Ich habe mir soeben einen gemütlichen Pyjama angezogen, ohne Rentiere oder so, klassisch schwarz, habe vorsichtig den Kater zur Seite geschoben, mich aufs Bett gelegt und einen Inga Lindström-Film angemacht. Ich gucke ja keine Filme, aber rundum Weihnachten werde ich immer so komisch gemütlich und möchte Filme gucken, und da die Auswahl derer, die ich bereit wäre zu gucken, wirklich klein ist, ach egal, jedenfalls möchte ich irgendwas gucken, was mich weihnachtlich stimmt, ohne zu viel Aufmerksamkeit abzusaugen, denn ich möchte ein bisschen lesen, bloggen, solche Sachen machen.
Eigentlich würde ich jetzt gerade mein Arbeitszimmer, das kurzfristig in Kisten gepackt wurde, wieder in die neuen Möbel einräumen, aber dann hatte ich 8 von 10 wirklich anstrengenden Dingen, die heute erledigt werden sollte, gemacht, und dann hatte ich keine Lust mehr, es ist nämlich so: Seit 13 Jahren kommt ja halb NRW bei mir Weihnachten feiern, und so schön ich das finde, ist meine Aufgabe immer, wie eine Irre vorher rumzurödeln, damit die Gäste dann anreisen können und ein schönes Weihnachtsfest haben können. Dieses Jahr ist es so, dass wir uns schon am 26.12.21 darauf geeingt hatten, dass ich nächstes Mal nicht für 13 Leute Weihnachtsgans mit Knödeln, Rotkohl und Apfelmus machen muss, das ist nämlich sehr anstrengend, also bringen alle selber Essen mit. Jede*r irgendwas, das ist schön, ich habe Getränke liefern lassen, das muss reichen.
Mein ursprünglicher Gedanke war ja, zwischen Weihnachten und Neujahr in Urlaub zu fahren, um dort zu entspannen, aber ich hatte vollkommen außer Acht gelassen, dass das im Umkehrschluss bedeutet, dass ich im Vorfeld so viel zu bedenken und organisieren und regeln habe, dass die Logik des Urlaubs ein wenig aus der Balance geraten ist. Also musste ich heute noch Weihnachtsgeschenke für den neuen 13. Gast im Babyladen kaufen, in den Drogeriemarkt, in den Supermarkt, zweimal kochen wegen Logistik, dann trat ich mit den Docs vorm Supermarkt in Hundescheiße, dann freute der Kater sich über eine neue Geschmacksrichtung so sehr, dass er schlang und dann projektilartig nur knapp am Sofa vorbei kotzt, dann kam das wichtigste Geschenk, das ich in einem kleinen Laden in Berlin vor 3 Wochen bestellt hatte, wieder nicht, es sei unterwegs, jaja, ihr habt es am 21. abgeschickt, ich hatte am 3. bestellt, dann beschwert euch aber bitte auch nicht, wenn alle bösen Leute immer alles nur noch bei amazon bestellen, und dann hatte der Teenager Laune weil ich mich beim Baumkauf nicht durchgesetzt hatte (ich wollte zu Beginn der Adventszeit eine Nordmanntanne kaufen und hinstellen, da wir ja in den weihnachtsbaumrelevanten Tagen eh nicht da sind), Herr H fand Nordmanntanne aber unweihnachtlich und früher aufstellen ungern aber okay, mach ich gleich, und so steht der Baum jetzt immerhin zwar nicht vier Wochen, sondern einen Tag vor Weihnachten und niemand kann ihn schmücken, weil er so piekst und das ist eine Zumutung das kann man von einem Kind nicht verlangen und weil das eigentlich alles egal ist, auch dass ich die Weihnachtstischdecke, die ich gekauft hatte, nicht mehr finde, das ist alles egal, ich gucke jetzt Inga Lindström und morgen ist Weihnachten, und dann gibt es all das, was dann fertig ist, und das ist dann für alle schön.
Liebe Frau Herzbruch, ich bewundere Sie inständig für diese, wie soll ich sagen, vielleicht stoische Gelassenheit und dabei immer positiv, mit der Sie diese Umstände tragen. Und natürlich wünsche ich Ihnen liebe Geschenke! und Gedanken und ein fröhliches Fest mit weiteren entspannenden Momenten.
Alles Gute Ihnen
Frau isi