Bloggen statt Triell, ich werte das als weiteren Schritt im Sinne der Entschleunigung. Mal gucken, wann es mit mir durchgeht und ich einfach in gewohnter Manier alles aufschreibe, was ich eigentlich schreien möchte. Gerade hat Herr Laschet verkündet, eine Frage nicht beantworten zu wollen, das ist in Ordnung, ich denke, dass all die, die in den letzten Wochen die Aussagen der Kandidat*innen und Generalsekretäre und anderer Großkopferter gehört haben, alles gehört haben, was es zu hören gibt. Wir können daher abkürzen. Die Grünen haben den besten Plan, Frau Baerbock kann das, was sie im Start aus Dummheit verloren hat, aber jetzt nicht mehr reinholen, Scholz ist auch dabei und versucht weiterhin, einfach nichts zu machen, dann kann er auch nichts falsch machen, und das ist sein dickstes Pfund, und die Union möchte von Vielverdienern und konservativen Senioren gewählt werden und scheut sich zu diesem Zwecke nicht, uns alle intellektuell bis aufs Äußerste zu beleidigen, aber das ist in Ordnung. Ich sehe jetzt erst einmal für den Moment, dass ein Kanzler Laschet eventuell verhindert werden könnte, und damit ist ja schon mal viel gewonnen.
Ich hätte fast, wäre sie nicht so langweilig gewesen, die Brandrede von Markus Söder auf dem CSU Parteitag gehört, dann hob er allerdings an mit dem Satz „Menschen erzählen, der Impfstoff mache impotent. Ich selber habe letztens“ und dann klickte ich schnell weg, das berührt einen Teil von Markus Söders Leben, den ich nicht erklärt bekommen möchte. Ich möchte das nicht wissen. Mir scheint, dass die Union ihre große Angst vor dem Reißen der 5% Marke (ich könnte jetzt schnell eine kleine Regressionsanalyse rechnen und gucken, wo wir theoretisch landen würden, wenn die Talfahrt bis zum 26. weiterginge, aber erstens wissen wir ja, wieviele Leute ohne größeren Plan einfach wählen, was sie halt so wählen, irgendwann ist also rock bottom hit, und außerdem ist ja noch Wochenende, Regressionsanalysen rechne ich nur an Werktagen) kollektiv umgelenkt haben auf Angst vor dem Kommunismus. Ich kann das nicht mehr hören, Sie auch nicht, daher muss das nicht weiter besprochen werden. Gestern führte ich ein Gespräch mit einen guten Freund, selbständig, momentan symptomfrei autoimmunerkrankt, aber nicht sicher, wie lange das noch gut geht, finanziell gut aufgestellt, verheiratet ein Kind, Frau in sehr guter Position im öffentlichen Dienst, und so jemand, der alles immer sehr risikofrei und vorausschauend macht. Also anders als ich. Er hat eine Immobilie und diverse Anlageprodukte zur Altersvorsorge, beide haben durchaus auch mal in die Rente eingezahlt, und jetzt haben sie mal ihre Rente prüfen lassen und voila, noch immer klafft ein Loch von 500.000 Euro. So. Ich habe keine Angst vor Linksrutsch. Ich habe Angst davor, dass keiner mir, okay, mir nicht, ich bin Unternehmerin – nicht zuletzt, weil ich aus hochbezahlter Position wegging, weil Rente sowieso nix ist, was ich mit reinrechnen würde, wer weiß, wie das alles gehen soll – aber vielleicht Millionen von anderen, mal ein gutes Konzept für die Rente vorlegt. Ich habe auch Angst davor, dass mir jetzt jedes Jahr irgendwann die Einliegerwohnung im Souterrain vollläuft, so wie neulich, das erste Mal seit 1957, zumindest seit dann wissen wir es sicher. Gut, das kann man ja jetzt auch nicht mehr rückgängig machen, indem man 2095 aus der Kohle aussteigt, aber ich fände es eine wirklich gute Idee, die ein oder andere gerne auch erzwungene Maßnahme politisch durchzusetzen, die der Welt dabei hilft, dass der Wohnbereich im Hochparterregeschoss perspektivisch bewohnbar bleibt, sonst wird meine persönliche Rentenlücke nämlich immens viel größer. Ich bin übrigens mehr als bereit, dafür einfach viel mehr Steuern zu zahlen. Mein Leben würde sich nicht ändern, die Welt aber ja vielleicht doch. Davor habe ich Angst, und dem kann man nur mit realistischen Konzepten, sinnvollen Inhalten und politischer Neuausrichtung begegnen. Ich habe keine Angst vor einem Linksrutsch.
Jetzt hat Laschet gerade gesagt, dass die Grenze gegen Rechts steht und er die geistigen Brandstifter bekämpft, von Maaßen wollte er sich drei Minuten vorher nicht distanzieren, er wähle ja in Aachen. Und damit hab ich mich für heute auch eigentlich genug gelangweilt.