Es wird, es wird. Ich liege nicht im Bett, sondern ich sitze unter der Decke auf dem Sofa, und das empfinde ich als maximale Vergrößerung meines Radius. Vollkommen inakzeptabel ist die Länge, die diese Quatschgrippe sich nun langsam hinzieht, und ich bringe eine gewisse Leidensfähigkeit mit, aber von etwa Donnerstag (zwei Tage darf man ja krank im Bett liegen, daher zählten Dienstag und Mittwoch nicht) bis heute kam ich jeden Tag zu dem Befund, dass ich dieses „ich muss wirklich mal wieder an den Schreibtisch“ nicht visualisieren konnte, aber *jetzt* sitze ich auf dem Sofa, und das ohne Leiden, und *morgen* sitze ich am Schreibtisch. Vielleicht mit einer Decke, ja, aber ich werde sitzen.
Um mich ein wenig geistig am gute und körperlich aktive Orte bewegen zu müssen, habe ich mich in den letzten Stunden ausschließlich mit Reisen beschäftigt, das war schön, wenngleich der Gedanke, irgendwann in diesem Leben mit einem Lungenautomaten auf dem Rücken durch tiefen Sand zu laufen, im Moment vollkommen abwegig scheint, gehe ich doch davon aus, dass auch diese Grippe irgendwann vorbei sein wird und dann wieder diese übliche Abwechslung von work hard play hard kommen wird, und das geht sich gut aus in nächster Zeit, wie es aussieht.
Ich verreise im Dezember noch, dann im April, wobei das noch nicht gebucht ist, wir wollten über Ostern mit Fiene an ihren schönsten Ort der Welt fahren, an die Mosel, in das kleine Familienhotel mit dem Hundezimmer und dem guten Essen, wo wir seit 2013 etwa 20 mal gewesen sind. Die Töchter hatten es gerade von den Eltern übernommen, als wir das letzte Mal da waren, das war vor der Pandemie, also 40 Jahre her. Unser nächstes gebuchtes langes Wochenende musste storniert werden, weil dann Lockdown war, und danach war eigentlich immer Pandemie, wobei wir oft sagten „ach, wir müssen mal wieder an die Mosel fahren“, und jetzt ist die Webseite weg und auf den Buchungsportalen, wo man auch hätte buchen können, sind keine Zeiträume verfügbar. Das bricht mir das Herz, uns allen, dem Hund haben wir es noch nicht erzählt, er hat da ja auch die Buddies Bödefeld und Bootsmann, ach ach, und ich will auch nirgendwo anders hin mit Hund, wir laufen immer die gleichen Traumpfade, wir essen immer in den gleichen Restaurants, also eigentlich meistens im Hotel, weil der Senior ja immer so ein Reh schießt, ach ach, naja, und dann sollte Ona, der mit dem gleichaltrigen Enkel ganz dicke ist, ja auch mal mit auf die Jagd, ich weiß gar nicht, ob er das mit 13 auch noch will, mit 10 wollte er unbedingt, und die Tatsache, dass man vorher nicht duschen darf, weil man sonst riecht, und nachts auf dem Hochsitz sitzt in grünen Klamotten, das fand er schon ganz großes Kino.
Und jetzt ist die Seite weg, mein Herz blutet, mein gesamtes Urlaubskonzept 2023 gerät aus den Fugen (wobei wir schon gut rumkommen, im Dezember Wangerooge, im Juni Tauchen mit Ona auf Djerba, im Juli Herzregen auf Fünen, Special Edition mit dem Heartbreaker Hund, im August außerplanmäßig Konfettifiesta in Spanien mit großem Familienfest, und im November gibt es noch Herzregen in Wien). Aber Mosel war ja nie echter Urlaub, sondern Wochenende mit Rehgulasch und Ehrbachklamm. Ach ach. Morgen finden wir raus, ob es so schlimm ist, wie es aussieht. Über den Winter haben sie immer zu, und vielleicht haben sie ja einfach nur die Webseite verkackt und die Portalbuchungen verdödelt. Das wäre für mich eigentlich die schönste Variante.