Ich habe so ein Jobprofil, in dem eine Woche im Monat immer alles ganz anstrengend ist, weil alles gleichzeitig gemacht werden kann. Jetzt ist gerade diese Woche. Es ist Dienstag, und ich musste mich gerade in meiner Euphorie, dass gleich Wochenende ist, wieder einfangen. Glücklicherweise mache ich das, was ich mache in dieser Woche, wirklich gerne, also im Rahmen der Möglichkeiten, es ist ja Broterwerb, aber ich wüsste momentan nicht, was ich beruflich machen könnte, was ich noch lieber machen würde. Also mache ich jetzt das. Es stehen große, einschneidende Veränderungen an, die einerseits schwierig und ungeklärt sind, aber dann muss das alles jetzt geklärt werden, und dann ist es wieder einfach, und dann wache ich demnächst morgens auf und bin dem Ziel wieder einen Schritt näher: Nur noch das machen, was die Welt nach vorne bringt, das auch nur so, wie ich das machen möchte, und davon auch noch Essen und ein Elektroauto kaufen können. Das Auto ist ja schon da, einmal vor der Welle gewesen, dachte ich eben so, denn ich hatte das Auto ja eher aus Umweltgründen angeschafft, als mit dem Wissen, dass demnächst Benzin nur noch mit den alten 1-Mio-Reichsmark Scheinen in den Briefmarkenalben meines Vaters gekauft werden kann, und das wäre ja schade. Ich habe jetzt jedenfalls dieses Auto, neuerdings auch die Tankkarte, die ja komplett digital ist und binnen dreier Wochen per Post geschickt wurde, und jetzt kann Putin für meinen Geschmack keinesfalls machen, was er will, aber immerhin betrifft mich das ein kleines Stückchen weniger, wenn niemand mehr sein Öl kaufen möchte. Ich habe ja auch in den letzten Monaten in eine ganze Schrankhälfte Ringelpullis aus feinster Wolle investiert, mein Kind hat so eine Empfindungsstörung und hat noch nie in seinem Leben gefroren, und Katze und Hund haben ja ihre eigenen Pullis an, da muss auch nicht mehr geheizt werden, wenn man 60 cm Außenwände hat. Ich fühle mich auf die neunormale Situation keinesfalls vorbereitet, aber ich bin mir sicher, dass ich sie im Kleinen alles bewältigen werde. Die Tatsache, dass ich seit Sonntag nur noch mit Dingen abseits des Internets, nein, stimmt nicht, ich war viel auf meinem Jobserver, zu tun habe, spielt da sicher eine Rolle. Ich habe wenig Grausamkeiten gesehen, und auch, wenn ich weiß, dass das nicht heißt, dass es sie nicht gibt, war das kurz erholsam.
Und mein Kind hat jetzt ein neues Hobby. Aber da muss ich erstmal drüber schlafen.