Das hätte ich ja jetzt fast vergessen! Ich wollte Ihnen eine Zwischenbilanz nach drei Wochen Hello Fresh zukommen lassen. Rahmenbedingung: Wir bestellen wöchentlich eine Box mit drei verschiedenen Gerichten und jeweils drei Portionen. Das war schon eine Überlegung, da mindestens Herr und Teenager H. üblicherweise eher mehr als weniger essen. Meine Theorie war: Man kann ja vielleicht auch einfach eine durchschnittlich große Portion Abendessen zu sich nehmen, und wenn man dann noch Hunger hat, isst man anschließend noch ein leckeres Schwarzbrot. Oder Gummibärchen.
Ausschlaggebend für die Entscheidung, das mal eine Zeit lang zu probieren, war meine wachsende Reaktanz, ständig überlegen zu müssen, was gekocht wird, was dafür eingekauft werden muss, wann ich die Zeit finde, das zu machen, etc. Ich möchte Herrn H. an dieser Stelle entschuldigen. Es ist nicht so, dass er nicht unterstützt, aber wie es so ist mit Menschen, hat halt jede:r eigene Fähigkeiten. Zeitmanagement, Logistik und Kücheneffizienz liegen vermutlich eher in meinem Kompetenzbereich, und wie das so ist, nach 14 Jahren hat man dann verstanden, dass man es entweder selber macht, oder es wird nicht gemacht. Es gibt übrigens eine sehr lange Reihe von Dingen, die ich grundsätzlich nie mache und die bei Herrn H. liegen. Jedenfalls kann er theoretisch auch kochen, allerdings fehlt jede Erfahrung und auch ein gewissen Gespür für Dauer und Komplexität.
Mein Gedanke jedenfalls war: Die Gerichte können ja nicht kompliziert sein, ich muss nichts einkaufen, keine Listen machen, nicht zum 100. Mal sagen, dass ich gerne vorplanen würde, und – großer Vorteil – wir haben die Mengen im Haus, die wir brauchen und schmeißen im besten Fall nix weg. Nach drei Wochen ist mein Fazit so:
Für uns funktioniert das Konzept perfekt. Ich bestelle drei aus 41 möglichen Gerichten pro Woche, und interessanterweise wähle ich deutlich gesündere Sachen, als würde ich um 18 Uhr in den Supermarkt rennen und panisch irgendwas kaufen. Mein System ist so: In jeder Box bestelle ich ein vegetarisches Gericht, eines mit Fisch und eins variabel, das war jetzt einmal ein weiteres vegetarisches, zweimal ein Curry mit Huhn. Die Mengen sind absolut ausreichend, meist bleibt sogar ein bisschen was übrig, was dann irgendjemand zwischendurch mal aufisst. Bei den salatartigen Gerichten bin ich dazu übergegangen, doch noch irgendein Baguette oder so dazu zu kaufen, aber das würden wir sonst ja auch machen. Und ein Brot kaufen finde ich logistisch noch okay.
Die Zubereitung ist supereinfach. Die Beschreibungen sind sehr gut, Herr H kriegt das sehr gut und auch in einem gut planbaren Zeitfenster hin. Wenn ich koche, ändere ich manchmal die Reihenfolge der Schritte, um mir Arbeit zu ersparen, gestern zum Beispiel hätte es zweier Pfannen bedurft, für ein Gericht, das am Ende in einer Pfanne landet, da habe ich einfach umgeplant und mir die zweite Pfanne gespart, das ist dann ja auch ein sehr befriedigendes Ergebnis.
Der Müll ist, naja, halt da. Das wussten wir vorher, und wir haben ja auch nie geplant, das jetzt für immer zu machen. Im Prinzip ist es natürlich Mist, dass kleine Mengen Sojasauce etc. einzeln verpackt sind. Zumal das in der Regel Sachen sind, die wir eh im Haus haben. Was mich zum letzten Punkt führt: Qualität.
Gemüse, Reis, Nüsse, Fleisch und Fisch sind total okay. Gerade so Sachen wie Salate sind immer okay frisch, halten sich auch drei Tage im Kühlschrank, da kann ich nix bemängeln. Ein bisschen weniger gut gefallen mir die Sachen drumrum. Gewürze, Brühe, Sojasauce, alles, was Geschmack bringt. Nun ist es natürlich so, dass wir da auch sehr gut sortiert sind und auch „die guten“ Sachen kaufen, aber ich merke, dass ich immer koche, dann eine genaue Vorstellung davon habe, wie es schmecken wird, und dann schmeckt es ein bisschen nach Kantine. Damit würde ich nicht auf Dauer leben wollen, wo es doch so viel bessere Sachen in der Küche gibt, und immer bestellen und wegwerfen ist natürlich auch blöd. Aber:
Wir haben jetzt 9 Gerichte gegessen, die einfach, gesund und mit einer Ausnahme lecker waren, die mir im Leben nie eingefallen wären. Die Aufbereitung in der Kochanleitung ist so, dass jeder Teenager das einfach kochen kann, die Nährwert- und Zutatenangaben sind so, dass das für Allergiker:innen sehr hilfreich ist, und die Kosten – das habe ich jetzt mal genau verfolgt – sind insofern wirklich okay, dass ich dreimal weniger pro Woche in den Supermarkt gehe, als das sonst der Fall war, und da man ja immer noch irgendeinen Quatsch kauft, ist das am Ende vermutlich sogar billiger. Sehr gut: Absolut nix weggeworfen in den drei Wochen. Super. Sehr hilfreich auch: Ich weiß jetzt, dass ich Worcestersauce in NICHTS essen möchte, mag ich nicht.
