Ich denke, das Schlimmste ist durch. Ich habe Husten, Schnupfen, Schüttelfrost und Kreislauf, aber als Mensch mit regelmäßigem Grippehintergrund (ich weiß gar nicht, warum ich mich nie habe impfen lassen, das würde ich zukünftig vermutlich anders handhaben, aber in der Vergangenheit gab es immer irgendwelche Grippeimpfevents, die mir dann nicht gut gepasst haben, und dann habe ich immer auf Lücke gespielt, meist erfolglos) finde ich das jetzt alles noch moderat. Gestern war alles sehr schwierig, die schmerzende Lunge von Tag 1 war weg, dafür gab es Fieber und komplette Unwilligkeit, aufzustehen, heute ging ich um 8 Uhr bereits duschen, aus Sorge, dass ich vielleicht wieder abbauen könnte, und noch einen Tag ungeduscht, da muss ich sagen: Wir erzeugen Warmwasser mit Ökostrom, ich weiß, dass das nicht heißt, dass man (bitte selber ergänzen), aber ich wollte dringend duschen.
Seitdem liege ich wieder im Bett, eigentlich wollte ich heute ja wieder gesund sein, das zeichnet sich aber noch nicht ab, also habe ich direkt den neuen Pyjama angezogen und habe mich wieder hingelegt. Immerhin bin ich wach, das war ich gestern quasi nie länger als 10 Minuten am Stück.
Die Durchschnittsbeschreibung der COVID-19-Infektion „Ich habe mich noch nie so krank gefühlt“ kann ich übrigens absolut nicht teilen. Ich habe mich schon viel, viel kränker gefühlt. Bislang habe ich ja jeden einzelnen Infekt des Kindes auch mitgenommen, übrigens immer deutlich anstrengender als das Kind selbst. Herr H, der natürlich weiterhin negativ ist und uns mit FFP3 Maske versorgt, hat ja noch nie irgendwas abgekriegt. Nachdem Frau N heute morgen die Frage in den Raum stellte, ob schon mal jemand kontrolliert hätte, ob er ein Alien ist, besprachen wir das Thema kurz und kamen zu folgendem Ergebnis: Der Unterschied zwischen uns beiden liegt in der Kindheit. Ich hatte mit 6 Windpocken, sonst hatte ich niemals irgendwas. Nichts. Gut, Knochenbrüche, und was Handballer*innen so haben, aber keinerlei Infektionskrankheiten. Herr H hatte alles. Immer. Jede Kinderkrankheit, jede Grippewelle, einfach alles. Ich habe einfach keine Antikörper. Meine Mutter erzählt noch heute bei jeder sich bietenden Gelegenheit, dass ich als Kind ja NIE krank war. Na toll. Scharlach 2013 war eine Nahtoderfahrung, mindestens (7 Tage nicht geduscht, Blut lief aus meinem Hals, es war schrecklich). So. Das kann COVID scheinbar alles nicht, das ist sehr praktisch. Ich wäre nur sehr froh, wenn ich morgen wieder so fit wäre, dass ich mal ein bisschen länger aufstehen kann. Termine habe ich keine, das ist schon mal sehr gut!
COVID-Coping-Mechanismen sind in der Familie unterschiedlich verteilt. Der Teenager war ja eigentlich nur Donnerstag wirklich angeschlagen, aber altersgemäß liegt er mit vielen Endgeräten einfach trotzdem im Bett und ist damit zufrieden. Eben verspürte er den Wunsch, andere Teenager zu sprechen, seitdem telefoniert er mit Beebie A und sie spielen Minecraft. Wie ich das sehe, wird der Rest des Tages so gefüllt werden, und das ist schön, er hat nämlich sehr viel Spaß. Ich bin ja symptomtechnisch noch an einer anderen Stelle und liege nebenan, bestelle einen virtuellen Bauernhof, und damit ich nicht komplett verdumme, gucke ich mir im Interne kluge Gespräche an. Gerade läuft Denken ohne Geländer zum Thema Toleranz, und vielleicht stimmt mich Corona zu milde, aber ich bin vollkommen begeistert von dem Gespräch, von Carolin Emcke begeistert sein ist ja keine große Hürde, Michel Friedman braucht ein bisschen mehr Anlauf, aber wie gesagt: Wenn sie Ruhe haben und ein bisschen nachdenken wollen, nutzen Sie den entspannten Sonntag und gucken Sie dieses Gespräch.