Adventskalender. Dreiundzwanzigstes Türchen

Vorfinal. Mannmannmann. Und auf dem letzten Meter lasse ich mich von unmotivierten Anflügen dazu verleiten, unpräzise zu formulieren und im Zweifelsfall das Weltwissen zu verkleinern, wo ich doch einst angetreten bin, um es zu vergrößern…

Punkt 1, Kausalität versus Korrelation. Da hatte ich auf die Schnelle keine Lust drauf, habe ich jetzt auch nicht, aber zwei kleine Sätze und ein Beispiel müssen drin sein:

Korrelation beschreibt die gemeinsame Entwicklung zweier Variablen. Zwischen den beiden besteht irgendein Zusammenhang, was aber nicht zwingend bedeutet, dass dieser auch untereinander besteht. Manchmal entwickeln sich zwei Variablen parallel, ohne dass es einen Zusammenhang gibt, wie zum Beispiel hier, eine meiner Lieblingsseiten. Das darf man nie vergessen: Manchmal gibt es ja sogar Zufall. Oder Gott.

Kausalität beschreibt einen Sonderfall der Korrelation, nämlich den, in dem eine Variable die andere direkt beeinflusst, weshalb die beiden sich abhängig voneinander entwickeln. Kausalität kann man sehr oft nicht gut verargumentieren, weshalb ich dazu rate, wenn man sich nicht ganz sicher ist, einfach auf Korrelation auszuweichen. Manchmal entwickeln sich Variablen nämlich parallel, da beide auf eine dritte Variable reagieren, und die wird oft übersehen. So besteht zum Beispiel *keine* Kausalität zwischen Schuhgröße und Gehalt, auch wenn wir über den Daumen gepeilt sagen können: Je größer die Füße, desto höher das Gehalt. Die dritte Variable ist hier das Geschlecht: Männer haben größere Füße als Frauen, und Männer verdienen im Schnitt mehr als Frauen. Das Gehalt wird aber nicht über die Schuhgröße beeinflusst, sondern über das Geschlecht, genauso wie die Schuhgröße über das Geschlecht beeinflusst wird. Take away: Wenn man sich nicht 100% sicher ist, kann man besser auf Korrelation ausweichen. Oder sich ein anderes Smalltalk Thema suchen.

Und wo wir gerade bei Prozent sind:
Hier habe ich den wichtigen Teil leider erst ganz am Ende gesagt, das war ein bisschen ungünstig. Sie können natürlich ganz oft Prozent statt Prozentpunkte sagen, und das wird auch oft richtig sein. Wo es sehr oft schief geht, sind Wahlergebnisse, in denen erklärt wird, dass Person X 5 Prozent vor Person Y gelandet ist. Hier muss man Prozent*punkte* sagen. Beispiel:

Kandidat A hat 40% der Gesamtstimmen erreicht, Kandidat B 50% der Gesamtstimmen. Wenn man jetzt sagt, dass B 10% mehr Stimmen hat als A, ist das schwierig formuliert, denn A hat 40% der Gesamtstimmen, 10% davon wären 4, Kandidat B hat aber 50%, nicht 44% der Gesamtstimmen. Darum sagen wir Prozentpunkte, die beziehen sich auf die 100%, da machen Sie nichts falsch. Alternativ können Sie natürlich auch sagen, dass Kandidat B 25% mehr Stimmen hat als Kandidat A, aber jetzt verlieren wir uns in der Materie.

Den Adventskalender-Podcast finden Sie unter herzregen.novemberregen.de oder durch Klick oben auf das Bild.
Adventskalender. Dreiundzwanzigstes Türchen

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