Urlaub auf Wangerooge – Teil 5

Gestern noch schrieb ich ja ganz beseelt, wie freundlich und entspannt die Einheimischen auf Wangerooge sind, umso größer ist dann die Diskrepanz, wenn man trotz klug gewählter Reisedaten plötzlich andere Reisende trifft. Nun ist ja anzunehmen, dass Menschen, die an Daten, wo keine anderen Menschen dort hin reisen, Orte besuchen, eventuell gar nicht so menschenfreundlich sind, ich will mich da gar nicht ausschließen. Mein überaus positiver Cluburlaub im Sommer war insbesondere deshalb so positiv, da auf 800 Betten nur 200 Leute da waren, da außer NRW niemand in Europa Urlaub hatte. Für 2023 ist die Tauchwoche übrigens wieder so geplant. Es ist ja schon toll, so ein Club, wo alles komfortabel und praktisch ist und immer gutes Buffet und abends noch einen Cocktail an der Poolbar, wäre ich Donald Trump, würde ich mir einfach etwas bauen, das so wäre, und da wäre ich dann ganz alleine, bis mir auffallen würde, wie unökologisch dieses Verhalten ist, einen ganzen Club für mich alleine unterhalten, nur um ab und an einen Nazi zum Abendessen einladen, das ist so umweltfreundlich wie die Klimarettungseinsätze von Harry und Meghan im Privatjet. So, habe ich zu dem Thema auch mal was gesagt.

Jedenfalls war heute schon wieder Schietwetter, und das war eigentlich super, ich lag nämlich einfach ein bisschen rum, Mann und Kind und Hund waren im Regen am Meer, in welches das Kind dann reinfiel, naja, ich hab bis 1,85 auf ihn aufgepasst, langsam muss er mal selber klarkommen, und dann war um 17 Uhr eine Aktivität, nämlich „die Lichter von Wangerooge“, eine Führung vom Naturkundemuseum, welches der Ökologe und der angehende Ökologe morgens schon besucht hatten.

Die Führung war informativ, wenngleich auch irgendwie wieder nicht, außerdem war ja Schietwetter, und noch mal außerdem waren wir ja leider nicht alleine, sondern, seufz, in einer Gruppe, paritätisch aufgeteilt in Senior*innen in Bicolor-Funktionsjacken und Vater-Mutter-Kind. Man erklärte uns alle Leuchttürme, alle anderen Fahrrinnensignale, sowieso alles über Fahrrinnen, dann alles über Gezeiten und dann zum Schluss noch Sterne, da aber ja Schietwetter war, sahen wir nur Mars und Jupiter, und das war an sich schon super, ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal bewusst Mars und Jupiter gesehen hätte. Die Seniorinnen stellten doofe Besserwisserfragen, was mich schon sehr nervte, aber ich profitierte von dem weichen Hundekopf, den ich beruhigend (mich) tätscheln konnte. An der Stelle, wo es um die Beleuchtung des alten Leuchtturms ging, da ein Vogelprofessor von Helgoland sich dafür eingesetzt hatte, dass der für die Vögel kenntlich gemacht werden müsse, brandete die Diskussion über „die schlimmen Offshore Windparks, wie grausam das für die Natur ist, schlimm, gab es früher ja auch nicht, die armen Tiere“, und dann gingen wir ganz oben auf eine dunkle Düne, dort lernten wir, dass Feuerwerk wegen des Naturschutzgebiets natürlich nicht wohl gelitten ist, dann bewunderten wir das riesige Feuerwerk am Hotel, etwa so wie am Japantag in Düsseldorf, und dann war das auch schon wieder erledigt.

Morgen ist Abreise. Ich hab’s dem armen Hund noch nicht erzählt. Erst wieder Bimmelbahn fahren, dann das gruselige Schiff, und dann sind wir schon fast wieder zuhause. Immerhin muss sie nicht vorher aufräumen und packen.

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