Als Musikerin alter Schule bin ich ja Perfektionistin, und dann muss man einsehen, dass man etwas gerade nicht kann, weil man es seit 8 Jahren nicht gemacht hat. (Jetzt können Sie natürlich sagen: Haben Sie gestern ja auch nicht, aber gestern kam es auf Schnelligkeit an, für den Überraschungseffekt). Ich hatte eine wirklich überragend lustige Idee für den heutigen Beitrag des Musikblogs, das wäre ein Feuerwerk geworden, doch nach 22 gescheiterten Versuchen und mit babyweichen Fingerkuppen links sieht es jetzt so aus, dass ich aufgebe und (einhändig) lieber doch schreibe als musiziere, während die linke Hand sich in der Eistonne ausruht.
Ich habe aber auch noch nicht wirklich Themen für dies hier, als ich das letzte Mal regelmäßig hier war, gab es ja sogar die SPD noch, so lange ist das schon her. Ich glaube ja fast, dass ich ein vollkommen anderer Mensch bin als vor 10 Jahren, aber im Rahmen einer sehr soliden Midlife Crisis kann ich ja versuchen, einen Teil des alten Ichs wieder hervorzukramen. Was ich gestern und heute jedoch bereits sehe, ist, dass manche Sachen doch über Jahre stabil bleiben. So habe ich auch nach Jahren der Pause keine Lust, mir eine Überschrift auszudenken. Ich könnte natürlich immer einfach das Datum hinschreiben, aber das wäre auch ein wenig aufwändig. Oder ich nummeriere wieder, meine mathematische Ausprägung ist jedoch dagegen, da ein Zählsystem ohne Regelmaß und Ziel ja auch nicht viel Sinn macht. Vielleicht vertage ich das auch einfach erst mal, womit wir zur zweiten Beobachtung kommen: Ich hab ja noch nie beim (hier) Schreiben nachgedacht, sondern renne einfach drauflos und gucke, was passiert. Das wird auch so bleiben müssen. Dinge schreiben, über die ich vorher nachdenken muss, ist ja das, was ich mit dem Bloggen prokrastinieren möchte, und dann muss ich mir schon wieder etwas Neues ausdenken, womit ich das Bloggen prokrastinieren kann, um im zweiten Schritt das Arbeiten zu prokrastinieren.
Wo ich auch noch unentschieden bin, ist der Modus des Schreibens. Als ich vor vielen Jahren hier begonnen hatte, war ich ja erfolgreich ausgewandert, schrieb tagaus tagein nur Kleinbuchstaben außer am Satzanfang und hatte gar keine Umlaute auf der Tastatur vorgesehen. Das war einfach, anständig Deutsch schreiben wäre nämlich so umständlich gewesen, dass ich einfach alles klein und ohne Umlaute schrieb, was Viele von Ihnen doof fanden, aber versetzen Sie sich doch mal bitte in meine Lage! Heute ist das anders. Ich bin wieder so ein angepasster Teil der deutschen Gesellschaft geworden, dass alle Endgeräte mit qwertz ausgestattet sind, und den größten Teil meines Lebens spreche und schreibe ich Deutsch. Die Faulheit ist allerdings geblieben, so schreibe ich im privaten Kontext nach wie vor klein, was inzwischen aber regelmäßig (theoretisch, ich kann kein gutes System erkennen, außer immer da korrigieren, wo es absolut nix zu korrigieren gibt) von den diversen Endgeräten autark geändert wird. Dann hat man also einen Satz mit 10 Substantiven, 8 davon klein, zwei groß. Das ist auch kacke.
Es gibt hier also einen ganzen Haufen an Baustellen, der erst einmal wegentschieden werden muss, bevor es überhaupt losgehen kann. Und davor steht ja noch die allerwichtigste aller Fragen: Worüber eigentlich? Job will ich nicht, Kind will ich auch nicht (das war übrigens initial der Grund, warum ich einst aufgehört habe. Wenn an Themen nix mehr übrig ist, wird es dünn), und was mach ich denn mit den Farben? Ich weiß nicht, wie ich je auf grün gekommen bin, das ist jedenfalls 2020 nach gelb die vorletzte Farbe, die ich täglich sehen möchte. Meine Farbe ist Pantone Ether, auch ein Wortgebilde, das die appelsche Autokorrektur nicht schätzt.
Politik fanden Sie immer doof, außer Bildungspolitik. Da muss ich aber leider sagen, dass ich das Land für verloren halte, und das ist auch keine Haltung, die man länger diskutieren kann. Alltagsbeobachtungen habe ich leider keine mehr außer „Pimmelnasen, überall sind Pimmelnasen“, auch dieses Thema ist damit final besprochen.
Ich bin ein bisschen ratlos, aber guter Dinge, dass es sich fügen wird. Sonst schubsen Sie doch mal was an, vielleicht geh ich ja mit.
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