es die Leute und die Operation gegeben hat – wer weiß, was sonst wäre, momentaner König von Deutschland wäre irgendein Enkel von Hitler vielleicht, mich gäbe es nicht, Sie vielleicht auch nicht, das wäre alles nicht schön – aber, und ich danke Frau N für die guten Worte, die genau abbilden, was ich nicht gut fassen konnte: Schlachten feiern ist nicht so meins.
Also fuhren wir nach Utah Beach, dann rumlaufen und neben einem Führer am Strand stehen und heimlich mithören, dann rein ins Museum, zum Glück gab es einen Film, den man sich ansehen konnte, 16 Minuten kondensierte Erläuterung inklusive Aufnahmen toter amerikanischer Soldaten, dann liefen Ns und ich noch etwa zwei Minuten rum, aber die Ausstellung von Gasmasken und anderen Exponaten löst in mir mehr Beklemmung aus als alles andere, also gingen wir dann in das Roosevelt Inn oder wie das hieß, ein Ort, an dem Amis an Bierbänken mit amerikanischen Flaggen drauf sitzen und Burger essen, und dann dauerte es nur noch zwei Stunden, bis Herr H. mit der Ausstellung fertig war. Wir hatten ihm vorher versprochen, dass wir gerne einfach rumsitzen und er gar keinen Druck verspüren solle, es dauert halt, so lange es dauert, aber wie so oft erlebte ich diesen Moment als sehr schwierig, wenn man weiß, dass man jetzt keinen Druck ausüben darf, aber sehr gerne etwas Druck ausüben möchte – schwierig.
Haben wir aber nicht gemacht, wir aßen schlechte Sachen, und dann fuhren wir nach Cherbourg, da wollten wir gute Sachen essen, es gab aber gar keine offene Küche, und dann fuhren wir in den Supermarkt und nach Hause. Zwischendrin viel mir noch ein, dass ich vielleicht auch etwas mehr Faszination für die ganze Militärsituation entwickeln sollte, waren doch gleich zwei Vorfahren involviert: Der leibliche Vater meines Vaters war amerikanischer GI, wer weiß, vielleicht ist er auch an Utah Beach gelandet, und der Mann meiner Oma, der mir zeit seines Lebens als Großvater diente, war im 2. Weltkrieg in Cherbourg, angeblich auf der Schreibstube – er war Buchhalter.
Nun gut. Jetzt spielen wir Doppelkopf. Talking about war.