21.11.2022

Wir werden ja jetzt hier langsam alle gemeinsam alt. Bitte erinnern Sie mich so etwa in 30 Jahren noch einmal daran, dass ich immer, wenn ich im Sessel sitze und das Kind anruft, den Ton vom Fernseher ausschalte. Sonst ist so ein Telefonat sehr anstrengend.

Jedenfalls ist die Digitalisierung jetzt auch bei meiner Mutter angekommen, ich soll ihr etwas im Internet bestellen. Sie selber bestellt seit dem Tod meines Vaters ja gerne irgendwas aus irgendwelchen Katalogen oder Fernsehprogrammen, da bekommt man ja immer eine schöne Lampe gratis, und was soll ich sagen: Ich sollte nicht urteilen, ich habe in letzter Zeit sehr viel gekauft, und dann ist jetzt noch Black Friday, das sollte man natürlich verachten, andererseits gab es noch einen Raum hier, in dem keine Alexa stand, und naja, ich habe eine schlechte Angewohnheit von Frau N übernommen, ich mag nämlich keine Geräusche aus Endgeräten mehr, also habe ich jetzt strategisch Lautsprechgeräte aufgebaut, sodass ich praktisch überall dort, wo ich mich aufhalte, den Ton aus einem Endgerät oder dem Internet selbst umlenken kann in ein Lautsprechgerät, und seitdem beschäftige ich mich etwa 10 Minuten des Tages mit dem Koppeln von Geräten, aber man kriegt soviel zurück. Außerdem fahre ich ja im Dezember auf eine Insel, und ich habe keinen geeigneten wetterfesten Mantel mehr, mit dem ich nicht am Meer bei Schnee sterbe, und wer weiß, je nachdem, wie das hier mit dem Gas alles weitergeht, kann man da bestimmt auch gut drin schlafen.

Und Hase soll zu Weihnachten eine gefütterte Strickjacke kriegen. Ich habe keine Ahnung. Nun hat Hase eine gute Figur und wirkt auch etwas jünger als 78, aber das, was eine erste Recherche ergab, hat mich noch nicht so glücklich gemacht. Vielleicht muss ich mal bei Walbusch oder so gucken, ich habe ja keine Ahnung, wo Senioren ihre gefütterten Strickjacken kaufen, aber sehen Sie, jetzt weiß man auch wieder, wofür Bloggen gut ist. Mir fällt nämlich gerade ein, dass ich da sogar einen der Designer kenne. Vielleicht frage ich einfach den. Ich habe die Befürchtung, dass meine Internetblase in dem Thema erstmals überfragt sein könnte.

6 Gedanken zu „21.11.2022“

  1. Walbusch ist knallhart mit dem Marketing – die hauen den elektronischen und den rechten Briefkasten voll mit Werbematerial.
    Woher ich das weiß?
    Wir haben da im Auftrag meiner Eltern was im Internet bestellt

  2. Mein Schwiegervater war auch ein Walbuschjünger. Da haben die Hemden keinen obersten Knopf, sagte er. Er fand das sehr angenehm.
    Mein Vorschlag, dass er bei jedem Hemd den obersten Knopf auflassen könne, verwarf er.
    Morgen würde er 100 Jahre alt, also wenn er noch leben würde.
    Jedenfalls gibt es Walbusch immer noch.

  3. Also meine Mutter ist 96 Jahre alt (ja, ich kenne das mit dem Fernseher und bemitleide sehr ihre Nachbarn). Und sie und alle ihre Freund*innen sind Walbuschfans.

  4. Wie edel soll es denn sein? Hirmer, Breuninger? Für meine Großmutter – etwas älter als Hase – bestellt meine Mutter bei Witt-Weiden.
    Deerberg für die Ökovariante.

  5. es gibt ja die Möglichkeit, den Ton des Fernsehers über Hörgeräte zu hören. Sehr schonend für die Kinder/Nachbarn. So hat es zumindest mein Vater jetzt. Aber fragen Sie nicht, wie lange es gebraucht hat, ein Hörgerät zu akzeptieren. Meine Mutter, die auch eins gebraucht hätte, ist darüber verstorben.
    Aber so als Tipp für später mal. Mein Vorsatz für später ist: früher Hörgeräte akzeptieren.

    In der Zwischenzeit empfinde ich das durchaus als nerdig, wenn mein Vater im Gespräch mit mir auf einmal mit jemand anders spricht, weil er einen Anruf auf sein Hörgerät bekommen hat, das ich gar nicht gehört habe.

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