Also auf Djerba war es mittel, ich denke, dass das in den wenigen Momenten, in denen ich Zugang zum Internet hatte (1 von 9 Tagen) eventuell transportiert werden konnte. Und das ist Jammern auf hohem Niveau. Die Sorte Urlaub, die ich seit 2020 eine Woche im Jahr mit dem Teenager mache, hat wenig Ansprüche an ein Land oder eine Insel, da der einzige Zweck ist, 10 Stunden am Tag in irgendeiner Form im Wasser zu sein und sich nicht um die Verpflegung zu kümmern. Dieses Jahr durfte ich allerdings lernen, dass meine persönlichen Ansprüche doch weiter gehen.
Wie im letzten Jahr, als ich mit Frau Klugscheißer und dem Teenager auf Fuerteventura war, wählte ich auch in diesem Jahr einen Club, der etwas mehr Anspruch bedient, zumindest dachte ich das, denn während ich letztes Jahr alles toll fand – die Anlage, die anderen Gäste, die wie auch wir wenig Interesse an Halligalli hatten und sich eher sozial distanzierten, dann aber bei versehentlichem Kontakt als nett herausstellten, das INTERNET, das Meer, der Strand, an dem außer uns quasi niemand war und an dem es keinerlei Infrastruktur wie Liegen oder DJ gab, das alles holte mich sehr ab – naja, egal, dieses Jahr war es anders, Club brechend voll, überall Beschallung, Essen mittel, überall Liegen mit Handtüchern, KEIN INTERNET, und gut, als der Teenager dann Anschluss fand und sich nicht mehr mit mir beim Essen sehen lassen konnte, dann schloss ich mich halt Menschen an, und ja, Uschi, Dieter, Gerd und Bettina waren sicherlich sehr nett, aber wenn man schon am ersten Tag feststellt, dass der eine Teil der Gruppe BILD liest und der andere Teil taz, dann muss man halt einfach sofort sehr viele Themen ausschließen, und am Ende gibt es dann nur noch „boah, ganz schön warm heute“ und „hast du da drüben den gesehen, meine Güte, schlimm“, und wenn man dann auch nichts anderes machen kann außer Schwimmen und „ganz schön warm heute“, weil man ja das Buch auf dem E-Reader am ersten Tag bereits gelesen hat und kein neues runterladen kann, und Zeitung gibt es auch nicht, naja, und dann sind neun Tage echt lang. Interessant war, zu sehen, dass a) der Teenager keinen Leidensdruck ohne Internetzugang verspürte, das hätte ich anders eingeschätzt, und auch interessant ist, dass man sich irgendwann der Situation ergibt, wenn man losfliegt, während sich ein Irrer mit Truppen in Richtung des Sitzes eines anderen Irren aufmacht und die Welt offensichtlich erstmal nicht gut einschätzen kann, was das wohl bedeutet und wie das wohl ausgeht, und dann wird man von jetzt auf gleich mitten in der Situation komplett von allen Informationsquellen abgeschnitten (das Datenroaming für den Abruf meiner beruflichen Emails am Montag kostete 50 Euro für etwa 30 Sekunden Transfer, danach war ich damit auch durch), und ich hätte keine 10 Euro darauf gewettet, aber auch das überlebt man als Nachrichtenjunkie. Cold Turkey.
Aber ich bin sehr froh, wieder zuhause zu sein. Das ist nicht übertrieben. Nächstes Jahr Robinson Mallorca. Ich bin dann 47 und war noch nie auf Mallorca. Das geht so natürlich nicht. Aber das wird der letzte Versuch. Wenn das nicht besser ist, bin ich mit den Teenager-Cluburlauben durch. Andererseits ist der Teenager dann ja 15, beim nächsten Mal also 16, und dann soll er mit anderen Menschen in Clubs fahren. Lloret de Mar oder so, ich sitze dann gerne zeitgleich in Tossa in dem Ferienhaus, in das wir sehr oft gefahren sind. Alleine. Ohne Beate und Uschi und Dieter und Gerd, aber das ist okay. Ich komme klar.