Hier haben wir zu tun mit der Grammatikalisierung einer ehemals ganz anders gemeinten syntaktischen Konstruktion, die quasi „umgedeutet“ wurde. Zumindest am Rhein. Da sagt man nämlich „das ist Manfred sein Auto“ statt „das ist Manfreds Auto“ oder „das ist das Auto von Manfred“. Im Niederländischen ist es gleich, da ist es „Manfred zijn auto“ und wird vermutlich beantwortet mit „Manfred? Een Duitser??“
Was jedenfalls einst passierte, ist, dass Sätze wie „gestern ist Vater sein Haus abgebrannt“, in denen „sein“ ein Possessivpronomen ist, so wie in „Oma hat mir mein Portemonnaie geklaut“, falsch interpretiert wurden. Und jetzt kann man sich das so vorstellen, dass einfach ganz viele Leute „Vater sein Haus“ analog interpretieren zu „Klaus“ in dem Satz „gestern ist Klaus abgebrannt“, und dann dauert es noch ein paar Jahrzehnte, dass man „Vater sein Haus“ als normale Possessivkonstruktion benutzt und dann eben auch „das ist Vater sein Haus“ sagen kann. So war das. Etwas komplizierter ist die Possessivkonstruktion, die man häufig im Raum Solingen hört, nämlich „Mampfrettn sein Auto“, wo das possessive „sein“ auch noch ergänzt wird durch den rheinischen Genitivmarker -n. Übergeneralisierung vermutlich. Der Solinger möchte sehr präzise sein, daher vermutlich auch das mit den Klingen.
Ansonsten habe ich jetzt also tatsächlich wieder ein kleines nebenberufliches Hobby, und ich muss sagen: Bei aller Inbrunst, mit der ich einst aus dem akademischen Betrieb ausgeschieden bin, kann ich sagen: In der Form ist das okay. Ganz low key, wenig Arbeit und wenig Ehr, aber das passt ja zeitlich dann gut zu meinem echten Broterwerb, der ja eher viel Arbeit, wenig Ehr ist. Vielleicht freue ich mich sogar. Ja, wahrscheinlich freue ich mich. Eventuell. Meine Mutter hat jedenfalls einen Kuchen gebacken.
Cake