01.04.2022

Ich habe vermutlich viel richtig gemacht, immerhin habe ich heute nur eine einzige doofe Aprilscherzmail bekommen, der Brillenhersteller, der jetzt den Tieren auch Brillen machen möchte. Nun gut. Lustig ist anders, aber heute war auch gar kein Lustig geplant. Von meiner Seite. Wie es auf anderen Seiten aussieht, weiß ich nicht, mir ist zumindest nix Lustiges aufgefallen.

Ich hatte aber auch keine Kapazitäten, etwas Lustiges zu bemerken, wie Sie wissen, ist die erste Woche des Monats immer meine äußerst arbeitsintensive Woche, da diese aber faktisch am Montag schon endet, da ich mich – so ich denn tatsächlich noch immer nicht Corona haben sollte, es ist ja nahezu atemberaubend (no pun intended), in welcher Geschwindigkeit jetzt die letzten Menschen noch eingesammelt werden – am frühen Nachmittag in einen Zug setzen werden, um durch die Republik zu fahren, sehr spannend, habe ich weder privat noch beruflich intrapandemisch gemacht, und so brach gestern ein wenig Panik aus. Da ich bereits sehr gut vorgearbeitet hatte, saß ich also heute morgen um 7 Uhr am Schreibtisch und arbeitete vor, und jetzt bin ich schon bei nächsten Mittwoch. In den letzten Monaten bemerke ich an mir, dass ich das Gegenteil von Prokrastination entwickele, und liebend gerne würde ich jetzt noch einmal promovieren. Das muss toll sein. Arbeitstechnisch immer komplett vor der Welle, nix liegenlassen (die mitlesende Steuerberaterin zieht jetzt die Augenbraue hoch, ja, ich weiß, kommt sehr, sehr bald), alles, was man bald machen muss, immer schon so vorbereiten, dass dann nichts mehr vorbereitet werden muss, wenn man es macht, ich bin begeistert. Immerhin habe ich jetzt sehr viel Zeit reingeholt, und statt des geplanten, durchgearbeiteten Wochenendes muss ich jetzt noch ein bisschen was machen, na gut, ich muss etwa einen Tag was machen, und dann habe ich die Woche weg reingearbeitet. Umso entspannter wird es also, wenn ich doch noch irgendwann positiv teste, die nicht stornierbare Zugfahrkarte verfallen lassen muss und zuhause bleibe, dann kann ich nämlich zur Not auch kurz krank werden und habe noch immer kein Problem. Hurra.

Sollte ich nicht positiv testen, werde ich mich wahrscheinlich schlichtweg unterkühlt haben. Wir haben uns neulich dazu entschlossen, gar nicht mehr zu heizen und jetzt wirklich nur noch elektrisch oder gar nicht Auto zu fahren, um niemandem ressourcentechnisch zur Last zu fallen, und dann? Ja. Dann schneit’s. In Düsseldorf. Da schneit es ja nicht mal im Januar. Wenn ich morgen rauskomme und dem Jonathan-Apfelbaum, der Babybirnbaum, der Kleinkindapfelbaum und der Teeniekirsche hat es die zaghafte Blüte weggefroren, dann ist hier aber was los. Drinnen musste ich dann um 12 Uhr mittags feststellen, dass die Kombination aus Kälte und Hexenschuss nicht gut ist für die Konzentration, dann kam irgendwann Herr H aus dem Gartenhaus und hatte einen Eiszapfen an der Nase hängen (hier sind ja wenigstens noch 60 cm Backsteinwände, es wird frisch, aber nicht zu vergleichen mit den Außentemperaturen, im Gartenhaus sind so normale 70er Jahre-Außenwände und Holzfenster, ach so, zugige Holzfenster sind drinnen auch, da wird es jedenfalls wirklich, wirklich kalt), bekam Asyl angeboten, und fortan saßen wir gemeinsam schweigend im Wohnzimmer, dem einen Raum mit leichter Heizaktivität, und arbeiteten. Das Kind schläft heute auswärts, also bekommt er auch noch Schlafasyl im Kinderzimmer. Denn ja. Frieren für den Frieden, da sind wir ja bei.

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