04.04.2022

Berlin hasst mich. Das führte im Laufe der Jahre dazu, dass ich mit Gegenhass reagierte. Ich habe sogar mal eine lange erarbeitete Karriere beendet, nur um nicht nach Berlin zu müssen. Heute fuhr ich nach Berlin, hätte ja sein können, dass sich in den letzten Jahren was geändert hat. Ich kürze ab: Hat sich nix geändert.

Ich stieg um 16 Uhr in die S-Bahn, im strömenden Regen, schwer bepackt. Wirklich schwer bepackt. In den Jahren der Berufspendelei hatte ich gelernt, dass ich maximal drei Gepäckstücke auf Reisen haben kann, alles andere lasse ich im Zug stehen. Einmal fuhr ich mit einem Jutebeutel extra, darin ein Stapel Staatsexamensklausuren, aber da ich nur im Zahlenraum bis 3 auf Reisen gut funktioniere, stieg ich in Düsseldorf aus dem Zug, erinnerte mich glücklicherweise noch rechtzeitig an den Jutebeutel, sprang wieder in den Zug und fuhr nach Duisburg weiter, immerhin mit den Klausuren. Sonst wäre nur noch eine Laufbahn als Ministerpräsident drin gewesen.

Wo war ich? Ach ja, ich stieg in die S-Bahn, saß alleine im 1. Klasse Abteil, und just in dem Moment, als ich twitterte, dass alles sehr gut sei, Schickte man mir eine E-Mail, dass mein Halt in Essen entfiele. da ich nicht wusste, ob die S-Bahn nicht in Essen hält oder der ICE, war ich dann ein bisschen gespannt, dann hier die S-Bahn in Essen, ich stieg aus und fand heraus, dass ich jetzt nach Gelsenkirchen fahren müsste. Der Zug ist aber auch nicht gefahren, also ging ich zur „Information“, wunderte Mich kurz darüber, dass in Piktogrammen öffentlich zum Geschlechtsverkehr aufgerufen wurde, fand heraus, dass die Bombenentschärfung demnächst abgeschlossen sei und ich einfach einen anderen ICE abwarten könne. Der kam dann auch, nachdem mir sehr sehr kalt war, nur 1 Stunde nach dem, den ich eigentlich hätte nehmen sollen, und dann fuhr ich nach Berlin. Mir war kalt, ich hatte vergessen zu essen und war plötzlich vollkommen unterzuckert, oh recherchierte, was man am Hauptbahnhof essen könnte, fand eine Filiale der Asiakette, die ich während meiner Berufspendelei immer konsultiert hatte, dachte mir, das sei doch jetzt nett, und dann freute ich mich weitere 2 Stunden. In Berlin angekommen fand ich das Restaurant, 15 Minuten bevor es schloss, Essen bekam ich aber nicht mehr. Heute würde nichts mehr verkauft. Wirklich sehr angestrengt suchte ich dann 10 Minuten lang die S-Bahn, fand sie dann, stellte mich mit meinem wirklich schweren Koffer auf eine Rolltreppe, die nach drei Metern stehen blieb, schleppte dann den schweren Koffer und die Taschen die Treppe hoch, winkte der S-Bahn hinterher die los fuhr, wartete dann frierend auf die nächste Bahn, stieg ein, stieg wieder aus, Suchte dann die Tram, fand die Tram, winkte der Tram hinterher die gerade los fuhr, wartete frierend auf die nächste, stieg ein, stieg wieder aus, und jetzt bin ich da. In Berlin. Luft nach oben.

3 Gedanken zu „04.04.2022“

  1. Sei froh, dass die Asiakette nicht mehr liefern wollte – so dolle ist die nämlich nicht! Und ich verstehe jeden Ärger in Berlin – aber für blöde Bomben in Essen können wir ja nun doch nix! 😉

    • Nein, das stimmt, und auch die Bahn kam ja irgendwann 😉 Aber wie ich sagte: Ich habe seit jeher das Gefühl, dass die Stadt mich abperlen lässt wie Teflonbeschichtung.

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