07.09.2023

Ich habe in einem labilen Krankheitszustand ein weiteres Fernsehabo abgeschlossen. Denken Sie sich bitte hier jetzt diesen Monolog, den Akademikerinnen jetzt halten, weil sie ja gar keinen Fernseher haben. Ich habe ja jetzt einen Fernseher, nutze ihn allerdings nicht. Stattdessen sitze ich im Sessel oder liege auf dem Bett und gucke zum 1000. Mal die gleiche Serie auf dem IPad, das ist sehr wohl ausreichend, wenn ich gesund und beschäftigt bin, wenn ich krank und unbeschäftigt bin, möchte ich nicht mehr zum 1000. Mal die gleiche Serie gucken, weil es ja nicht gilt, die Stille zu überbrücken, bis ich eingeschlafen bin, sondern – so war es in der letzten Woche zumindest – es gilt ganze Tage zu füllen.

Neulich hatte ich ja schon mal überlegt, was ich wohl den ganzen Tag machen werde, wenn ich in Rente gehe, wobei es ja recht einfach ist: Wenn die Börse so weitermacht, gehe ich vermutlich sowieso nicht in Rente, derzeit beträgt meine staatliche Rente etwa 500 Euro, und ich bin mir nicht sicher, ob die Idee, die ich als Altersvorsorge noch so hatte, auf Dauer trägt. Aber gut, das ist jetzt ein anderes Thema. Stellen wir uns vor, ich habe nicht meine ganze Altersvorsorge an der Börse verbrannt, dann würde ich vermutlich irgendwann um die 70 aufhören zu arbeiten (wobei auch das eine total absurde Idee ist, ich wäre dann ja so eine alte schrullige Nerdfrau, also exakt das Modell, vor dem ich beruflich jetzt so Angst habe, weil die Zusammenarbeit oft ruckelig ist, egal, ich schweife noch immer ab.

Jedenfalls bestünde Status quo mein Rentnerinnenleben aus zwei Dingen, die ich regelmäßig machen würde: Immer ins Theater, gut, aber ich habe in den letzten drei Jahren alle aufgeführten Stücke am Düsseldorfer Schauspielhaus gesehen und stelle fest: Das ist noch nicht lebensfüllend. Die zweite Beschäftigung wäre Handball, nach wie vor passiv natürlich, und da ich nicht ganz sicher bin, ob das Kind dann noch spielt und in der Nähe wohnt, hatte ich schon für den Fall schon mit Herrn H besprochen, dass wir uns langsam aber sicher dem Bundesliga-Handball zuwenden müssen, eventuell würden wir dann Fans, und dann könnten wir immer zu Handballspielen fahren.

So kam also eins zum anderen, ich war vor Corona beim Pixum Super Cup, guckte dort das Spiel Rhein Neckar Löwen gegen THW Kiel, und das hat mir wie immer gut gefallen. Man hört ja schon seit geraumer Zeit immer, dass mit Juri Knorr ein neuer Superstar heranreift, und ich sag’s mal so: Auch wenn er viel verkackt hat, war ich selten so beeindruckt, wenn ich in der Abwehr gegen Knorr spielen müsste, würde ich weggehen. Dann kam Corona, dann war mir langweilig, dann stellte ich fest, dass just in diesem Moment ein neuer Nischensportsender den Dienst aufnahm, und dann schloss ich ein Abo ab, und jetzt gucke ich gerade mit Herrn H live das Nordderby, das ist so das Spannendste, was man in der Handball-Bundesliga gucken kann, und wenn man dann sieht, dass solche Spiele Donnerstagabend um 8 stattfinden, dann weiß man auch, warum berufstätige Erwachsene nicht Bundesliga-Handballfans sein können, ohne so ein Abo, denn außer 5 Leuten interessiert das ja auch niemanden, und jetzt muss ich den Text wirklich an der Stelle abbrechen. Erster Angriff Kempatrick. Hat sich alles schon voll gelohnt.

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