16.09.2022

Besonders ärgerlich an dieser ganzen Corona-Situation ist ja, dass es sich sehr schlecht mit meiner sehr ausgeprägten Kompetitivität verträgt. Ich möchte ja immer gerne Erste sein, und wenn das nicht erreichbar ist, dann ist Letzte für mich eine erstrebenswerte Variante. Ich bin mal im Unterrather Entenrennen – da kaufen Menschen für 5 Euro lustig bemalte Quietscheentchen und setzen sie in den Kittelbach, und dann schwimmen sie da zwei Stunden, und wenn man Glück hat, hat man irgendwas gewonnen – da jedenfalls hatte ich mal eine wirklich sehr wenig performante Ente gekauft, dann war ich lange Zeit im hinteren Mittelfeld, und dann zeichnete sich ab, dass meine Ente von Hunderten von Enten als letzte ankommt, und dann war das für mich auch okay. Hintenraus wurde meine Ente dann Zweitletzte, das hat mich traurig gemacht.

Den Wunsch, Erste bei Pandemie zu werden, hatte ich sinnvollerweise nie, und mir war zu jedem Zeitpunkt klar, dass es ab einem gewissen Zeitpunkt, mindestens jetzt, vollkommen unrealistisch ist, sich als Familie mit Schulkind im ÖPNV nicht zu infizieren, da ich aber noch ein paar wenige Menschen kenne, die auch noch nicht dran waren, bin ich jetzt einfach nur die vorletzte Ente, was alte Wunden wieder aufreißt.

Jedenfalls kam der Teenager gestern erst normal fit (er wächst gerade, da ist er eh oft komisch und schlapp) nach Hause, dann atmete ich weg, dass er wohl auf dem Heimweg fix beim Frisör war, um sich den Kopf scheren zu lassen, was wirklich kacke aussieht, was der Teenager aber selber auch sagt, es ging aber um so eine Team-Handballsache, wo seine Mannschaft sich überlegt hatte, sich für das Spiel am Samstag einfach komplett so einen schlimmen Maschinenschnitt zu verpassen, naja, wächst alles wieder nach, und lustigerweise habe ich ja mit 14 auf der Platte als Sinead O’Connor Double gestanden, ja, aber ICH WAR 14, egal, wir hatten beide geatmet, dann nahm ich ihn in den Arm, einmal drücken, ich mag ihn ja auch mit schlechter Frisur, dann war er glühend heiß, dann wollte er kurz schlafen, dann schlief er 4 Stunden, dann wachte er auf, und dann hatte er Corona. Ich zog dann meine Maske auf, er seine auch, und dann gingen wir alle sehr genervt schlafen. Er war übrigens sehr traurig, er wollte nämlich am Samstag haushoch gegen seinen Lieblingsgegner gewinnen, so empfindet die eine Person, nun ist es so, dass zu dem Zeitpunkt, wo er wieder raus darf, die Haare schon wieder ein wenig nachgewachsen sein werden, was dann viel besser aussieht, so empfindet die andere Person.

Heute morgen wachte ich um 6 Uhr auf, weil ich Hunger hatte, das ist mehr als ungewöhnlich, dann hatte ich Halsweh, dann hatte ich Husten, meine Lunge brennt, und das ist ein schlechtes Omen bei einem Organ, das man sonst überhaupt nicht spürt, aber im Gegensatz zu dem sehr beeindruckenden Schnelltestergebnis des Kindes ist meiner noch blütenrein. Kurzer Check mit Ex-Patientin Novemberregen zeigte: Ihr Schnelltest war erst 2 Tage nach Symptomstart positiv, und sie hat die gesamte Infektion durch einfach nur gegessen, Sie erinnern sich. Ich sag’s mal so: Wenn mein PCR Test gleich negativ ist, weil das Husten einfach nur Sympathy-COVID ist, dann bin ich offiziell die most sympathetic Mutter der Woche.

Für morgen hätte ich übrigens Karten für Ödipus im Schauspielhaus gehabt. Erste Reihe. Um mal über wirklich doofe Dinge zu sprechen.

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