Number 3: down. Herr Herzbruch ist seit eben auch krank. Wie Frau N so mitfühlend sagte: „Zum ersten Mal in seinem Leben, wie aufregend!“ Manchmal muss ein Mensch ja sehr alt werden, um ganz normale Sachen zu erleben, Herr H hat seine erste Erkältung, meine Mutter hatte neulich mit 82 ihre ersten sechs Knochenbrüche. Aber man möchte ja mitsprechen können, wie sieht das denn aus, wenn man am Ende am Höllentor steht und wahrheitsgemäß berichten muss: „Alles noch im Originalzustand, Knochenbrüche: keine“. Zack, landet man bei den Nerds, die nie Sport gemacht haben und nie rausgegangen sind, und dann kann man sich in alle Ewigkeit gegenseitig beim Minecraftbauen zugucken. Aber vielleicht ist das folgerichtig, soll ja Hölle sein.
Im Diesseits ist jedoch vorerst alles wieder schön, der Osterurlaub ist gerettet. Herr H hatte besorgt heute morgen die Hotelfrau angeschrieben, und die Option, die ich gestern für Quatsch gehalten hatte, war tatsächlich die, die stattgefunden hatte: Webseite irgendwie kaputtgegangen, Portale gerade nicht gepflegt, zack, ist man nur noch unter Stammgästen. Vor lauter Begeisterung buchte Herr H direkt das gute Hundezimmer über Ostern, und weil wir so erleichtert waren, wollte dann die gesamte erweiterte Familie auch mit, also haben jetzt schon mal mindestens eine Schwester mit Familie zugesagt, die andere würde uns sehr überraschen, wenn sie uns irgendwo alleine hinfahren lassen würde, AKK hat die gleiche Sorte FOMO wie ich, und dann kann man auch direkt Oma mitnehmen, da die allerdings nicht mehr gut zu Fuß ist, soll sie jetzt mal den Hasen fragen, ob der nicht auch mitkommen möchte, irgendjemand muss ja mit ihr im Hotel bleiben, wo es leider außer Essen und Kaffeetrinken und auf die Mosel gucken nichts zu tun gibt, während mein Hund 12 Kilometer durch den Ehrbach hüpft. Eine Strecke. Ja, klingt wenig, aber mein eigener Fuß ist damit inzwischen durchaus ausgelastet, und da man ja am zweiten Tag auch wieder etwas machen muss, muss das reichen.
Wir haben den Ausflug in exakt der Kombination schon einmal gemacht, eventuell war das zu Omas 75. Geburtstag. Da war die Tochter meiner Schwester mit, die lieber sitzt als läuft, die hat dann in der Zeit im Hotel mit Oma Kuchen gegessen, und am zweiten Tag sind wir zur nahegelegenen Burg Eltz mit dem Auto gefahren, und vom Parkplatz oben kann man entweder ein paar Kilometer runterlaufen durch den Wald, das ist sehr hübsch, oder man nimmt wie Oma den Shuttlebus, das ist natürlich auch schön. Also für Oma. Für den Hund eher nicht.
Folglich alles gut. Ich habe 10 Stunden gearbeitet und angefangen, Sachen reinzuholen, die in der letzten Woche liegenbleiben mussten, und so wird das jetzt hoffentlich gehen, bis irgendjemand sagt: „Morgen ist Heiligabend“, dann gebe ich alles ab und dann ist auch gut mit 2022. Meine Güte.