Fazit: Wir machen das jetzt noch ein paar Wochen weiter, vielleicht nur zwei Gerichte pro Woche, und zwar die, deren gute Rezeptblätter wir gerne hätten. Für digitalere Menschen als Herrn H: Kochanleitung pro Gericht gibt es auch auf der Homepage. Wir sammeln also weiter Rezepte in einem Ordner, darin exakte Mengenangaben und bebilderte Kochanleitung, und irgendwann haben wir vielleicht keine Lust mehr auf die Box, dann bestelle ich halt keine, wir suchen uns Gerichte aus dem Ordner, ich kaufe samstags einfach alles ein, und Herr H und ich können uns dann abwechseln mit der Zubereitung. Und dann habe ich es endlich geschafft, so etwas wie einen Wochenplan durchzusetzen, und zudem haben wir eine ganze Latte komplett neuer Gerichte, die alle auch kochen können. Ich bin Fan.
Vielen Dank für die Erläuterung. Ich hatte jetzt schon mehrfach von unterschiedlichen Menschen gehört, dass Lieferung nicht oder erst einen Tag später stattfanden, was Planungen und Anwesenheiten ja empfindlich stören kann und/oder das Zutaten fehlten. Daher hatte ich es als unbrauchbar abgehakt. Hier liest es sich ja dann doch nochmal anders und ich würde mich am Ende über abschliessendes Fazit freuen und bin interessiert, ob sich die Qualität weiter so halten wird.
Ah, das verstehe ich, das wäre für mich auch ein Ausschlusskriterium. Aber anekdotisch kann ich sagen: Eine von 3 Lieferungen kam ganz pünktlich, zwei kamen statt 21 Uhr um 21.30, aber das teilten sie um 18 Uhr schon mit. Für mich total okay, aber ich lasse auch abends liefern, da kommt es auf die halbe Stunde nicht an.
Ja, das mit den fehlenden Produkten kommt ab und an vor. Besonders blöd, wenn die Paprika fehlt bei Paprika-Geschnetzeltem. Und man das merkt beim Tüte-Öffnen wenn man anfangen will zu kochen. Da hab ich dann auch nichts von der Erstattung, wenn ich nochmal los muss, oder spontan umplanen muss.
Aber: ich bin dennoch mehr Freund von HF als Marley Spoon. Da liegt alles lose in der Kiste, man muss sich die Gewürze und Zutaten einzeln aus dem Kühlschrank zusammensuchen, das nervt mich, weil ich durch die Kochboxen nicht bereit bin, irgendeine Gehirnkapazität dafür frei zu machen, wenn es mit den Papiertüten so viel einfacher geht.
Ah okay, das ist ein guter Tipp, denn wir haben in Woche 2 das System übernommen, dass wir die Tüten einfach ungeöffnet in den Kühlschrank legen. Also doch noch mal reingucken bei Ankunft!
Dass Sie drei satt werden finde ich erstaunlich. Aber vielleicht wird für drei Personen anders berechnet. Oder wir sind einfach viel viel verfressener. Wir mach nämlich meist noch Salat zusätzlich oder so, weil es häufig knapp wird mit dem satt werden.
Ich denke, es liegt an meiner Auswahl. Erstaunlicherweise, nein, eigentlich gar nicht erstaunlich, wähle ich deutlich gesündere Gerichte, als würde ich abends hektisch in den Supermarkt rennen. Und vielleicht ist es so, dass man von levantinischem Blumenkohlsalat (Knaller!) nur soviel isst, wie man braucht, um satt zu werden, während man von Spaghetti Bolo so viel isst, bis man platzt. Aber das ist ja auch okay. (Und Mann und Kind essen zweimal am Tag warm, ich finde, da kann man dann auch mit einer kleineren Portion abends klarkommen.)
gefunden 🙂 – obwohl ich keine Blogleserin bin.
ob das mit dem „bestelle ich dann nicht mehr“ so easy klappt, würde mich dann auch noch interessieren. Das letzte was ich dazu erzählt bekam, war, dass HF ewig hinter einem herkobern würde.
Nein, das stimmt nicht. Einige Monate nach der Kündigung kann man auch die Rabatte erneut in Anspruch nehmen.
Ja genau, 12 Monate nach der letzten Bestellung
Nein, gar nicht.
Ich habe mich abgemeldet, und das war’s dann. Ab und zu schicken sie Werbung an meine Emailadresse, aber es gibt Schlimmeres.