13.08.2023

Ich war über’s Wochenende verreist, warum und wie das genau war, können Sie bei Frau Novemberregen erfahren. Ich möchte nur ein paar kleine Details ergänzen, die fand ich nicht gut wiedergegeben.

Punkt 1, und alle, die meine Texte kennen, werden wissen, dass Punkt 2 nie kommen wird, aber bleiben Sie dran. Wenn man nachts um 1 feststellt, dass man keinen Weg findet, sein Auto aus einer Tiefgarage zu befreien, dann ist das schon nicht schön. Wenn man dann – immerhin mit insgesamt vier Frauen, die alle ihr Auto nicht erreichen können – entschließt, dass man einfach eine Betonröhre ohne Fußweg runterläuft, auf die Gefahr hin, dass von hinten ein Auto kommt und man dann tot ist, zumindest eine Person, weil man ja nicht zur Seite gehen kann, dann ist das schon aufregend genug. Das blanke Entsetzen, das ich erlebte, als ich eine angelehnte Tür mitten in der Betonröhre fand, diese schwungvoll öffnete und dann fast in einen metertiefen Schacht gestürzt wäre – ich denke, diese Dramatik ist nicht gut zum Ausdruck gekommen. Interessant, dass ein Parkhaus, welches sich so große Mühe gibt, zu seinen Öffnungszeiten alle (uns) bekannten Zugangstüren sorgsam zu verschließen, es nicht schafft, sich auch ein bisschen Mühe geben, die Türen zu verschließen, hinter denen man ohne Frage sofort in den Tod stürzt. Und ja, ich kann mir die Kommentare zum Thema „aber da hätten ja auch gar keine Parkerinnen laufen dürfen“ alle selber vorsagen, wir sind da aber nun mal gelaufen, wir wollten ja das Auto nach Hause fahren, und es am nächsten Tag abzuholen, hätte ich eine unnötige Zumutung gefunden, ich hatte extra 4,5 Stunden Karaoke auf Bitter Lemon durchlebt, um mit dem Auto nach Hause zu fahren. Außerdem musste ich ja noch laden, damit ich nicht am nächsten Morgen laden muss, alleine, traurig an einer Ladesäule im Internet lesend, die mit 39 kW lädt, statt mit den versprochenen 150.

Ähnlich absurd wie die offene Tür des Grauens in dem Parkhaus der abgeschlossenen Türen fand ich eine Situation während des Karaoke-Singens. Ich habe nämlich gegen Ende des Abends, also da, wo die Stimme schon sehr beansprucht war, erstmals in meinem Leben Midge Ures „Breathe“ gesungen, und mein Hauptproblem war, dass ich in den Strophen nicht den Punkt fand, wo ich gut atmen konnte, und das hatte eine gewisse Situationskomik, wenn man ein Lied über’s Atmen singt.

Egal. Eine Beobachtung wollte ich noch teilen, da ist eventuell im Blogeintrag nebenan auch ein leicht verzerrtes Bild entstanden. Frau N ist ja ein bisschen krank, und ihre Stimme war gestern schon sehr angeschlagen, wurde dann 4,5 Stunden nicht geschont (Chandelier hat sie sogar abgebrochen, obwohl ich mich bereits in der vertrauten Choreo auf dem schmutzigen Karaokeboden wälzte, was aber als Vorbereitung für „I will survive“ in der Cake-Version, das ich gerne im Liegen singe, schon mal die Basis gelegt hatte, die Kleidung war ja eh schon verschmutzt), und so war nur folgerichtig, dass sie heute morgen dann nur noch sehr wenig Stimme hatte. Wir unterhielten uns dann jedoch von 10.30 Uhr bis 15.45 Uhr, dann musste ich nämlich duschen und abreisen, und da war die Stimme zwar belegt, aber funktionstüchtig. Interessanterweise wurde sie jedoch immer dann, wenn eine Bitte formuliert wurde, sehr brüchig und kränklich. Erstmals fiel mir das auf, als Frau N gerade einen Redebeitrag leistete und dann, als ich mir ein Getränk einschüttete, durch 2 Meter Tisch von ihr getrennt, mit einer Stimme, die Sie sich vielleicht vorstellen können wie die sehr späte Inge Meisel, sagte: „Kannst du mir mal die Flasche angeben bitte?“, und nachdem ich aufgestanden war und ihr die Flasche gebracht hatte, redete sie spontangenesen weiter. Irgendwann kam dann Tochter N in die Küche, Inge Meisel fragte, ob sie kurz die Katze füttern könnte (ich würde ja sagen, dass das auf lange Sicht nicht nötig wäre, aber nun gut), und schwupps, war die Katze gefüttert und die Stimme wieder fit.

Ich werde mir das merken. Das hat gut funktioniert.

3 Gedanken zu „13.08.2023“

  1. Was auch sehr schön war: dass du morgens erst gesagt hast, dass du AUCH keine Stimme hast aber dann merktest, dass in Bezug auf „keine Stimme“ kein Raum zu machen ist und dann hast du sofort zu Monolog umgeschwenkt. Das war wunderbar!

    • Hahaha. Wir einigen uns auf Folgendes: Wir fühlten uns beide wie Menschen, die keine Stimme haben, und haben dennoch die Frage mit dem Grundeinkommen ausführlich diskutieren können, ohne uns dabei zu bewegen.

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