Soeben saß ich konzentriert auf dem Sofa und musste meine Tätigkeit unterbrechen, da ich ein komisches Geräusch hörte, leise, rhythmisch, wie ein Dieselmotor, also das, was wir zukünftig nur noch von unseren Eltern nacherzählt bekommen, ähnlich wie Floppy Disks, und dann hatte ich kurz Sorge, dass schon wieder ein Handwerker für irgendwas kommen muss, andererseits wäre das ja auch vielleicht praktisch, würde es nämlich gewährleisten, dass die Deckenlampen im Wohnzimmer wieder angebracht würden, andererseits habe ich in den letzten Monaten so viel Geld für Handwerkerrechnungen ausgegeben, dass ich vielleicht auch einfach ein bisschen ohne Deckenlampen leben kann, da muss erstmal abgewogen werden, jedenfalls stand ich auf, ging dem Geräusch leise hinterher und landete vor dem Katzenkorb, in dem der Kater im vermeintlichen Tiefschlaf laut schnurrte. Das kannte ich noch nicht, normalerweise sind Menschen involviert oder der Hund weint, dann schnurrt er auch manchmal, zum Beispiel im Wartezimmer vom Tierarzt.
Die Tätigkeit, die ich unterbrach, war die Erstellung eines Logistikdokumentes für die Konfirmation. Normalerweise mache ich ja Exceltabellen, um Situationen unter Kontrolle zu halten, aber in dieser Angelegenheit bot sich das nicht an. Die Konfirmation soll ein sehr schöner Tag werden, dafür musste ich aber einrechnen, dass in den Wochen davor sehr viele unschöne Tage kommen würden, und einer ist heute. Welche Getränke und wie viele davon, wie viele Kuchen, wen muss man noch bitten, einen mitzubringen, Mittagessen mit 40 Personen im Restaurant, wie viele Leute essen vegetarisch, wer isst Schnitzel, wie viel Salat braucht man eigentlich, isst jeder Spargel, ist es eigentlich klug, wenn jeder Spargel isst und man sich hinterher zwei Toiletten teilt, all diese Fragen müssen geklärt werden. Zwei Bierbänke habe ich bereits dazugekauft und abgeholt, am Mittwoch muss ich um 15 Uhr zu Ikea, da ich dort günstige Karaffen und Gläser bestellt habe, Kuchenteller sind theoretisch genug da, sonst müssen spontan die Nachbarn welche holen, das ist jetzt so Gabeln und Löffel müssten auch passen, eventuell noch mal Oma fragen, ob sie was mitbringt, und dann war das ganze Dokument komplett fertig, alle Gäste, alle noch zu verrichtenden Tätigkeiten mit Zeitangaben, alle noch zu kaufenden Dinge, und dann ist der Drucker offline, und ich kann es mir nicht erklären, aber jetzt habe ich auch keine Lust mehr, das Problem zu beheben, zwei Neustarts müssen reichen, dann wird hier halt nie mehr gedruckt, ich bin eh papierlos.