Corona ist nix, da sind wir uns einig. Bloggen ist auch nix mehr, ich hab ja keine anderen Themen, und wenn man sich schon durchgehend grämt, muss man das ja nicht noch aufschreiben, dadurch wird nix besser. Ich arbeite stattdessen einfach immer, wenn ich wach bin, das lenkt einerseits ab und sichert eventuell andererseits meine Existenz. Das gilt es aber noch herauszufinden.
Vielleicht habe ich 12 Monate mit Kind und Kegel zuhause mit so großer Fassung getragen, weil das wirklich nicht mein Hauptproblem war. Klar, ich bin genervt von der Situation, wenngleich das Schulthema bei uns einfach keins ist (solange Ona nicht hin muss), alles andere wird weggemanagt. Deutlich eingreifender in mein Leben ist allerdings die Tatsache, dass ich im letzten Jahr exakt alles verloren habe, was ich an finanziellen Mitteln, Rücklagen, Altersvorsorge etc. 20 Jahre lang erarbeitet habe. Das ist nicht cool, aber ich hadere ja ungern, und ändern kann ich es auch nicht. Ich hab Corona nicht bestellt, genauso wie alle anderen kleinen Selbständigen. Seit Januar gibt es einen Lichtblick, der die Uhr nicht zurückdreht, zumindest aber den Abwärtsstrudel aufhält, und da ich ja gerne „mache“, mache ich also jetzt. Ich mache 7 Tage in der Woche, gerne von morgens ganz früh bis abends ganz spät. Hin und wieder könnte ich es bewerkstelligen, eine Auszeit zu nehmen für ein paar Tage, ich kann es aber auch lassen. Die Arbeit holt mich eh wieder ein. Die Aufgabe ist schön und spannend, wenngleich eben eigentlich viel zu viel. Aber das, was es dabei zu gewinnen gibt, ist auch toll, nämlich, dass ich nicht noch das Dach überm Kopf verliere und Essen kaufen kann. Dass sich die Chance geboten hat, ist ein unglaublicher Glücksfall, und entsprechend groß ist die Motivation, das zu schaffen und zumindest mich und den Kompagnon an den eigenen Haaren wieder aus dem Strudel zu zerren.
Leute, die mich kennen, wissen, dass das eine Situation ist, die ich gut abkann, wenn es eine Chance auf Erfolg gibt. In den letzten 2 Jahren habe ich permanent gegen unabänderliche Widrigkeiten angearbeitet, das ist nicht so meins. Wenn ich selber in der Hand habe, ob es gut ausgeht oder nicht, mutiere ich zum Lastenesel und gebe alles. Und da bin ich jetzt. Zum ersten Mal seit einem Jahr. An dem Punkt, an dem ich jeden Abend erschöpft in die Kissen sinke und weiß, dass heute ein weiterer Baustein abgearbeitet wurde, um wieder auf die Füße zu kommen. Und da muss ich hin und wieder angefeuert werden. Nie gebremst.