Der logistisch wertvollste Ort für Menschen, die sehr wenig Zeit haben, ist der Vollsortimenter. Viele Jahre lang bin ich sehr gerne einkaufen gegangen, und ich habe eine Art Familiensport daraus gemacht, samstags mehrere Läden anzufahren, um verschiedene Dinge zu kaufen. Nudeln immer hier, Deo immer da, dann gibt es da das gute Klopapier, okay, fahren wir da auch noch eben hin, am Ende noch Drogeriemarkt für alles, was man im normalen Supermarkt nicht kriegt, und dann noch Altglas, seufz, und noch Getränkemarkt, seufz, und dann war der Samstag um. Irgendwann war meine übliche Arbeitsbelastung in der Woche und an mindestens Teilen des Wochenendes jedoch recht hoch, und ich hatte keine Lust mehr, einen gesamten Tag mit Infrastruktur zu verbringen, also wurde der Prozess verschlankt. Getränke werden inzwischen geliefert, wir waren nämlich zeitlebens in Getränkekaufen viel besser als in Leergutwegbringen, der Service, den Flaschenpost mir bietet, ist also an dem Ende des Wiedermitnehmens für mich viel wertvoller, als in der Lieferung. Und wenn die Zeit eilte, ging es dann halt zum Vollsortimenter, ein Laden, der alles hat, nur einmal nachdenken, einmal anfahren, einmal Wagenholen, einmal Schlangestehen, etc.
Und wie das ja immer so ist, wenn ich gerade etwas für besonders gut befunden habe, wird das dann sofort ausgelistet oder zu gemacht, so auch der real, wie alle anderen reals auch. Zeitgleich mit der Schließung öffnete jedoch ein sehr großer Rewe, der auch sehr praktisch erschien, zumindest für alles mit Essen und Trinken, der hat aber – so sehe ich die Situation zumindest – ein Zielgruppenproblem, er wurde nämlich mitten in ein neues Wohnquartier gesetzt. Allerdings ist er eventuell zu hochpreisig für die Bewohner*innen, also ist er immer leer, was wir aus Infektionsschutzgründen an sich hervorragend finden, allerdings führt das dazu, dass gerade Obst und Gemüse immer kurz vorm Kipppunkt sind, und nach zwei Jahren haben wir den Punkt erreicht, dass wir dort kein Obst oder Gemüse mehr kaufen. Nie mehr. Dann fanden wir den neuen Super-Supermarkt, in dem alles toll und schön und frisch ist, die Mitarbeiter:innen tragen Livrees und sind äußerst zuvorkommend, es ist alles recht hochpreisig, aber wenn ich die Kilos an Himbeeren, die ich von Rewe wegschmeißen musste, weil sie am Tag des Kaufs schon nicht mehr essbar waren, dagegenrechne, dann ist es eigentlich günstiger. Obst und Gemüse 10 von 10 Sternen, Frischfischtheke auch hervorragend, Käse, Wurst, Fleisch, alles tiptop. Zwei Haken: Der Laden ist so fantastisch, dass immer 100 Rentner schon da sind, wenn man kommt, ich erzählte davon, und samstags, an unserem Haupteinkaufstag, kann man dort nicht hingehen. Im Sommer wollten wir mal grillen und ich stand 40 Minuten in der Würstchenschlange. Dienstags um 10 Uhr kann man dort perfekt einkaufen gehen. Zweiter Haken: Das Angebot ist sehr hochwertig, allerdings recht genau zugespitzt auf die Sektion 60+. Es gibt Regalmeter Fisch in Tomate, aber kein Tahini. Ich brauche aber manchmal auch Sachen, die nicht gutbürgerlich deutsch sind, und dann bin ich dort schlecht aufgehoben.
