Ups, schon August. Wenn man wie ich zweimal in den Sommerferien verreist, dann hat man einerseits sehr viele Monate sehr viel Vorfreude, aber andererseits hat man dann auch die Sorte Sommerferien, die abschließend betrachtet nahezu ausschließlich aus Vorarbeiten, Nacharbeiten und Wäsche waschen bestehen. Aber das ist auf hohem Niveau geklagt, immerhin habe ich heute die letzte Maschine Dänemark gewaschen.
Und dann hat sich ja noch Folgendes ergeben: Seit Oktober 2022 lebt der Teenager im Gartenhaus, und seit Oktober 2022 schlafen Teenager Arthur und Teenager Gabriel am Wochenende mit ihm dort. Nun kam Teenager Matti, der mit Ona und Gabriel Handball spielt, noch dazu, mit anderen Worten: Ab Freitagnachmittag wohnen jetzt einfach vier Teenager hier, und zwei passen schon nicht mehr unterm Küchensturz durch, sie essen also viel. Ich muss mich noch mal ausführlich mit Kartoffelgerichten auseinandersetzen. War das bei den Fünf Freunden damals auch so? Haben die auch am Wochenende alle in irgendeiner Butze zusammen geschlafen? Das war mir entgangen, und ich gebe zu: Für mich wäre das der Albtraum, andererseits mache ich jetzt jeden Freitag- und Samstagabend so ein Abendgebet, dass das Universum mir zufällig Wohnraum zugeteilt hat, der es ermöglicht, dass Teenager und ich keine Wände und kein Dach teilen müssen. Wäre er noch in seinem alten Zimmer, also meinem Büro, säßen jetzt die Fünf Freunde neben der selbstgebauten, schlecht schallisolierten Trockenbauwand, und ich würde den ganzen Abend nur Gejohle und „Ey Digger“ hören, und dann würde ich irgendwann ausziehen. So kommen sie immer aus dem Garten wie so lebende Tote, wenn sie Hunger haben, und dann bin ich nett und lustig – eben saßen sie alle an der Theke und aßen Pizza, während ich für Herrn H und mich ein Blech Pizzateig belegte und die Biene Maja sang, und das fanden alle lustig. Niemand kann auch nur annähernd erahnen, was ich für eine Furie wäre, wenn sie jetzt nebenan sitzen würden und bis tief in die Nacht „Ey Digger“ gröhlen würden. Distanz schafft Nähe, nie habe ich dieses Konzept so gut verstanden.
Als sie alle wieder in ihr Haus verschwunden waren, aßen Herr H und ich in Ruhe und Stille unsere Pizza, und dann stellte ich die entscheidende Frage, die leider nicht abschließend geklärt werden konnte: Wohin wandern wir denn aus, wenn die AfD in der Regierung landet? Auch eine Frage, die man sich vor 5 Jahren noch gar nicht vorstellen konnte. Aber gut. Wir drifteten dann ab, Herr H ist insgesamt ja eher realitätsfern romantisch geprägt und ging davon aus, dass ja nur alle Wähler:innen nicht mehr doof sein müssten, und schon wäre alles wieder gut, aber ich weiß nicht, ob das Konzept trägt. Ich habe viel Meinung dazu, viele andere Menschen auch, aber bevor die sich öffentlich Bahn bricht, braucht es noch ein bisschen. Aber es rumort schon sehr.
Das mit den 5 Freunden weiß ich. Essen war immer großes Thema, sie haben das aus der Speisekammer geklaut. Ganze Kuchen und Pasteten, ich wusste damals nicht, was Pasteten sind (weiß es eigentlich noch immer nicht, es war doch wohl keine Gänseleberpastete?!), ich stellte mir etwas quicheartiges vor, kannte das Wort aber noch nicht. Damit gingen sie mit dem Hund los, den habt ihr ja auch, und dann übernachteten sie in irgendwelchen sandigen Senken unter Büschen und dann geschahen Abenteuer.
Wegen Nazipack weiß ich nicht.
Ach guck, das mit den sandigen Senken hab ich mir nicht so gemerkt. Pasteten kenne ich auch nur in fies, und eine Vorratskammer haben wir zwar, aber da ist Waschmittel und Klopapier für die nächste Pandemie drin. Jetzt kam aber gerade der Plan, dass sie morgen Russisch Brot backen wollen. Das stelle ich mir rasend komisch vor. Die vier Spargel mit den sich ständig überschlagenden Stimmen, die mit Schürzen in der Küche stehen, backen und dabei so schreckliche Teenagermusik hören 😉
😅😅😅 Herrliche Vorstellung!
nee, schlecht übersetzt. Denken Sie Cornish Pasty dann macht es Sinn.
Neuseeland? Stelle mir das wie Irland aber ohne den Katholizismus vor… Ich war aber noch nie in Irland.
Neuseeland wäre auch mein Traum, das ist aber aufenthaltsgenehmigungstechnisch nicht ganz einfach, zumindest, wenn man nicht ein paar Millionen für ein Investorenvisum über hat.
Das weiß doch nun jede, wohin ich dann auswandere. Ich bekomme nur langsam die Befürchtung, dass die Finanzierung nicht steht, bevor es soweit ist und dann weiß ich auch nicht.
Blöd ist, dass ich nur eine Staatsangehörigkeit habe. Wie weit muss man weg, dass man keine Nazis mehr um sich wabern hat? Und muss man sich vorsorglich Diamanten in Rocksäume nähen?
Das umliegende europäische Ausland taugt sicher nicht.
Irland vielleicht?
Und die essenden Teenager sind überall. Die verschlucken einen Wal, wenn er nicht schnell genug im Wasser ist. Auf den Klassenfahrten räumen sie das Buffet, gehen in die Stadt und kaufen den nächsten Edeka leer. Es legt sich mit der Zeit, aber bis dahin ist schon was auszuhalten.
Im Nachhinein wird das die schönste Zeit gewesen sein.
Die zweite Staatsangehörigkeit nutzt wenig, wenn sie zu einem Staat gehört, wo die Neofaschisten bereits an der Macht sind…
Ich bekomme immer das Laufen, wenn nur über die AfD im Fernsehen berichtet wird. Im Auszug aus dem ZDF-Sommerinterview hörte ich , dass Herr Chrupalla sich für mehr Geburten von im eigenen Land einsetzt. Hatte er da an die Wiederbelebung der „Lebensborn“-Idee gedacht?
Ich glaube ja immer noch an uns. Wir sind mehr. Ich weiß, Sie haben da beruflich mehr Einblick und sicher bringt das stetige Wiederholen von Schwurbel, Fakes und -ismen, sowie das Negieren von Funktionierendem dann doch ein paar Menschen mehr zu ihrer absurden Wahlentscheidung, aber wir sind mehr, nicht so laut, aber mehr, kein Auswandern nötig, es sei denn aus kulinarischen oder -von einer Chaiselonge aufs Meer schauen geprägten- Interessen.
Ach, ich denke gar nicht, dass ich da mehr zu weiß, aber das, was alle wissen, ist ja auch schon schlimm genug 🙁