Sie können entspannen, ich wollte einen wirklich langen Beitrag über das weibliche Reproduktionssystem schreiben, habe den aber nach Fertigstellung verloren und kann mich jetzt aufgrund der Art und Weise, wie ich schreibe, überhaupt nicht daran erinnern, was ich geschrieben hatte, noch kann ich mich dazu motivieren, das noch einmal zu machen. Ich kann eventuell die Eckpunkte (und es war ein wirklich langer Beitrag, damn!) noch einmal stichpunktartig zusammenfassen, ohne jeden Anspruch auf Kohärenz oder Kohäsion:
1) Das weibliche Reproduktionssystem ist kacke. Das hätte sich keiner ausdenken können, so kacke ist das. Wer sich einmal im schwangeren Zustand vergegenwärtigt, dass das, was man sonst mit einem ob mini verschließen kann, Durchgang bieten muss für ein komplettes Baby, weiß, dass das kacke ist.
2) Leider kann ich mich nicht erinnern, wie ich da hingekommen bin, aber da es ja sehr viele Menschen auf der Erde gibt, die ernsthaft glauben, es gebe einen Schöpfer, den man irgendwann kennenlernt, möchte ich vorbereitet sein und werde ihm für den Fall, dass das gegen meine Vermutung doch eintritt, folgende Frage stellen: „ARE YOU FUCKING KIDDIN ME?“
3) Sollte es ein Lager geben, in dem Spezimen (ist das überhaupt ein Wort? Sonst denken Sie sich einfach eins aus, das Ihnen gut gefällt) [Ja, das ist ein Wort. Ein eher selten verwendetes und altertümlich wirkendes, was hier aber natürlich ins Bild passt. Vermute aber, die Verfasserin hat das Wort nicht bewusst so schön auf das Bild abgestimmt und auch nicht aus „Bauchgefühl heraus“ sondern hat schlicht eine Interferenz aus dem Englischen erlitten.] aufbewahrt werden von allem, was es mal so gab auf der Welt, damit der Evil Overlord in ein paar 1000 Jahren gucken [„gucken“ ist eins meiner Lieblingswörter, wenn die Verfasserin es ausspricht. Klingt total gut. „Gucken“ wird insgesamt ja gar nicht mehr so häufig gesagt, die meisten weichen auf schauen/sehen oder so etwas aus, die häufige Verwendung ist ein spezielles Merkmal hier, achten Sie mal drauf!] kann, wie das alles so war, kann man mich dort gerne als präparierte Probe für Zyklus einlagern. Hier kam ein kleiner Schwenk zu dem Exlebensabschnittsgefährten, den ich aufgrund einer Autoanalogie nicht geheiratet habe, der fand nämlich, dass ich nach meinem Tod in Gorleben zwischengelagert werden müsse, da ich im Schlaf so viel Wärme abstrahle. Das wird mit zunehmendem Alter jedoch weniger, neulich war mir unter der Decke sogar ein wenig frisch. Dann kam der Teil, für den ich sogar Kopfrechnen angewendet hatte, ich habe nämlich ausgerechnet, dass ich zwischen 18 (die ersten Jahre gelten als Übung) und 43 290 Zyklen à exakt 28 Tage (mit einer zeitlichen Variation von etwa 3 Stunden, wohlgemerkt) hingelegt habe, da gibt es wahrscheinlich nicht viele Frauen, die das von sich behaupten können. Dass es nur 290 und nicht 300 sind [Berechnungen bleiben ungeprüft], liegt an Ona, da war ich ja 10 Monate raus, aber mit dem Eisprung 14 Tage und der Menstruation 28 Tage nach der Entbindung dürfte ich mir meinen Platz im Olymp der medizinischen Wunder schon gesichert haben. Ist ja in Teilen doch ein Wettbewerb. [Alles ist ein Wettbewerb, alles, bin fast versucht, meine Menstruationskalender der letzten Jahrzehnte aus der Schublade zu ziehen zwecks wettbewerblichem Vergleich!]
4) Wenn man nur noch die Eckpunkte listet und die Geschichte drumrum nicht mehr weiß, ist es schon ein wenig wirr, das verstehe ich, aber es ist gleich vorbei, denn was ich eigentlich transportieren wollte: In einer guten Welt wäre der Körper ein selbstlernendes System, das Bedarfe bedient. Ich persönlich rufe seit 9 Jahren das ganze Reproduktionsangebot nicht mehr ab und bin inzwischen auch in einem Alter, wo ich es nicht mehr für sinnvoll hielte, das zu ändern. Die anscheinend logische Reaktion eines in die Jahre kommenden Körpers ist einfach eine Überarbeitung des Angebots. Wenn man es nicht schafft, alle 28 Tage für Reproduktion zu sorgen, erhöht man einfach die Schlagzahl und macht alle 20 draus, was bedeutet, dass man mehr Schubkarren mit Euros in die Drogerien fahren muss, um Produkte zu kaufen, die auch 102 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts noch davon ausgehen, dass das, was damit aufgefangen wird, blau ist.
Epilog) Oh Mann, ich kriege die Kurve nicht mehr. Was ich sagen möchte: Ich rufe das Angebot nicht ab, ich werde auch den Dreh zu nett nicht mehr schaffen, wenn ich die nächsten 10 Jahre durchgehend prä-, post- oder einfach nur menstruell bin [Anmerkung gelöscht], Sie wollten das alle nicht mehr hören, mit der Geschichte drumrum war es wenigstens noch witzig, aber so, naja, und dann kann man eigentlich nur mit einem Witz enden, den mein Mitbewohner Herr H. neulich erzählte, bitte simulieren Sie einen süddeutschen Dialekt: „Willscht a Bier für dei Frau?“ – „Hei ja, des isch a guder Tausch!“
Your love is the place where I come from