Heute stellten wir fest, dass der alte real als schicker Vollsortimenter neueröffnet wurde, also fuhren wir dorthin, und dann passierte das bislang beste in diesem Jahr. Und zwar aus folgendem Grund: Ich habe ja ein paar Jahre in den Niederlanden gelebt, und dort kocht man ja sehr viel asiatisch. Also gibt es alle möglichen Convenienceprodukte wie Woköl, Woksaucen etc. Was ich aber am allermeisten dort kaufte, und zwar bis heute, wenn ich über die Grenze fahre, ist Roerbakgroenten. Kleingeschnittenes Gemüse zum wokken, in verschiedenen Zusammensetzungen. Würde ich mit meiner Familie noch dort wohnen, würde ich 5 mal die Woche Roerbakgroenten kochen. Nach jahrelanger Testreihe haben sich zwei Kombinationen herauskristallisiert, die ich am liebsten mag: Thai und Mexikanisch. Und wir könnten jetzt natürlich darüber diskutieren, wie schlecht das ist, wenn man Gemüse kleinschneidet und in eine Plastiktüte packt, ich möchte aber dagegenhalten, dass ich oft und lange versucht habe, die selber anzufertigen, mit den gleichen (vielen verschiedenen) Gemüsen, aber die Mengen stimmen halt nicht. Natürlich finde ich ein bisschen Chinakohl in der Pfanne super. Vielleicht 50 Gramm. Und ein paar Stückchen Aubergine. Wenn ich jedoch einfach für alles auf dem Biomarkt (der immer so geöffnet ist, dass ich bislang exakt 0 mal hingehen konnte) ein einzelnes Stück kaufe, habe ich zuviel, also bleiben Sachen übrig, und dann kann ich entweder am nächsten Tag irgendwas mit Chinakohl kochen (will ich nicht!), oder ich werfe es weg, das ist ja auch Quatsch. So, jetzt Kurve zurück zum neuen Vollsortimenter. Nachdem ich mich jetzt 14 Jahre in Deutschland gefragt habe, wie es sein kann, dass ausgerechnet die wichtigste Küchenkomponente hier nirgendwo angeboten wird: Tatatataaaa. Der neue Vollsortimenter hat ein paar ausgesuchte Roerbakgroenten. Darunter Mexikanisch und Thai. Und sie sind exakt gleich wie die vom Albert Heijn.
Mir kann heute keiner mehr was. Jetzt ist ALLES gut. Heute Chili con Groenten.
Oh ja, die vermisse ich hier auch, die roerbakgroenten. So herrlich einfach.
Picnic hat die auch im Sortiment, ich mag sie, wenn ich keine Zeit zum Schnipseln habe.
Ich muss mir aus dem Urlaub in den Niederlanden immer alle möglichen Erdnuss-Dinge mitbringen.
Pindakaas in bezahlbar, Satesauce zum nur noch anrühren, Kruiden Ketchup Pinda, und da frage ich mich schon immer, warum es die nicht einfach hier im Supermarkt gibt.
Das mit den komischen Öffnungszeiten ärgert mich seit Jahren beim Wochenmarkt, zu dem ich total gerne ginge, aber deshalb keinen Urlaub nehmen kann. und dann machen sie (die, die sowas entscheiden) einen Abendmarkt, und da gibt es dann viel zu essen, aber kein Gemüse.
Unsere Lösung ist die Gemüsekiste, die wird geliefert, verlangt aber organisiertes Kochen.
Es ist ein Elend 😄
Ohhhh ich vermisse Bami Groenten. Welcher Supermarkt, bitte, ist es?
Was ist das denn für ein Super-Supermarkt? Ein Zurheide?
Das ist der niegelnagelneue Marktkauf in Ratingen. Für viele Dinge fahre ich inzwischen zu Kels in Ratingen, da ist alles wunderschön, aber manche Dinge, die ich benötige, gibt es da nicht. Aber Gemüse/Käse/Fleisch/Fisch tiptop. Marktkauf Ratingen hat alles, ist etwas weniger schön, aber auch tiptop. Und da soeben die Entscheidung gefallen ist, dass wir Montag bis Donnerstag Pfannengemüse essen, vermutlich für mich zukünftig der Supermarkt des Vertrauens.
Vielen Dank für den Tipp mit der mexikanischen Gemüsemischung. Ich habe sonst immer Thais und Chinees Wokgroente gemischt. Ihre Kombi ist besser … gerade getestet *börps.
Ich wohne im tiefen Westen direkt an der holländischen Grenze und habe einen Albert Hijn in knapp 4km Entfernung. AH XL in gut 8 km (da verlaufe ich mich aber immer im Angebot).