27.04.2022

Heute habe ich drei Nudelaufläufe gekocht. Kein Satz auf der Welt könnte mich schlechter abbilden. Der Satz „Heute habe ich drei Nudelaufläufe gekocht“ ist in etwa so wie der Spitzname „Marderpanzer-Toni“ für Anton Hofreiter. Manchmal findet man sich plötzlich in einer Situation vor, von der man Wochen vorher noch vor Lachen vom Stuhl gefallen wäre, hätte man sich das auch nur im Vorbeigehen vorgestellt. Die allgemeine Situation führte jedoch nun mal dazu, dass es plötzlich ungeahnterweise so ist, wie es ist, und Toni Hofreiter setzt sich dann mit aller Kraft für die Lieferung von Waffen in ein Kriegsgebiet ein, und ich koche drei Nudelaufläufe. Wenn ich es richtig überblicke, sind zu diesem Zeitpunkt sogar schon alle aufgegessen, was insofern eine kleine Enttäuschung ist, dass ich eigentlich geplant hatte, dass ich morgen gar nicht koche, da ich arbeite und viele Termine habe und irgendwann dann auch noch ein Nachhol-Handballspiel ist, aber gut, nun ist halt nix mehr da, und wenn ich eine Tomatensuppe aus der Dose anbiete, quasi als Vorbereitung für einen kräftezehrenden Ballsport, dann wird mich der Spieler, der heute nach der Schule 2 große Portionen Nudelauflauf gegessen hatte und nach dem Training direkt nochmal („Ach, sollte ich das nicht aufessen?“) höchstens fragend angucken. Glücklicherweise ist allerdings morgen nicht Mittwoch, also kann ich den Lieferthai anrufen, damit er 10 Sommerrollen bringt (die ja gar nicht Thai sind, aber Teil der Karte und Onas Lieblingsessen), normalerweise habe ich ja immer nur mittwochs die Idee, den Lieferthai anzurufen.

Politisch habe ich noch immer sehr wenig Meinung, und schon gar keine, die ich teilen wollen würde, aber ich tue mich im Moment ein wenig schwer mit der emotionalen Einordnung der verschiedenen Parteien. Das ist eigentlich auch mal ganz spannend, wenn alle permanent und überall ihre Haltung an die Situation anpassen müssen und man selber versucht, einen Überblick zu behalten, wer jetzt gerade was denkt und wer wie weit von seiner oder ihrer jahrzehntelang geäußerten Meinung abweicht… das ist wie dreidimensionales Schach mit Leuten in blauen Anzügen. Und in solchen Zeiten der Veränderung ist es auch wieder irgendwie tröstlich, wenn auf dem eigenen Gebiet die Akteure agieren, wie man es gewöhnt ist, also zumindest manche. Auf eine Sache, und das sage ich jetzt sehr überzeugt, ist Verlass. Wenn man die gesundheitspolitischen Sprecher*innen dieser gelben Partei hört, ist das immer wieder für ein kleines Schmunzeln gut. (Nicht geschmunzelt, sondern laut lachen muss ich seit Monaten über diese Abgeordnete im Porträt, aber das habe ich natürlich schon sehr oft geteilt.)

2 Gedanken zu „27.04.2022“

  1. Der Ausdruck „dreidimensionales Schach mit Leuten in blauen Anzügen“ gefällt mir sehr. Das ist mein Schmunzler für heute.

    Oh und habe lernen müssen, wenn ich noch Reste für den nächsten Tag haben will, muss ich das ankündigen oder noch besser, das gleich abfüllen. Sonst ist das beim Freund auch schwierig.

  2. Das ist gut, wenn eine Juristin sich für fähig erklärt, auch in für sie recht fremden Fachbereichen Expertin zu sein. Der Ursprung des Expertenwesen liegt vermutlich in den Privatsendern.
    Da erinnere ich mich, tauchte der Begriff Bildungsexperte zum ersten Male auf.
    Aber vielleicht täusche ich mich auch.
    Jedenfalls kann Nudelauflauf nichts Schlechtes sein.

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