09.01.2024

Ich denke, diese Taktik, in einer Grippesituation einfach die komplette Schwarzwaldklinik durchzugucken, ist das Sinnvollste, was ich an der Stelle machen konnte. Seit Freitag durchgeguckt und durchgelitten, nicht mit Professor Brinkmann, sondern mit meinem Hals, aber jetzt ist alles geschafft, seit heute Mittag geht es steil bergauf, Fieber runter, Halsweh besser, wobei das ja schwer zu beurteilen ist, wenn man dreimal am Tag 600 mg Ibuprofen nimmt, aber irgendwann gegen 14 Uhr stand ich wie Phönix aus der Asche vom Sofa auf, weil mich der Wäscheberg im Bad störte, und die gefaltete Wäsche, die ich nicht in den Schrank geräumt hatte, weil ich ja im Bett lag und litt, und dann wusch ich eine Maschine Handtücher, sortierte Wäsche in Schrankfächer, brachte den Müll raus und nahm direkt das Altglas mit (raus wie in „in den Wintergarten“), und dann wusste ich: I’m back!

Das traf sich auch sehr gut, die Schwarzwaldklinik neigte sich nämlich dem Ende zu, eine Sache gab es noch zu erledigen, nämlich den Sequel-Film „Schwarzwaldklinik – Die nächste Generation“, und was soll ich sagen: Ich bin froh, dass das jetzt auch vorbei ist. Sie erinnern sich vielleicht, dass ich mich neulich darüber amüsierte, dass Professor Brinkmann seine Schwester Gabi heiratet und nur Ärzte und Schwestern und Pfleger Mischa aus der Schwarzwaldklinik in ihrer Arbeitskleidung der Hochzeit beiwohnen, aber das ist natürlich noch lang nicht so absurd wie das Sequel, da heiratet nämlich Benjamin, der Sohn, der in der Serie geboren wurde und inzwischen selber Arzt in der Schwarzwaldklinik ist, und was soll ich sagen? Das müsste dann ja rechnerisch mindestens 25, wenn nicht 30 Jahre – er möchte Oberarzt werden, das ist nicht die erste Station nach dem Examen, denke ich – nach der Hauptserie, was man übrigens auch an Prof. Brinkmann ganz gut sehen kann, er ist sehr schlecht gefärbt und wirkt in jeder Aufnahme, als würde er sich fragen „Warum bin ich noch mal hier? Ach so, ich war ja mal was mit Fernsehen“, naja, jedenfalls passiert prompt in dem Moment, als die Gäste alle anreisen, ein großer Unfall, alle Brinkmanns, die es gibt, müssen sofort in die Schwarzwaldklinik kommen und 30 Jahre nach der Pensionierung noch mal schnell ganz viele Leute operieren, und dann ist endlich Hochzeit, und ja, richtig, auch zu der Hochzeit von Benjamin Brinkmann kommen ausschließlich die Mitarbeiter:innen seines Vaters. Von vor 30 Jahren. Oberschwester Hildegard, die der Bräutigam, wenn ich es richtig verstanden habe in der Hauptserie, genau einmal gesehen hat, kommt und bringt was Altes oder was Blaues mit, weiß ich nicht mehr, die alten Krankenschwestern, die Benjamin vermutlich überhaupt noch nie gesehen hat, reisen aus Buxtehude und vielen anderen Orten an, und so weiter, und so fort. Immerhin trägt niemand in der Kirche einen Kittel, das ist schon mal besser als die letzte Hochzeit, aber ansonsten möchte ich sagen, dass ich wirklich enttäuscht gewesen wäre, wenn auf meiner Hochzeit nur die Sekretärin und alle anderen Angestellten meines vor 30 Jahren in Rente gegangenen Vaters zu Gast gewesen wären. Aber ich werte es jetzt mal als Zeichen rapider Gesundung, dass ich zu dieser Kritik wieder fähig bin.

11 Gedanken zu „09.01.2024“

  1. Ich verspüre jetzt ein absurdes Verlangen, die Schwarzwaldklinik einschl. Sequel-Films zu sehen. Danke für nichts.

  2. Klaus-Jürgen war meines Wissens zu dem Zeitpunkt in einem Zustand, der exakt Deiner Beschreibung entspricht. Also dem Teil vor dem Fragezeichen und man musste sich wohl jeweils entscheiden, ob man ihm einen Satz oder einen Gang einsagen wollte. Was das alles noch unwürdiger macht.
    (Ja sicher weiß ich das, weil ichs vor nicht allzu langer Zeit sah)

  3. Ach, Ihr jungen Leute….ich bin mit „Forellenhof“, „Salto mortale“ und dem „Komissar“ aufgewachsen. Immer einen Cognac im Schreibtisch und die Kippe am Start. Wilde Zeiten 😉

  4. Ich hab so gelacht, dass ich beinah unter den Tisch gerutscht bin. Und während ich das hier schreibe, lache ich auch immer noch. Herrlich!
    Ich bin neulich bei Corona auch mal reingerutscht in die Schwarzwaldklinik. Aber ich war Gott sei Dank schnell wieder gesund, so dass mir das wieder aus dem Sinn gerutscht ist. Jetzt überdenke ich eine Professionalisierung, also ernsthaftes binge watching aller Folgen.

      • Ich bin den leichten Weg gegangen: auf dem I Pad gegoogelt nach dem Filmchen, hurtig zum Ende gescrollt und dann wieder gelacht. Wen die da alles angekarrt haben und dieser steinerweichend verständnislose Blick von Prof. Brinkmann und dann lassen sie ihn nicht mal die Gehirn-Op machen und er steht bedröppelt in der Gegend, während alle in die OPs rasen. Aber eins muss man ihm lassen: wann immer er was sagen musste, stimmte Intonation, Text und Festigkeit der Stimme.

        Ihnen weiterhin gute Besserung. Bloß nicht zu früh wieder ins Gelände, das kann… Naja, Sie sind ja schon groß.

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