Ich befinde mich in einem Zustand allergrößter Aufruhr. Das Kind ist krank, was an sich ja schon doof ist, aber gut, soweit unproblematisch. Aber – und das ist kein Zeichen ausgeprägten Egozentrismusses, oder wie auch immer der Genitiv heißt – ich kann wirklich überhaupt gar nicht krank sein, ich muss Freitag topfit eine Kurzdienstreise antreten, und dazu gibt es keine Alternative.
Nun gut, wir wissen alle, dass es immer eine Alternative gibt, die so aussieht, dass man dann einfach nicht fährt, nur ist dies schon der Nachholtermin, den seit Monaten geplanten ersten habe ich abgesagt, weil ich Grippe hatte. Das kann man machen, es wäre komplett undenkbar gewesen, anzureisen, seitdem bin ich allerdings ja kerngesund, und die Karte, dass ich jetzt schon wieder irgendwas eimgeschleppt gekriegt habe, kann nicht mehr gezogen werden, dieser Termin ist der letztmögliche EVER.
Donnerstag jedenfalls kam der Teenager abends vom Training, meldete sich von unterwegs schon mit der Info, er habe Seh- und Koordinationsstörungen und würde sofort ins Bett gehen. Dort blieb er dann mit heftiger Migräne, ich hätte ihm ja gewünscht, dass er das nicht mit sich rumschleppen muss, wie sein Vater zum Beispiel. Gestern dann der Übergang von Migräne zu Magen-Darm, oder Darm, und das ist jetzt der Status Quo. Seit Donnerstag hat er etwa 500 Kalorien zu sich genommen, das ist wirklich sehr beeindruckend, wenn man denkt, dass er das normalerweise schon in den Tiefschlafphasen zu sich nimmt. Reserven hat er eher nicht, also liegt er inzwischen nur noch schlafend rum. Er wird das überstehen, ich bin mir sicher, und ich hoffe wirklich sehr, dass der Rest der Familie nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Okay, Sie wissen, ich weiß, Herr H. hat ja noch nie irgendwas gehabt, kein Noro, keinen Scharlach, kein Pfeiffer, keine Grippe, er hat so einen Teflon-Schild für Viren um sich rum. Ich kriege ja immer alles, aber wenn ich es richtig sehe, ist Magen-Darm nicht airborne, also putzen wir brav, halten ihn von unserem Essen fern und waschen wie Irre die Hände, und jetzt lege ich mich ins Bett und höre in meinen Bauch. Wehe, da grummelt was.