Unser Haus hat alles, was ich persönlich brauche: Genug Platz, einen kleinen Garten, damit der Hund auch mal rausgeschmissen werden kann (das ist lustig: Sie macht in dem Garten nicht, was ja auch gut ist, da sie denkt, das sei Teil vom drinnen, es ist klein und recht versiegelt, also müssen wir „Gassigehen“, ein Konzept, das der Hund gar nicht kennt, also geht man abends mit ihr auf eine Wiese, und dann setzt sie sich hin und wartet, bis der Wurfarm kommt, während die Menschen daneben stehen und immer wieder sagen „mach mal Pipi“, aber wir grooven uns ein), die Küche ist schön und sehr gut ausgestattet, ich habe schon zwei Restaurants abgesagt, weil uns nicht danach war, und habe Kartoffelpürree mit Würstchen gekocht, ein Gericht, das es zuhause nie gibt, aber gut, es wurde Soulfood verordnet, also gibt es Kartoffelpürree mit Würstchen.
Menschen sind hier kaum, man kann tagsüber sehr gut Kaffee trinken und Fischbrötchen essen, der Strand ist leer, das Meer ist rau, der Hund ist begeistert. Schwimmen durfte sie eigentlich nicht, wir haben an der Mosel im Winter, wenn sie zu viel schwimmt, schon mal Probleme mit Wasserrute, das ist nicht dramatisch, aber für sie sehr unangenehm, und außerdem könnte sie dann nicht mehr laufen, das ist ja das Gegenteil vom Sinn dieses Urlaubs, glücklicherweise fand sie aber am Strand direkt zwei tote Fische, in denen sie sich ausgiebig wälzte, so dass sie dann doch schwimmen durfte, man muss auch gönnen können.
Nach dem langen Strandspaziergang gestern – und an dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass ich wirklich zum ersten Mal in einem Winterurlaub perfekt ausgestattet bin, ich habe keine Sekunde gefroren, an keiner einzigen Körperstelle, das muss man erst mal schaffen bei dem Wind, aber ich habe untenrum Skisocken, darüber mit Hose reingesteckt das Produkt, das extra für mich erfunden wurde, ich trage ja im Winter seit immer nur Burlington Socken, was ein Überbleibsel aus meiner Kindheit als Pferdemädchen ist, und die halten ja ewig, ich habe neulich das erste mal seit ich denken kann neu gekauft und die, die ich früher in Reitstiefeln trug, aussortiert, jedenfalls gibt es neuerdings so Puschelfellsocken von Burlington, die ich über den Skisocken trage, dann die Gummistiefel mit Lammfellsohle, oben ein ganz furchtbar hässlicher Funktions-Wintermantel, der aber bis weit über die Stiefel geht, also kommt nirgendwo Wind dran, dann einen dicken Schal und eine dicke Mütze, und so stand ich also die ganze Zeit im Sturm und fand mich superklug, wie ich so vor mich hinschwitzte – jedenfalls gab es anschließend ein Fischbrötchen und dann ein Stück Kuchen in einem Cafe mit gemütlichen Palettensofas mit Lammfellen, welche wir ansteuerten, dann sagte aber „der andere Gast“, dass dort leider eine Katze läge, also setzten wir uns woanders hin, dann stand die Katze auf, ging zum Hund und sagte hallo, also entschieden wir, dass wir doch auf den Sofas sitzen können, das fanden dann alle gut, Familie H und die Katze auf den Lammfellen, Hund auf dem Boden, alles war schön, bis die Katze aufstand und ein Stück Kuchen von Herrn H abholen wollte, der sie beherzt schnappte und wieder auf ihr Lammfell setzte, was, nun gut, ich kenne meinen Hund, dann WIRKLICH NICHT OKAY IST ICH DARF NIE AUF DEN ARM WIESO DARF DIE DOOFE KATZE AUF DEN ARM, dann war kurz ganz großer Radau, dann ließ ich einen lauten Brüll, dann war wieder gut und der Hund schlief, die Katze auch, jedes Tier an seinem Platz, aber dann war der Kuchen aufgegessen und die Katze stand wieder auf und setzte sich auf den Schoß von Herrn H, der vermutlich noch nie ein Tier auf dem Schoß hatte, es aber mit großer Gelassenheit ertrug, während der Hund leise weinte, und dann stand die Katze auf und setzte sich beim Kind auf den Schoß, und dann mussten wir natürlich sofort gehen, das weiß jeder. Der Hund hat sich inzwischen von dem Schock erholt, er war aber sehr knapp vorm Herzinfarkt.
Abends wieder kein Restaurant wegen keine Lust, dafür zwei mitgebrachte Spiele getestet und beide für wirklich schlecht befunden (keine Empfehlungen aus dem Internet!). Heute abend haben wir erst sehr spät einen Tisch gekriegt, daher weiß ich nicht, ob wir endlich meinen Favoriten Binokel in Angriff nehmen können. Ich kann aber auch sehr gut einfach nur sitzen.
Die Inselumrundung, die für heute morgen geplant war, fällt aus wegen Schietwetters. Trotzdem wollen jetzt alle raus. Ich nicht, muss ich dazu sagen, aber durch schlimmes FOMO beuge ich mich ja immer jedem Gruppendruck.
Wir müssen aber schon auch wissen, was die schlechten Spiele sind, das ist sonst wie ein schlimmer Cliffhanger.
Ich kann das natürlich aufklären! Das erste doofe Spiel ist Salto Wortale, das hatte Herr H uns als lustige Version von Stadt Land Fluss (gähn) verkauft, im Prinzip geht es aber nur darum, aus einem langen Quatschwort jeweils fünf darin versteckte Wörter als Antwort auf Fragen zu finden, und wenn man dann halt gut ist in versteckte Wörter finden, dann ist das Spiel halt komplett witzlos. Komplett.
Das zweite doofe Spiel ist Klugscheißer, wo man einfach nur bei völlig absurden Sachen raten muss, ob das wahr oder falsch ist, und well. Kann man halt raten, ist nur super öde. Also für mich.
Wenn wir noch Zeit zwischen Watt und Schlafen finden bis übermorgen, habe ich noch The Mind und Binokel im Angebot. Da setze ich ja voll drauf!
Wenn man unbedingt was mit Wörtern machen will, empfehle ich für die nächste Reise „So Kleever“, das habe ich noch am 23.12. gekauft und kam bei allen vier Testpersonen, denen ich es aufgenötigt habe, gut an. Es steht drauf, dass es ab zwei Spieler ist, man kann es aber nachweislich auch zu zweit spielen, dann ist es halt ein bisschen weniger kommunikativ.
Äh, ab drei Spieler natürlich, sonst macht das keinen Sinn. Also, drauf steht ab drei, aber zu zweit geht auch.