In der von mir bewohnten Immobilie stehen nun Trocknungsgeräte, und das ist auf mehreren Ebenen sehr schlecht, aber wir haben ja einen Status von ‚Schlecht‘ erreicht, wo intrapandemisch überhaupt gar nichts mehr jemals noch einen Unterschied machen könnte.
Beginnen wir mit der guten Neuigkeit: Es stehen also drei Trocknungsgeräte rum, ein riesiges im Keller, zwei kleine oben, eins in der Küche, eins an der anderen Seite der gleichen Wand im Wohnzimmer. Im Keller war ich überhaupt nicht, ich habe beschlossen, mich emotional nicht mehr zu involvieren, ich nehme an, wir werden merken, wenn es eines Eingriffs bedarf, zum Beispiel, weil es brennt, andernfalls läuft das Ding jetzt durch. Oben stehen zwei kleine, und jetzt können wir natürlich darüber diskutieren, ob ich darauf hätte bestehen sollen, nicht nur zwei Küchenunterschränke abzubauen, sondern auch noch den dritten, um mal zu gucken, ob dahinter auch noch der Putz abmuss, ja, wir können das diskutieren, hab ich aber nicht. So.
Darüberhinaus hat der Handwerker, inzwischen ja schon das vierte Gewerk, ich treffe dank des Rohrbruchs neuerdings ja mehr Menschen in der Woche, als in den letzten 16 Monaten zusammen, es immerhin geschafft, für die Verkleinerung des Raumvolumens eine sehr, wirklich sehr lokale Lösung zu finden. Somit sind Küche und Wohnzimmer nicht beeinträchtigt, außer durch zwei Dinge, aber dazu später.
Was natürlich sehr schlecht ist, ist die Erkenntnis, dass die Versicherung genau den Weg wählt, den ich neulich schon mal ironisch skizziert hatte. Der Trocknungs-Handwerker heute bezweifelte nämlich, dass eine 60 cm Backsteinwand 1 Meter über dem Schaden so voll Wasser sein kann, er könnte sich eher vorstellen, dass eine weitere Leitung leck sei. Da aber die weiteren Leitungen nicht mehr überprüft wurden, ist die Lösung nun, dass die Geräte erst einmal 2 Wochen oben stehen, dann kommt er wieder, und dann gucken wir mal, ob überhaupt irgend etwas passiert ist. Sonst muss man halt weitersuchen. Das begeistert mich natürlich, weil es einfach den zeitlichen Horizont ins nahezu Unendliche erweitert, und die Vorfreude auf ein Ende der aktuellen Situation kann ja nicht groß genug sein. Die Geräte sind seit 12.30h in Betrieb, und ich habe sie schon sehr lieb gewonnen. Das Geräusch, das sie verbreiten, erinnert mich an Interkontinentalflug, nur deutlich lauter. Nun bin ich ja beruflich in der Vergangenheit, also damals, als Menschen noch außerhalb ihrer eigenen vier Wände gearbeitet haben, sehr viel interkontinental geflogen, also mehr, als mir oder der Umwelt lieb gewesen wären, und bei so einem 15 Stunden Flug habe ich ja jedes einzelne Mal in Stunde 1 gedacht „Wenn ich jetzt 15 Stunden dieses Geräusch höre, können sie mich danach einliefern“, eingeliefert wurde ich allerdings bis dato noch nicht, also scheint das Geräusch mich nicht in die Knie zwingen können. Dieses Wissen wird mir in den nächsten Wochen sehr zum Vorteil gereichen, und wenn ich mal nicht im Garten sitzen möchte und den Nachbarn zuhöre, wie sie im 30 Sekundentakt „MAAAARLOOOOON, LASS DAS“ rufen, sondern drinnen, wo das Geräusch ist, dann kann ich einfach hin und wieder die Augen schließen und mir vorstellen, dass ich gleich in San Francisco lande und mein erster Weg mich zu Papalote Burritos führen wird. Und nichts könnte mich mehr erheitern, als diese Aussicht.
Das Raumklima ist übrigens inakzeptabel, aber das nur am Rande. Was ich als Altbauexpertin an dieser Stelle sagen möchte: Das Raumklima im Altbau ist *exzellent*, es sei denn, die 60 cm Backsteinwand ist bis obenhin voll Wasser gelaufen.
Abschließend möchte ich noch etwas zum Lebenslauf von Frau Baerbock sagen. Da ich beruflich ja mehr Politik und Berichterstattung verfolge, als mir gut tut, habe ich mich mit dem Thema überhaupt nicht beschäftigt. Und zwar aus folgendem Grund. Zwei Gründe, besser gesagt.
1) Ich sehe überhaupt gar keine Alternative. Laschet und CDU? Nein. Scholz und SPD? Beileibe, nein. Und dann ist ja schon Schluss.
2) *Grundsätzlich* finde ich es ja total richtig, sich anzusehen, ob ein:e politische Funktionsträger:in eine geeignete Qualifikation mitbringt. Ja, bin ich absolut bei. Wollen wir mal kurz über Spahn sprechen? Oder meine Freundin Frau Karliczek? Oder meine Allerlieblingsfreundin Frau Gebauer? Ich möchte gerne mal die Frage stellen, seit wann denn überhaupt Qualifikation *irgendeine* Rolle spielt bei der Vergabe politischer Ämter. Und wie verfahren wir mit all denen, die offensichtlich unqualifiziert im Amt sind? Die deutsche Bundesbildungsministerin ist Hotelkauffrau. Und der sitzt tief. (Gut, dass ich da raus bin. Und nein, ich habe nichts gegen Hotelkaufleute. Im Gegenteil, ich wäre gerade nirgendwo lieber als in einem Hotel. Aber für die Funktion stelle ich mir ein sehr konkretes Profil vor. Und das sieht anders aus.)