Ich kann heute bloggen, die Sonne hat nämlich geschienen. Ich bin ja Frühlingsliebhaberin, allerdings war ich gar nicht auf Frühling vorbereitet. Ich bin natürlich bereits in den Startlöchern, nicht mehr lang, und ich möchte irgendwas im Garten machen (ich möchte ja normalerweise genau zwei Dinge im Garten machen: Einen Cocktail trinken auf den Gartenmöbeln oder einen Cocktail trinken auf der Luftmatratze im Pool, ich freue mich jetzt schon wie verrückt auf meinen Geburtstag, letztes Jahr lagen meine Schwester, meine Nachbarn und ich einfach den ganzen Tag mit einem Glas Sekt auf der Luftmatratze im Pool, das war sehr schön), und dann freue ich mich jeden Tag auf den Wald und den Hund und überhaupt auf irgendwas, was außerhalb meines Arbeitszimmers ist. Und da ich mir ja 2023 Marscherleichterung verordnet habe, konnte ich heute um 12 Uhr Feierabend machen, was etwa 8 bis 10 Stunden vor 2022 und 2021 ist. Aber die Sonne schien, alles war erledigt, was erledigt werden musste (auf Kundenseite), und natürlich kann man immer andere Sachen machen, aber – naja – die Sonne schien. Also setzte ich mich in den Sessel, der mittags genau in einem Sonnenstrahl steht, und ließ mich bescheinen, bis ich irgendwann nachmittags Hunger bekam, und dann kaufte ich ein (ich trug eine Sonnenbrille, yay), dann kochte ich, war dabei die ganze Zeit begeistert, wie schön alles ist, und dann trank ich das erste Glas Sekt seit 2 Wochen, vergaß die Erkältung, die Buchhaltung, die Ablage, und feierte mich dafür, dass die Sonne scheint.
Und dann wollte ich nach inzwischen sechs Wochen berichten, wie unsere fleischlosen Tage sich entwickelt haben, und das können wir abkürzen: Fehlt nix, ich war sehr überrascht, aber da ich vorher gar keine guten fleischlosen Gerichte kochen konnte und jetzt ganz viele, sind wir ungeplant auf 2 Tage Fleisch die Woche runter, man muss ja auch die Reste verarbeiten. Im Prinzip hat sich alles so entwickelt, wie ich es antizipiert hatte: Mein Fleisch ist der Champignon, und ohne Kürbis könnte ich auch schlecht leben. Die Neuentdeckung ist Halloumi, der ist mariniert aus dem Speisefön sehr schmackhaft. Ersatzprodukte gibt es nach wie vor nicht, die Ottolenghi-Quote unserer Abendessen ist hingegen drastisch in die Höhe geschnellt. Ich habe Kochbücher gekauft, da ich verstanden habe, dass ich so ein ganz moderner digitaler Mensch bin, der trotzdem schöne Kochbücher durchblättern muss, um nicht sofort reflexhaft „schnelle Bolo“ zu kochen, und da ich von Ottolenghi und Jamie Oliver schon alles hatte (Jamie Oliver habe ich mal das Gesamtwerk für ein paar Euro auf Ebay gekauft, weil niemand englische Kochbücher kauft, also kostete jedes neue Buch etwa 1 Euro und mein Regal sieht aus, als wäre ich so ein Mensch, der gerne kocht), habe ich nach Tipps aus dem Internet jetzt Katharina Seiser für mich entdeckt.
Jedenfalls bin ich jetzt gut gelaunt, vollgefressen, und wenn ich jetzt nicht schlafen gehen würde, würde ich bestimmt noch was Tolles machen, aber genau so wie ich heute Mittag nix Tolles gemacht habe, mache ich halt nix. Das ist nämlich der echte Luxus.
<3