Ich werde mich daran gewöhnen müssen, dass tagtäglich Teenagerreisegruppen über das Anwesen streifen. Was ich nämlich komplett unterschätzt hatte: *Wie* top of the pops so ein 13Jähriger ist, wenn er in einem eigenen Haus wohnt. Auch dann, wenn das bei den Eltern im Garten steht, und die Eltern im Zweifelsfall volle Kontrolle über den WLAN-Verstärker hätten. Ich sag’s mal so: *sehr* top of the pops. Ich gewöhne mich auch langsam daran, dass er jetzt aus dem Haus ist und freue mich inzwischen mehr als je zuvor darüber, dass er so sehr nahrungsmittelgetrieben ist, dass er doch immerhin zigmal am Tag in der Küche auftaucht.
Und dann hatte Schnecke Corona. Also hat. Es war nur schwer abwendbar, sie befindet sich in der Rehaklinik und die für das letzte Wochenende anberaumte Audienz fand nicht statt, weil hektisch alle Pforten geschlossen wurden, aber wie das nun einmal so ist mit Corona: Hasse Scheiße am Schuh, hasse Scheiße am Schuh. Täglich wurden also irgendwelche Leute positiv getestet, heute morgen dann meine Mutter. Wo sie sich angesteckt hat, weiß sie genau: Im Aufzug, den man nur alleine benutzen darf, da stand sie drin, dann ging die Türe zu, dann drückte so ein Oppa die Tür wieder auf, stieg dazu und schimpfte wie verrückt, er hätte 70 Jahre nix gehabt und jetzt hat er Corona. Meine Mutter hat dann diverse Stockwerke nicht mehr geatmet, aber das System ist ja nicht nachhaltig. Ob er es jetzt war, oder nicht, ist ja auch egal, heute morgen waren 5 Leute positiv, die jetzt alle in ihrem Zimmer auf das PCR Ergebnis warten, und wenn das auch positiv ist, kommt sie morgen erst mal wieder nach Hause, dann können wir über Pflege bei Isolation nachdenken. Aber das wird natürlich auch irgendwie gehen, es geht ja schon seit Wochen alles irgendwie.
Und dann kam noch neue Arbeit hereingeflattert, und was ich immer wieder mit Begeisterung konstatiere: Das große Glück der Arbeit abseits der abhängigen Beschäftigung ist, dass mit viel mehr Arbeit in der Regel auch viel mehr Umsatz verbunden ist, und so habe ich, nachdem ich neulich kopfschüttelnd entschieden hatte, mir keinen neuen Rechner zu kaufen, nur weil die jetzige Technik in Teilen unkomfortabel ist, dann halt doch einen neuen Rechner gekauft. Meine Portion Unkomfortabel suche ich auf ganz anderen Ebenen.