16.03.2023

Heute ist Donnerstag, aber es fühlt sich an wie Samstag, das wird morgen sehr blöd, wenn ich aufstehe, weil ich dann nämlich arbeiten muss und nicht alle Familien- und Haushaltssachen erledigen. Oh wait. Vielleicht nicht blöd.

Jedenfalls war heute abend ein Handballspiel, das gehört sich nicht, das bringt meinen Rhythmus durcheinander. Interessant ist bei diesen Nachholspielen an Schultagen, dass man die unterschiedlichen Kindertypen sehr offensichtlich präsentiert bekommt. Mein Kind zum Beispiel ist üblicherweise das größte auf dem Feld, aber abends um 18.30 Uhr auch das müdeste, normalerweise liegt er dann irgendwo und tut Dinge mit anderen Teenagern im Internet, naja, das ist auch gelogen, meistens liegen alle einfach nebeneinander im Gartenhaus und machen Dinge im Internet mit einem von den fünf Freunden, der „was mit Familie“ machen muss. Jedenfalls war seine Bilanz heute 1. Tor in Sekunde 10 der 1. Halbzeit, zweites Tor in Minute 2 der 1. Halbzeit, dann vermutlich Schwächeanfall und der Versuch, fehlende Schnelligkeit mit Kraft zu kompensieren, dann 2 Minuten Strafzeit auf der Bank, dann aus Feld, Tor 3 und Tor 4, dann Schwächeanfall, dann der neuerliche Versuch, fehlende Schnelligkeit mit Kraft zu kompensieren, dann gelbe Karte und weitere 2 Minuten Strafzeit auf der Bank, das ist dann letzte Ausfahrt vor Rot, und dann zurück aufs Feld, dann die kluge Entscheidung, dass er heute mal ein bisschen sitzen darf. Eigentlich fand ich es fast immer ein bisschen schade, dass er im Normalfall körperlich sehr passiv spielt, nicht, dass ich sehr groben Umgang im Handball sehr schätze, aber manchmal lässt sich so ein kleiner Bodycheck ja nicht verhindern, mein Kind ist allerdings in der Regel so höflich, dann zur Seite zu treten und den 20 cm kleineren Gegenspieler durchzulassen. Eventuell ist das aber auch einfach gelernt, seit der F-Jugend hatte er ein wenig das Problem, dass Schiedsrichter (richtig gegendert, ich habe in 7 Jahren nur einmal erlebt, dass eine Frau gepfiffen hat, ich berichtete glaube ich, damals lernte der Gegner, dass man die Schiedsrichterin nicht Fotze nennen darf, oh well, schlecht fürs SEO, jedenfalls gibt das Rot, und das ist natürlich richtig), wo war ich, ach ja, jedenfalls ist es immer so, dass wenn ein ganz Großer und ein ganz Kleiner in ein Gerangel geraten, dass dann der Große die Strafe kriegt, und das ist etwa 1000 mal passiert, sogar, wenn er nur irgendwo steht. Ein sehr lustiger Vater saß mal auf der Tribüne, Jonathan stand mit seinen damals 1,80 einfach nur regungslos in der Abwehr, der Gegenspieler nahm mit seinen 1,60 feste Anlauf und versuchte, ihn einfach umzurennen, und dann bewegte sich an Jonathan nicht einmal ein Haar, der Gegner bouncte zurück wie ein Jojo und fiel laut auf den Hallenboden und bekam den Freiwurf (whaaat?), und der Vater sagte: „Als würde man mit dem Minirad gegen die Straßenbahn fahren.“

Naja, jedenfalls hat Ona heute nur 25 Minuten gespielt, und er spielt immer komplett durch, aber ja, die Entscheidung war sehr richtig. Die anderen verloren dann 27:28, und das war durchaus ein Erfolg, man hatte 20 Tore Unterschied befürchtet. Zwei emotionale Höhepunkte: Die gegnerische Mannschaft steht in der Abwehr, es wird irgendein Spielzug zum xten Mal gespielt, am Ende Tor, dann brüllt einer der Gegner sauer: „Menno, die machen jedes Mal das gleiche“, und der gleiche lustige Vater rieft zurück: „Und ihr fallt jedes Mal drauf rein“, und dann schellte mein Handy, der Nachbar, ich ging nicht dran, dann eine Nachricht, ich solle sofort rangehen, es sei wichtig, und dann musste Herr H sehr schnell nach Hause, da der Nachbar einen Einbrecher witterte, sehr komische Konfiguration vorm Haus, und ein völlig hysterischer Hund in der Küche. Der Nachbar bleib solange auf dem Balkon stehen und bewachte unseren Wintergarten, als Herr H eintraf, war die Situation aufgelöst und wir waren sehr erleichtert. Aber 27:28. Das war knapp.

2 Gedanken zu „16.03.2023“

  1. Meine erwachsene Tochter ist in ihrem Leben genau einen Meter gewachsen, also jetzt 1,47 m groß. Und wird beim Eishockey immer mal beim ersten Spiel von den Gegenerinnen unterschätzt, was auch zu sehr putzigen Scenen führt. Und als Schiedsrichterinnen wird sie gerne mal von den 16jährigen ungefähr fünf Minuten nicht für voll genommen, bis dann die ersten drei auf der Bank sitzen. Ich amüsiere mich immer sehr bei deinen Handballgeschichten, weil mich dieses ganz Zusammenspiel von Kindern, Eltern und Schieris so sehr an diese Zeiten erinnert, wo ich noch ständig zu den unmöglichsten Zeiten Eishockeyspiele begleitet habe. Also vielen Dank dafür!
    Jetzt wohnt meine Tochter schon 15 Jahre oder so in Wien und mein Sohn spielt schon ewig nicht mehr Eishockey (dabei fand ich es immer cool ihn alsTorwart zu erleben).

Kommentare sind geschlossen.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner