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Hilfreich in der aktuellen Spezialsituation ist auch, dass ich jetzt einfach mutterseelenallein im Garten sitze und mich immer dann konzentrieren kann, wenn meine Bürokolleginnen N und C mich dazu genötigt haben, jetzt mal ordentlich Gas zu geben. Insgesamt haben wir ein sehr schönes System gefunden, uns gegenseitig am Leben zu halten. Frau C sagt in sehr regelmäßigen Abständen zu mir „TRINKEN“, dann nehme ich ein Glas Wasser und trinke. Sollte ich gelegentlich unelizitiert von ganz alleine trinken, revanchiere ich mich freundlicherweise und rufe auch „TRINKEN“. Frau N hingegen möchte neuerdings daran erinnert werden, dass sie zwischendurch ein wenig aufräumt, um den Feierabend besser genießen zu können. Heute ist sie allerdings mit uns in ihrem Büro und ignoriert uns zu einem Grad, dass wir sie zwar die ganze Zeit sehen, sie uns allerdings nicht mehr wahrnimmt. Bereits dreimal habe ich sie heute angerufen, um ihr zum Beispiel mitzuteilen, dass sie sich bitte stummstellen möge, wenn sie was schreddert.

Ja, so ist das hier in dem neuen Büro. Eben bin ich zum ersten Mal erschöpft in den Sessel gewechselt und direkt eingeschlafen, bis die Sonne plötzlich so stand, dass ich erwachte und kurz befürchtete, dass das Mutterschiff mich holen kommt, so hell und ufoförmig war alles um mich herum. Jetzt sitze ich zwar wieder am Schreibtisch, und die Datensätze, die es noch zu bearbeiten gilt, sind für das heutige Mindestziel gar nicht mehr so viele, aufraffen kann ich mich aber nicht.

Ich kenne dieses Gefühl aus den meisten Stadien meines Berufslebens… Wenn man über einen langen Zeitraum sehr anstrengende Dinge mit dem Kopf macht, fühlt man sich hinterher sehr erledigt. Wenn der Kopf müde ist, der Körper aber noch nicht einen Millimeter bewegt wurde, wird es noch schlimmer, das macht mich unzufrieden und unausgeglichen. Zeit für einen Spaziergang gibt es jedoch nicht, und wenn ich nicht dieses Anstrengende mache, möchte mein Kopf nur noch schlafen. Wie gerade im Sessel.

Morgen früh um 9 besiegele ich eventuell ein Schicksal, das ich so auch gar nicht mehr auf mich zurückfallen sah: Ich gehe höchstwahrscheinlich nebenberuflich (haha) wieder in den akademischen Betrieb zurück. Was ich daran sehr schade finde: Bei meinen letzten Unijobs konnte ich sehr ungehemmt über Studenten (ja, damals sagten wir so) schreiben, über Kollegen, über die allgemeine Unfähigkeit an deutschen Universitäten. Heute ginge das nicht mehr, dafür bin ich vermutlich inzwischen zu leicht zurückzuverfolgen. Immerhin kann ich dann aber demnächst eine schöne Tradition wieder aufleben lassen. Keine Ahnung, ob sich überhaupt noch eine*r erinnert.

„FERTIGGELEHRT!“

Ja, das war alles in allem so das schönste Gefühl, das ich beruflich – vielleicht sogar in meinem Leben – kennenlernen durfte: Wenn alle Vorlesungen und Seminare für die Woche durch sind. So in etwa stelle ich mir das vor, wenn die Pandemie vorbei ist. „FERTIGGELOCKDOWNT“.
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